Krieg der Kulturen (German Edition)
herüber.
„Geisterfahrerin“, dachte ich, wobei sie plötzlich einen
Fahrradfahrer rammte. Der Verkehr stockte sofort, bis
nichts mehr lief. Die Autofahrer waren sauer, die
Fußgänger gafften neugierig und der Fahrradfahrer schrie
die Autofahrerin an.
Alle hatten es eilig nach Hause zu kommen oder wo immer
sie gerade hin wollten. Max rannte zu dem Radfahrer, um
sich zu vergewissern, dass ihm nichts passiert sei.
In der Zeit rief ich über sein Handy die Polizei. Da genug
Zeugen vor Ort waren, stieg er wieder zu mir ins Auto.
Erst als er merkte, wie erhitzt die beiden aufeinander
losgingen, stieg er wieder aus, wies sich als Jurist aus, und
fragte nach ihren Problemen. Er hatte es kaum
ausgesprochen, gleich fielen beide mit Fragen über ihn
her, die er aber nicht sofort beantwortete. Dafür gab er
dem Fahrradfahrer seine Visitenkarte, und der Frau die
Adresse eines guten Kollegen aus seiner Studienzeit, denn
auch eine Kanzlei muss ums Überleben kämpfen.
Und so war unser Kinoabend verpfuscht, dachte ich bei
mir.
„Hast du Lust noch ins Kino zu gehen?", fragte er auch
schon.
„Eigentlich nicht“, antwortete ich ihm sehr zögernd.
Also fuhr er geradewegs zu unserer Wohnung, wo mein
Kater das Schließen der Wohnungstür vernahm, und mit
eiligen Schritten auf seinen kleinen Pfoten angelaufen
kam. Noch in der Eingangstür sah ich dann dieses Malheur,
sein Fell war nass, der Flur stand unter Wasser, er selbst
hinkte und ich platschte durch den Flur.
Klitsch, klatsch, spritzte es nur so um mich herum,
während ich zum Wischlappen griff.
„Ein Moment, ich helfe dir“, sagte Max mit böser Miene in
Richtung Kater.
Er stand inzwischen barfuß mit hochgekrempelten
Hosenbeinen im Wasserbad und wischte weiter auf.
„Was hast du dir bloß dabei gedacht“, sprach ich mit
ernster Stimme zu meinem Kater.
Hinkend verkroch er sich hinter seinen Lieblingsteddy, der
ihn auch nicht helfen konnte, was er aber nicht wusste.
„Mit dem Wischen bin ich fertig“, rief Max aus dem Bad
und meinte kleinlaut zu mir, „ich muss gestehen, der
Übeltäter war ich.“
„Nachdem ich aus der Kanzlei Roth & Co. kam, ließ ich ihn
frei herumtollen und dachte mir nichts dabei.“
„So kann man sich eben irren“, antwortete ich.
„Wollen wir Musik hören – na eben entspannen.“
Aha, dachte ich, er lenkt ganz geschickt von sich ab. Ich
war noch nie nachtragend und so erwiderte ich „sehr
gerne.“ So verbrachten wir gemeinsam bei schöner Musik,
ein Glas Wein, ein paar Snacks und viel Kuscheln … in
unserer schönen Wohnung den Abend. Erst als ich merkte,
dass Max in meinen Armen einschlief, kraulte ich ihn
hinter den Ohren, küsste seinen schönen Mund, strich ihm
durch seine kurzen Haare und begann mich so langsam zu
erholen.
„Mach weiter“, kam es kleinlaut aus seinem Mund, wobei
er mich an meinen langen Haaren ganz dicht an sich
heranzog, um sich mit mir auf den Boden zu wälzen und
irgendwann schliefen wir auch ein.
Die ersten Sonnenstrahlen weckten mich zwar auf,
trotzdem wälzte ich mich auf die andere Seite, um noch
ein wenig zu ruhen.
Max holte vom Bäcker nebenan frische Brötchen, kochte
Eier, brachte die Kaffeemaschine in Schwung und weckte
mich mit einem Kuss.
Der gesamte Flur roch nach dem Auspacken dieser
kleinen, schmackhaften Brötchen, wie in einem
Bäckerladen.
Felix, mein Kater, schnurrte laut um meine Beine herum,
selbst er konnte diesem Geruch nicht widerstehen.
Mein Hunger wurde größer, meine Augen gieriger und
meine Hand griff gleich nach einem der verlockenden
warmen Brötchen.
Bevor Max den Kaffee servierte, flüsterte er mir etwas
Unverständliches ins Ohr, was ich leider nicht gleich
verstand, da meine Augen und meine Ohren nur den
frischen Brötchen zugewandt waren.
„Was sagtest du noch mal?“
„Ich habe eine Überraschung für dich“, wiederholte er.
„Eine Überraschung“, wiederholte ich verwundert.
Erst jetzt begriff ich, was er wollte und schaute fragend
zu ihm herüber.
Er legte mir zwei Tickets für das Museum of Modern Art in
New York auf den Tisch und das Angebot einer eigenen
Ausstellung im Künstlerviertel in SOHO. Gleich gingen mir
die Worte meines Kunstleiters durch den Kopf, der mal
sagte, „Wer in SOHO ausstellt, gehört zu den „Großen“ in
der Welt.“ Es war für mich unfassbar.
„Kneif mich mal, ich bin mir nicht sicher, ob es stimmt,
oder träume ich.“
Er tat es wirklich und kniff mich in den ... und wann?
„In zwei Wochen fliegen wir nach New York und du
solltest
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