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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Meilenstein den Namen der Stadt verriet: R OHRN stand darauf. Wie erwartet waren hier sämtliche aus Holz gebauten Mittelteile der drei Brückenbögen entfernt worden. Glaubten die Menschen in Rohrn denn wirklich, das Fehlen einer Brücke könnte die Weißen aufhalten?
    Er grinste. Sah man, wie tief der Fluss war, so musste man annehmen, dass es sie tatsächlich aufhalten würde. Kopfschüttelnd machte er kehrt. Wie sollte er auf die andere Seite gelangen? Auf der Seite, auf der er sich jetzt befand, gab es nicht einmal einen Weg, der dem Flussufer folgte. Wahrscheinlich würde die kleinere Seitenstraße, an der er gerade vorbeigekommen war, früher oder später auf einen Weg stoßen, der ihn zum Fluss führen würde. Wahrscheinlich … aber aus Sarronnyn herauszukommen war schwieriger, als er gedacht hätte. Andererseits war ja daran gewöhnt, dass alles schwieriger wurde als anfangs angenommen.
    Er lenkte die Stute zur letzten Abzweigung zurück und blickte nach Westen, wo die Sonne halb hinter dem Horizont versunken war. Rechts neben der Straße lag ein schmales, frisch gepflügtes Feld am Fluss, im Westen erhob sich ein niedriger Hügel. Ein Lattenzaun trennte das Feld von der Straße und das hintere Ende des Feldes war ebenfalls von einem Zaun begrenzt. Wegen der leichten Steigung konnte Justen nicht sehen, was hinter dem Feld kam. Er konnte nur eine Reihe regelmäßig gepflanzter Bäume erkennen.
    Er musste einen Platz zum Lagern finden, er brauchte etwas zu essen und Futter für sein Pferd. Wahrscheinlich war es aber nicht klug, in der Nähe der Stadt Rohrn mit ihren zerstörten Brücken zu bleiben.
    Justen ruckte an den Zügeln und sah zur Kreuzung.
    Dann blieb er stehen und drehte sich im Sattel um. Eigentlich hätte es irgendwo noch eine weitere Straße geben müssen, aber er hatte nichts dergleichen entdeckt. Vielleicht hatte er sie übersehen. Aber nachdem zweimal Bogenschützen auf ihn geschossen hatten und ohne ein anständiges Essen im Bauch konnte er nicht mehr klar denken.
    Schließlich ritt er auf den Weg, der ihn noch weiter weg von Rohrn, Sarron und Rulyarth führte. Er holte tief Luft und tätschelte den Hals der Stute.
    Dieses Mal schnaubte sie zur Antwort.

 
XLVIII
     
    D er schlankere der beiden weiß gekleideten Magier zuckte zusammen, als er die Dunstwolken betrachtete, die durch das flache Glas auf dem Tisch wallten. Die Kerze, die das Glas beleuchtete, flackerte, als er sich vorbeugte und versuchte, die verschwommenen Gestalten im Nebel zu erkennen.
    »Bei der Dunkelheit«, murmelte Beltar, »was ist das?«
    »Eine Frau und ein Baum. Eine Art Gesandte, nur dass sie irgendwie aus der Ordnung lebt, andererseits aber auch nicht. Es fühlt sich an, als käme es von Südwesten.«
    »Aus Naclos? Von den Druiden? Das gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Was gefällt Euch nicht?«, unterbrach sie eine harte Stimme. Zerchas betrat das Zelt. »Ich hatte das Gefühl, dass jemand mit meinem Glas gespielt hat.«
    Direkt hinter ihm folgte Jehan mit unbewegtem Gesicht.
    »Von Naclos her kommt eine Art Projektion der Ordnung«, bemerkte Eldiren leise.
    »Aus Naclos? Nach Naclos konnten wir noch nie hineinschauen.« Zerchas drehte den Kopf, spuckte in eine dunkle Ecke und machte eine wegwischende Geste. Wo die Spucke gelandet war, züngelte eine kleine Flamme hoch.
    »Das ist aber … seid Ihr in dieser Hinsicht nicht übertrieben vorsichtig?« Beltars Stimme war kühl und höflich.
    »Ihr meint, ich sei abergläubisch? Hinter manchem Aberglauben steckt ein guter Grund, mein junger Beltar.« Zerchas lachte grob. »Und was war das jetzt für ein Unsinn mit den Druiden?« Er betrachtete den dunklen Baum durch das Glas.
    Jehan folgte seinem Blick.
    Abrupt verschwand das Bild.
    Eldiren schwankte auf seinem Hocker und legte sich eine Hand an die Stirn. Im flackernden Licht schien er leichenblass.
    Beltar und Zerchas wechselten einen Blick. Unbemerkt von ihnen taumelte auch Jehan einen Moment, ehe er sich wieder fangen konnte.
    »Die Druiden? Eine so starke Ordnung? Aber warum?«, platzte der stämmige Weiße Magier heraus.
    »Es muss mit dem Ingenieur zu tun haben, der die Schwarzen Pfeilspitzen geschmiedet und den zweiten Damm aufgeschüttet hat«, murmelte Eldiren.
    »Ist er nicht mit den anderen geflohen?«
    »Nicht auf der Uferstraße nach Rulyarth. In dieser Gruppe waren nur fünf Ingenieure.« Beltar legte Eldiren eine Hand auf die Schulter. »Gebt das Glas frei«, fügte er leise hinzu.
    »Er hätte

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