Krieg der Kulturen (German Edition)
schon heute mit dem Aussuchen deiner Werke
anfangen, sie fliegen schon übermorgen in einem
gesonderten Container mit den Sicherheitsleuten der
Gorden - Gallery voraus, so wollte es die Versicherung.
Ach ja, dein großes Bild soll auch unbedingt dabei sein.“
„Was, ich habe Sicherheitsleute um mich herum. Das
kommt nicht infrage.“
„Du wirst, glaube mir, die Versicherung besteht darauf.“
„Warum eigentlich das große Bild?", fragte ich empört.
Bisher hatte ich noch keinen treffenden Namen dafür
gefunden.
„Ich hatte deine Fotomappe von deinen Gemälden an die
Galeristin Gail Gorden geschickt und sie war begeistert
von dem Großen. Sie will es unbedingt ausstellen,
zusammen mit einer weiteren Auswahl deiner Werke.“
„Es ist für mich einfach unvorstellbar, nicht mehr so zu
sein, wie ich jetzt bin … Sicherheitsleute? New York?
Soho?“
„Willst du nun deine Ausstellung, oder soll ich sie
abblasen?“
„Ich freue mich sehr auf eine Ausstellung in New York,
aber meine Bedenken sind mehr geistiger Natur.“
„Also Ausstellung?“
„Ja, doch es ist toll und vielleicht wird es gar nicht so
schlimm, wie es sich im Moment anhört.“
„Wir werden es sehen“, sagte Max.
„Ist die Überraschung wenigstens gelungen?“
„Alles, was recht ist, die ist dir wirklich gut gelungen. Wie
bist du nur an so ein Angebot gekommen“?
„Dein großes Gemälde war der Anlass für die Galeristin
aus der Gallery „Gorden“ eine Ausstellung für geladene
Gäste zu organisieren.
„Die Galeristin hat einige gut betuchte Interessenten, die
sich liebend gerne eher heute als morgen dieses Bild
betrachten und dann erwerben würden“, meinte Max.
Er erzählte mir mehr über die Galeristin, die Gallery und
wie begeistert sie von diesem Gemälde ist. Er hatte durch
einen Klienten von dieser Gallery erfahren und sofort
Kontakt mit ihr aufgenommen.
„Aber du solltest auch wissen, dass es nach dem Verkauf
dieses Bildes nicht mehr so sein wird wie jetzt.“
„Was, außer meinem Konto, wird dabei anders?“
„Dein gesamtes Leben wird auf den Kopf gestellt, du bist
danach wohl reich, ich habe die Gebote der Kunstmäzen
gesehen, die den Katalog zur Vernissage der Galeristin
erhalten hatten. Darum sind ja auch die Sicherheitsleute
notwendig.“
Geschockt schaute ich zu Max, nahm meine Kaffeetasse in
die Hand, stellte sie aus Verzweiflung wieder herunter,
legte mein Brötchen auf den Teller, nahm sie wieder in
die Hand, ließ sie anschließend durch meine zitternden
Hände fallen und erst dann sammelte ich mich. Danach
sagte Max zu mir, „ohne ein „aber“ legte ich sofort den
Termin in zwei Wochen fest, war es dir recht so?“
„Ja, aber.“
„Es gibt dabei kein aber.“
„Nur wer nimmt meinen Kater?“
„Frau Müller holt ihn sich ab.“
„Ach, dass hast du wohl auch schon geregelt?“
Er hakte noch einmal nach, um genau zu wissen, ob ich es
mir mit der Ausstellung richtig überlegt habe. Schließlich
sah ich in seinen Augen sehr konfus aus. Ohne näher
darauf einzugehen, sagte ich, „Du hast wirklich an alles
gedacht.“
„Hatte ich eine andere Wahl?“
„Nein, die hattest du nicht wirklich.“
Nachdem ich mich von dem angenehmen Schock erholt
hatte, schmeckten die Brötchen gleich viel besser, der
Kaffee war viel aromatischer als sonst und mein
Orangensaft nicht mehr so sauer. Sicherlich kam es von
der guten Laune, die sich blitzschnell durch meinen
gesamten Körper verteilte.
„Was unternehmen wir eigentlich heute noch?", fragte ich
ihn schwungvoll. Er schaute mich mit seinen strahlend
blauen Augen an, um den Augenblick der Überraschung zu
genießen.
„Ganz einfach, wir fahren aufs Land zu deinen Eltern und
genießen die Natur“, meinte er mit trockener Miene,
trank seinen Kaffee aus, aß das letzte Brötchen auf und
verlies den Tisch, um noch ein paar Anrufe zu tätigen.
Das Abräumen des Tisches blieb wieder einmal an mir
hängen. Anschließend ging ich ins Bad, legte mir ein
anderes Gesicht zu, um meine Mutter nicht zu
erschrecken, wenn sie meine angemalten Augen und das
Make-up sehen würde.
Kurz darauf kämmte ich mir meine Haare ordentlich,
steckte sie anschließend hoch und befestigte sie noch mit
Haarklammern, damit sie mir nicht laufend ins Gesicht
fallen.
Kurze Röcke in meinem Alter findet sie scheußlich. Sie
war der Meinung, diese Dinger passen nur zu Teenies.
Zwar fühle ich mich manchmal wie einer, aber es war
eben nur dieses Gefühl.
Also zog ich Jeans an, um dem Landleben gerecht
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