Krieg der Kulturen (German Edition)
des Fahrens.“
„Hatte ich wohl falsch aufgeschnappt“, meinte er
schelmisch. „Ich habe jedenfalls sehr interessiert
zugesehen, wie weit sich dieser Streit wohl ausdehnen
würde.“
„Na, das gibt mir ja Kraft, du als zukünftiger Anwalt
schaust nur zu. Hoffentlich schaust du nicht immer nur
zu“, sagte ich.
„Immer wenn ich den Mund halten soll.“
„Tröste dich, wäre sie handgreiflich geworden, spätestens
dann hätte ich mich bemerkbar gemacht.“
Endlich konnte ich mein Auto volltanken.
Die Frau in der Tankstelle hatte mir schon am frühen
Morgen den Tag verdorben, man findet diese Sorte Frau
überall auf der Welt.
Inzwischen bezahlte ich meine Rechnung, setzte mich mit
einer sauren Miene ins Auto und raste davon.
„Sei so nett und schalte das Radio ein“, sagte ich zu Max
und grummelte wieder vor mich hin.
Er schaltete es ein, vertiefte sich in seine Zeitung, und
ups, er erschrak, als ich über einem Straßengully fuhr,
auch den nächsten und den übernächsten traf ich voll. Ein
VW fuhr direkt neben mir, die Gullys waren mittig
angeordnet, sodass keine Ausweichmöglichkeit bestand.
Endlich, die Autobahn in Sicht, kein Auto von vorn, keine
Ampel, kein Fußgänger und dann drückte ich aufs
Gaspedal. Solange mir kein Geisterfahrer entgegen kam,
konnte ich voll auf die Tube drücken. Schon nach ein paar
Kilometer Fahrt sah ich auf der gegenüberliegenden Seite
ein Auto auf dem Feld liegen, ein Kleinbus quer über der
Autobahn auf dem Dach und bei dem Stau auf der anderen
Seite war kein Ende zu sehen.
„Max siehst du es auch?“
Er meldete sich nicht, weil er wie ein Murmeltier schlief.
Meine Laune besserte sich zusehends.
Die Sonne knallte auf mein Autodach, der azurblaue
Himmel zeigte sein schönstes Kleid, und die
Sonnenstrahlen waren so grell, dass ich meine
Sonnenbrille aufsetzte.
4.Kapitel
Mahud saß am Steuer des Mittelklassewagens und näherte
sich seinem Zielort. Ein prüfender Blick auf die Karte
zeigte ihm, wo sich sein Ziel befand und an den Rändern
war notiert, wann es auf dem Weg zur Arbeit sein würde.
Die Vorbereitungen für den Anschlag waren monatelang
geplant worden. Das Auto wurde mit gefälschten Papieren
gekauft und der Sprengstoff über die polnische Grenze
geschleust. Der Rest war dank des Internets eine einfache
Aufgabe Bomben zu bauen und wurde da prima erklärt.
Diese Ungläubigen! Sie schaffen sich Ihren eigenen
Untergang!
Er prüfte noch mal den Zündmechanismus und sah sich in
Gedanken wieder in dem ihm versprochenen Paradies mit
den Jungfrauen, denen er schon Namen gegeben hatte. Er
wollte die Hand nach einer von Ihnen ausstrecken, als er
plötzlich einen Ruck vernahm. Er hatte bremsen müssen,
der Wagen vor ihm machte eine Vollbremsung. Im letzten
Moment riss er das Lenkrad herum, doch warum? Er wollte
doch sterben und nun versuchte er, einem Unfall
auszuweichen? Zu spät erkannte er, dass das Ausweichen
keine gute Idee war. Er sah den Graben und den großen
Baum, der immer näher kam. Gleich würde er bei ihnen
sein, dachte er, leider ohne viele Ungläubige mit in den
Tod zu reißen …
***
Ich bremste stark, weil es sich vor mir staute, und hörte
hinter mir nur noch einen lauten Knall, der von einer Art
Donner gefolgt wurde, das war’s, zu früh gefreut, dachte
ich, nun sitzen wir im Stau.
Als ich im Rückspiegel schaute, den Schwertransporter auf
uns zu rasen sah und keine Anzeichen für ein
Bremsmanöver von ihm bemerkte, suchte ich blitzschnell
einen Ausweg auf dem Standstreifen. Als ich stand und der
Transporter erst da zum stehen kam, wo mein Auto
eigentlich hätte stehen müssen, wenn ich nicht auf dem
Standstreifen gefahren wäre, hörte ich nur noch ein
Krachen und er streifte kurz den BMW vor mir. Erst da
bemerkte ich, wie stark er zu bremsen versuchte. Durch
meine Fensterscheibe konnte ich gut die entsetzten
Gesichter im Wagen vor mir und ebenfalls neben mir
beobachten.
Max wachte durch diesen enormen Knall auf und sah noch
entsetzter aus als die anderen.
“Was ist passiert?", fragte er total erschrocken.
„Ich habe gerade unser Leben gerettet.“
„Was?", fragte er ungläubig noch einmal.
Nachdem er vor uns und hinter uns alles registriert hatte,
stieg er aus um sich ein paar Informationen zu beschaffen.
Ich blieb sitzen, weil meine Beine zitterten, mein Körper
fror und sprechen konnte ich auch kaum noch.
„Glück gehabt!“, sagte er, als er wieder zu mir ins Auto
stieg.
Meine Konzentration war auf null. Gott sei Dank ging es
nur im
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