Krieg der Kulturen (German Edition)
ich mit
meinen Bodyguards in die Hotelbar ging, wo inzwischen
nichts mehr vom gestrigen Abend zu merken war, alles
schön ordentlich aufgeräumt, Blumen standen auf den
Tischen und der frische Duft dieser bunten Blumen zog
durch das gesamte Hotel.
Als ich den Barkeeper von gestern sah, fragte ich gleich,
„Na, gut erholt?“
„Wie immer, in alter Frische“, gab er mir zur Antwort.
„Vielen Dank für den gut ausgesuchten Wein gestern
Abend.“
„Ich habe noch viele Flaschen davon.“
„Soviel vertrage ich leider nicht.“
Max kam zu mir und wir setzten uns an einen der
verwaisten Tische. Nach der Sache gestern war das Hotel
wie ausgestorben und die Polizei hatte wegen der
Beweismittel vor dem Hotel ohnehin die Gegend
inzwischen gut abgesperrt. Das hingegen kam meinen
Bodyguards sehr gelegen und war der Grund, warum wir
noch hier blieben.
Ich genoss den Moment und wir redeten über vieles in
aller Ruhe, Jazz lief im Hintergrund.
Max und der Barkeeper hatten offenbar denselben
Geschmack. Der Abend verging und es war einer der
Schönsten, an die ich mich erinnern konnte.
Wir verließen die Bar, ich fiel sofort in mein Bett und
schlief … irgendwann ein, während Max neben mir lag.
16.Kapitel
Hassan war gerade dabei, seine Sachen zu überprüfen. Das
Zimmer in Rom hatte ihm ein alter Freund besorgt und der
Sprengstoff sollte bald kommen. Nichts fehlte sonst mehr,
nun müsste nur noch dieser geistige Ayatollah der
Ungläubigen, dieser Kreuzritterpapst auftauchen, und er,
Hassan Ibn Sahib, würde persönlich den Teufel beseitigen.
Er schaute auf die Uhr und wusste, dass es noch ein paar
Stunden waren bis zu seinem Auftritt. Zu früh unten auf
dem Platz zu sein war unklug, es gäbe zu viel Zeit, in der
er entdeckt werden könnte. Er setzte sich vor den
Fernseher und schaltete durch das italienische
Mitternachtsprogramm. Die arabischen Sender vermied er,
um sich nicht zu verraten.
Er nahm einen Schluck Wasser und wartete.
Es klopfte an der Tür. Einmal, Pause, einmal, Pause,
zweimal! Das war der Bote. Er ging zur Tür, öffnete sie
langsam und nahm das Päckchen entgegen. Der Bote
nickte höflich und verschwand wieder.
Hassan schloss die Tür und setzte sich mit dem Päckchen
an den Küchentisch, der von außen nicht einsehbar war.
Aber wer sollte schon schauen? Es war Nacht und in
diesem Bezirk schaute eh’ keiner so genau hin. Die
Werkzeuge lagen schon bereit und er machte sich daran,
die Drähte miteinander zu verbinden und den
Sprengstoffgürtel fertigzustellen. Dieser polnische
Sprengstoff war hervorragend. Geruchsneutral, nicht zu
entdecken und in alle möglichen Formen veränderbar. Der
Tod kommt aus dem Land, das auch schon ein oder
zweimal einen Papst gestellt hatte, grinste er und
arbeitete weiter.
***
Der Bote verließ das Haus auf demselben Weg, wie er es
betreten hatte. Er war sicher, dass ihn niemand verfolgt
hätte, die örtlichen Carabinieri waren zu blöd dafür und
der Geheimdienst wagte sich nicht hierher, erst recht
nicht um diese Uhrzeit. Er bog um die Ecke und machte
sich auf den Weg zu seinem Auto. Er hatte es an der Ecke
stehen lassen und stieg gerade ein, als er etwas
Metallisches an seinem Hinterkopf spürte. Bevor er
überlegen konnte, was es war, kam der dumpfe Knall, und
der Bote fiel blutüberströmt in sein Auto.
Der hagere Mann hinter ihm grinste nur und schob den
Körper komplett in den Wagen. Er löste die Handbremse
und gab dem Wagen den letzten Stoß zum Rollen. Sein
Kollege hatte den Zaun bereits entfernt und der Wagen
mit der Leiche rollte langsam aber sicher vorwärts, und
landete mit leisem Platschen in dem Tiber. Niemand
würde das so schnell bemerken, in diesem Viertel sahen
die Leute bei so etwas konsequent weg und der Wagen
würde erst in ein paar Monaten aufgefunden werden.
Sie befestigten wieder gekonnt die Uferumzäunung und
machten sich auf den Weg ins Haus, das ihnen der Bote
netterweise gezeigt hatte.
Sie wussten, wo sie klopfen mussten und auch wie.
Hassan ging wieder zur Tür, auch wenn er es seltsam fand,
dass der Bote zweimal kam. Er öffnete die Tür, und bevor
er reagieren konnte, bekam er einen Schlag ins Gesicht. Er
fiel auf den Boden und krümmte sich vor Schmerzen,
während er seine Nase hielt.
„Willkommen in Bella Italia, Stronzo!“ sagte der Hagere
und drückte ab. Zwei dumpfe Schüsse waren zu hören,
wieder etwas das kein Mensch hier wahrnehmen würde.
„Schöne Grüße von Signore Bertolucci!", raunte er, wohl
wissend, das sein Opfer, das nicht
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