Krieg der Kulturen (German Edition)
mehr hören konnte. Er
war froh, dass gerade er diesen Auftrag bekommen hatte.
Die anderen klangen etwas langweiliger und waren doch
ähnlich. In dieser Nacht würden einige Leute
verschwinden und das war erst der Anfang.
Sie schlossen die Tür und verließen das Haus. Die
Carabinieri würden das hier erst in ein paar Tagen
entdecken, wenn der Geruch schon auf der Straße
wahrnehmbar war. Bis dahin wären sie schon weg und
beim nächsten Auftrag. Das hier war mehr als ein Auftrag,
das war etwas Persönliches. Als solches hatte es Signore
Bertolucci bezeichnet und die anderen stimmten dem zu,
das hier war ihr Italien, ihr Gebiet und es war auch ihr
Papst!
***
Ich wachte auf und lauschte dem Radio, das ich aus
Gewohnheit zum Wecken eingestellt hatte. Die
Morgennachrichten liefen gerade und ich hörte, wie von
einem Bekennerschreiben gesprochen wurde, über das
man rätselte, weil der dazugehörige Anschlag fehlte und
man nahm an, dass es sich auf das Tunnelunglück in Bern
bezog.
Wenn ein Glaubens-Krieg geführt wird, was hat das noch
mit Glauben zu tun? Welcher himmlische Würdenträger
würde denn Menschen vernichten wollen?
Der Islam ist eine Religion, deren Lehren von einigen
radikalen Geistlichen und ihren Anhängern missbraucht
wird.
So etwas war im Chloétentum nicht mehr möglich.
Brauchen die im Nahen Osten auch erst einen
dreißigjährigen Krieg, um das zu begreifen? Ich drehte
mich herum und sah, dass Max schon auf war. Sicher
frühstückte er in der Hotelbar, er war eben ein
Frühaufsteher.
Nach all den Anschlägen war noch eine gute Meldung zu
hören, die Welt bemerkte offenbar, dass sie etwas gegen
diesen Terror unternehmen musste.
Der Nachrichtensprecher erwähnte, dass einige Länder von
einer Konferenz sprachen, die eine Wende darstellen
würde.
Eine Konferenz? Die von Max? Mehr Informationen kamen
nicht aus dem Radio, aber es reichte, um mich wach zu
bekommen, außerdem bekam ich Hunger und wollte Max
suchen gehen.
Nach einer Weile, die Morgentoilette dauert eben,
erreichte ich die Hotelbar. Max saß tatsächlich dort, an
demselben Tisch, wo wir gestern Abend zusammen waren
und schaute in die Morgenzeitung.
Ich setzte mich zu ihm und der Kellner deckte mein
Frühstück auf. Es sah sehr lecker aus und ich machte mich
sofort daran, während Max seinen Kaffee langsam
austrank.
Mel kam zu uns rüber.
„Guten Morgen, gut geschlafen?“
„Ja danke, gibt’s was Neues?", fragte ich.
„Nicht viel, das Sinn ergeben würde, offenbar sind in
dieser Nacht einige Leute verschwunden, aber die Polizei
lässt sich Zeit bei den Ermittlungen“, sagte Mel und warf
einen kurzen Blick zu Max.
Max schaute bei der Nachricht ins Leere und legte die
Zeitung weg.
„Feuer mit Feuer …“ sagte Max.
„Feuer mit Feuer …“ erwidert Mel ruhig und fuhr fort.
„Ihre Handynummer ist geändert worden Miss Corin, wir
würden gerne eine Liste von Ihnen haben, an wen wir die
Neue weiterleiten sollen, natürlich überprüfen wir die
Leute dann auch“, lächelte er.
„Ja, ich setze mich nachher gleich daran“, sagte ich.
„Und Ms Max, ihre Nummer haben wir auf ihren Wunsch
gelassen, wir möchten sie aber bitten, das Handy nur dann
einzuschalten, wenn es notwendig ist, wie sie wissen,
kann man uns sonst orten!“
„Ja, ich weiß, aber ich erwarte tatsächlich …“
Er kam nicht mehr dazu den Satz zu beenden, wie auf ein
Signal bimmelte sein Handy los.
„Ja?“, fragte Max am Handy. „Was? Gut danke.“
Er legte auf und sah Mel an: „Wir müssen weg, sofort!“
„Wie bitte!“ Kam es aus meinem und Mels Mund nahezu
gleichzeitig.
„Ich habe keine Zeit für Erklärungen, unser Aufenthaltsort
ist enttarnt und man ist bereits auf dem Weg hierher.
Wir müssen sofort weg!“
Mel sah ihn kurz an und rief dann in sein Mikrofon
„MOVE!“ während er selber zu unserem Zimmer stürzte,
um beim Packen zu helfen.
Ich konnte es immer noch nicht fassen. Ich war gerade
erst bei meinem zweiten Brötchen angekommen! Und
schon wieder weg? Ich hatte nicht einmal vom Kaffee
trinken können!
Max sah mich an und ich kannte diesen Blick, diskutieren
bringt hier nichts, das kommt später … also schluckte ich
den Bissen runter und stürmte ebenfalls Richtung Zimmer.
Im Vorbeigehen nickte ich dem Kellner zu als Dank.
Wir kamen im Zimmer an und bemerkten, dass Dean und
Mel schon fast fertig waren mit dem Einpacken und wir
uns nur noch anziehen mussten. Lars stand unten an der
Limousine bereit und beobachtete die Gegend. Da das
Hotel relativ
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