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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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durch. Anschließend sattelte er die Stute. Sie wieherte kurz, wehrte sich aber nicht.
    Nachdem er seine Decke zusammengerollt und hinter dem Sattel verstaut hatte, stieg er auf und sah sich noch einmal nach der Aaskrähe um, aber der Vogel war nirgends mehr zu sehen.
    Er ließ die Stute gemächlich laufen und hielt nach einer Abzweigung Ausschau, die ihn entweder nach Clynya bringen würde oder zu einem Weg, der nach Westen abzweigte und zurück zum Fluss führte. Er wünschte, er wäre dem Fluss gefolgt, aber er hatte nicht über die Felder der Einwohner reiten wollen, ob sie nun abgeerntet und umgepflügt waren oder nicht, und die kürzliche Begegnung mit dem Mann und seinem Bogen hatten ihm jegliche Hoffnung ausgetrieben, die Einwohner könnten sich neutral verhalten. Seine schwarze Kleidung schien ebenso unbeliebt wie die Uniform der Weißen oder der Eisernen Garde.
    Justen drehte sich im Sattel um und blickte nach Westen, aber er konnte die Baumlinie am Ufer des westlichen Flussarms nirgends erkennen. Im Osten konnte er allerdings gerade eben ein paar Bäume ausmachen, die möglicherweise den Verlauf des kleineren Flussarms markierten.
    Warum gab es keine Straße, die ihn nach Clynya bringen würde? Oder hatte er sie übersehen?
    Hundert Ellen voraus hockte die dunkle Aaskrähe auf einem Stein und wartete offenbar auf ihn.
    Justen leckte sich die Lippen. Nur noch ein paar Kilometer und er würde nach Westen abbiegen, ob es eine Straße gab oder nicht.

 
L
     
    » W ie sollen wir ihn fangen, ehrwürdiger Magier?« Der Anführer der Weißen Lanzenreiter wandte sich mit höflichem Nicken an Eldiren.
    »Es dürfte nicht allzu schwer sein. Er ist noch nicht wach und er wird vorläufig nicht wach werden.« Der Weiße Magier blickte zum grauen östlichen Horizont. »Er scheint nicht viel zu essen zu haben und weiß nicht, dass wir ihm auf den Fersen sind. Außerdem folgt er nicht dem kürzesten Weg. Er hat die erste Abzweigung nach Clynya verpasst …«
    »Aber wie ist das möglich? Er ist doch auch ein Magier.«
    Eldiren lachte nur.
    Der Offizier wich ein wenig zurück.
    »Er hat nicht mit dem Einfallsreichtum der Einwohner gerechnet. Sie haben die Straße umgepflügt, einen Zaun gesetzt und sogar ein paar Büsche gepflanzt.«
    »Aber wie …«
    »Wenn man mit Hilfe von Aaskrähen die Dinge aus der Luft überblicken kann, fällt einem sofort auf, dass mit einer Straße, die mitten auf einem Hügel beginnt, etwas nicht stimmen kann.« Eldiren reichte dem Offizier ein Stück Pergament. »Nimm die schnellste Unterabteilung und führe sie den markierten Weg entlang. Ihr müsst vor ihm an der Weggabelung eintreffen, die hier mit einem roten Kreuz markiert ist.«
    Im Gegensatz zu Zerchas und Beltar zog Eldiren es vor, sich nicht mit einer Kutsche fahren zu lassen, sondern selbst zu reiten. Er stieg in den Sattel seiner weißen Stute. »Ihr müsst nur den kürzeren Weg nehmen, den er übersehen hat, und euch sputen. Wartet an der Kreuzung, bis wir zu euch stoßen oder bis ihr eine Nachricht bekommt. Wenn der Ingenieur auftaucht, so fasst ihn. Mehr habt ihr nicht zu tun.«
    »Mehr nicht? Einen Magier-Ingenieur mit einem halben Trupp fassen? Wir müssen noch eine ganze Tagesreise aufholen.«
    »Nein. Wenn ihr vor ihm dort seid, wird er wieder umkehren. Er wird nicht bis zu euch kommen.«
    »Aber zwei Tagesreisen an einem Tag?«
    »Es ist in Wirklichkeit etwas weniger. Ich bin sicher, dass ihr es schafft.« Eldiren wartete, dass der Offizier aufstieg, und betrachtete einen Augenblick das Pferd des Soldaten. »Ich glaube nicht, dass uns jemand ernstlich aufhalten wird, so lange wir nicht Clynya erreichen und versuchen, dort den Fluss zu überqueren. Das würde aber eine Weile dauern und bis dahin kann sich die politische Situation grundlegend geändert haben.«
    »Ich bitte um Verzeihung, werter Magier, aber das klingt, als würdet Ihr den Ingenieur lieber in die Steinhügel jagen, als nach Clynya zu gehen.«
    »Der große Magier Zerchas hat uns die Aufgabe gegeben, diesen Magier, wenn möglich, aufzuspüren.« Eldiren grinste kurz. »Und jetzt stell deinen Trupp zusammen und mach dich auf den Weg.«
    »Jawohl, Ser …«
    »Es sei denn, du willst lieber bei Zerchas bleiben …«
    »Wir sind schon unterwegs, Ser.« Der Offizier stieg auf sein Pferd.

 
LI
     
    J usten zügelte das Pferd an einer Stelle, wo ein Trampelpfad beginnen mochte – oder vielleicht nicht einmal das. Er hatte immer noch keine Straße entdeckt, die zum

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