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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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breite Pinselstriche, die grob die Struktur von Boutins Geist nachzeichneten. Jared hatte keine Erinnerung an seinen ersten Kontakt mit den Obin, nur ein Gefühl der Befreiung, als hätte er mit der Entscheidung endlich seine Empfindungen des Schmerzes und der Wut überwunden. Aber nun sah er sich selbst, wie er einen Handel mit den Obin abschloss – eine sichere Zuflucht im Austausch für seine Fachkenntnisse über den BrainPal und auf dem Gebiet der Bewusstseinsforschung.
    Die Einzelheiten der wissenschaftlichen Arbeit, die Boutin geleistet hatte, entzogen sich seinem Verständnis, da ihm die nötigen Vorkenntnisse fehlten. Er verstand nur die Erinnerungen an die sinnlichen Erfahrungen, das Vergnügen, seinen angeblichen Tod zu planen und die Flucht vorzubereiten, den Schmerz der Trennung von Zoë, den Wunsch, der Menschensphäre zu entfliehen, mit seiner Arbeit zu beginnen und seinen Racheplan zu schmieden.
    In diesem brodelnden Kessel der Empfindungen und Emotionen blitzten wie Edelsteine hier und da konkrete Erinnerungen auf – Daten, die sich dem Gedächtnis eingeprägt hatten, Dinge, die ihm bei mehreren Gelegenheiten widerfahren waren. Trotzdem blieb einiges verwaschen, aber es schien sich nur knapp außerhalb seiner Reichweite zu befinden. Jared wusste, dass Zoë der Schlüssel zu Boutins Verrat war, aber er wusste nicht genau, warum der Schlüssel gedreht worden war. Er hatte das Gefühl, dass ihm die Antwort immer
wieder im letzten Moment entglitt, verlockend und quälend zugleich.
    Jared wandte sich ab, um sich auf die harten Kerne der Erinnerung zu konzentrieren, die für ihn erreichbar waren. Sein Bewusstsein umkreiste einen solchen Kern, den Namen eines Ortes, grob übersetzt aus einer Sprache von Wesen, die nicht wie Menschen sprachen.
    Und dann wusste Jared, wo Boutin war.
    Die Tür zum Apartment glitt auf, und Martin hangelte sich hindurch. Er entdeckte Jared in Zoës Zimmer und kam zu ihm herüber.::Es wird Zeit, zu verschwinden, Dirac::, sagte er.::Varley hat gemeldet, dass Obin hierher unterwegs sind. Möglicherweise haben sie die Station verwanzt. Dumm von mir, nicht daran gedacht zu haben. Sehr dumm von mir, das zu ignorieren.::
    ::Noch eine Minute.::
    ::Uns bleibt keine Minute mehr.::
    ::Also gut::, sagte Jared und stieß sich ab. Er trieb aus dem Raum, Babar in den Händen.
    ::Jetzt ist nicht der richtige Moment, um Souvenirs einzusammeln.::
    ::Seien Sie still::, sagte Jared.::Verschwinden wir von hier.:: Er verließ Boutins Quartier, ohne sich umzublicken, ob Martin ihm folgte.
    Uptal Chatterjee befand sich immer noch dort, wo Jared und Martin ihn zurückgelassen hatten. Das Obin-Scoutschiff, das draußen im All schwebte, war vorher noch nicht dort gewesen.
    ::Es gibt sicher andere Wege, um diese Station zu verlassen::, sagte Jared, als er und Martin sich neben Chatterjees Leiche kauerten. Das Erkundungsschiff war aus der Deckung gut zu
erkennen, aber die Besatzung schien die beiden noch nicht entdeckt zu haben.
    ::Natürlich gibt es die::, sagte Martin.::Die Frage ist nur, ob wir einen anderen Ausgang erreichen, bevor hier mehr von diesen Typen aufkreuzen. Notfalls können wir es mit einem von ihnen aufnehmen. Aber wenn es mehr sind, könnte es problematisch werden.::
    ::Wo sind Ihre Leute?::, fragte Jared.
    ::Sie sind unterwegs. Wir versuchen uns so wenig wie möglich außerhalb des Rings zu bewegen.::
    ::Zu einem anderen Zeitpunkt als diesem wäre das eine gute Idee.::
    ::Ich kenne diese Art von Schiff nicht::, sagte Martin.::Es sieht wie ein neuer Typ von Scout aus. Ich kann nicht einmal sagen, ob es bewaffnet ist. Wenn nicht, könnten wir beide zusammen es vielleicht mit unseren Vauzetts ausschalten.::
    Jared dachte darüber nach. Dann packte er Chatterjee und schob ihn behutsam in Richtung des Lochs in der Schiffshülle. Chatterjee schwebte langsam nach draußen.
    ::So weit, so gut::, sagte Martin, als die Leiche zur Hälfte durch das Loch hinausgetrieben war.
    Dann wurde Chatterjee in Stücke gerissen, als eine Projektilwaffe des Scoutschiffs die gefrorene Leiche unter Feuer nahm. Gliedmaßen wirbelten herum und wurden dann ebenfalls zerfetzt, als ein weiterer Feuerstoß durch das Loch schlug. Jared konnte den Aufprall der Projektile durch die gegenüberliegende Wand spüren.
    Dann hatte er eine seltsame Empfindung, als würde sein Gehirn durchleuchtet. Der Scout veränderte leicht die Position.:: Ducken! ::, wollte Jared zu Martin sagen, aber die Botschaft drang nicht mehr durch.

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