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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sich als Marineinfanterist ausgeben können. Es muss derjenige sein, von dem der Soldat aus Recluce – ich glaube, sein Name war Firbek – sagte, er könne gut mit Waffen umgehen«, meinte Jehan.
    »Firbek hat sie alle im Glas betrachtet«, sagte Eldiren mit einem Nicken zum Spähglas hin, das jetzt wie ein ganz gewöhnlicher Spiegel auf dem Tisch lag.
    »Dann findet ihn und schaltet ihn aus, wenn er so wichtig ist«, höhnte Zerchas. »Eure Kräfte werden doch wohl hoffentlich ausreichen, um mit einem einzigen Ingenieur fertig zu werden, oder? Fangt ihn oder tötet ihn. Dann braucht Ihr Euch wegen der Naclaner keine Sorgen mehr zu machen.«
    Beltar setzte sich vor das leere Glas und runzelte einen Augenblick die Stirn, als der weiße Nebel wieder auftauchte. Nicht lange, und sie sahen das Bild eines Mannes, der an einer Steinmauer saß.
    Dann wirbelten wieder Nebel über das Bild und das Glas war leer.
    »Was …«
    »Er hat eine Barriere aufgebaut. Ich glaube nicht, dass er nur ein einfacher Ingenieur ist.« Beltar schloss die Augen und massierte sie leicht.
    Eldiren warf Jehan einen Blick zu, der leicht den Kopf schüttelte.
    »Wo ist er?«, fragte Zerchas.
    »Nicht weit von hier«, antwortete Beltar. »Irgendwo auf der Straße nach Clynya.«
    »Oh … dann lasst ihn doch in Ruhe. Was kann ein einzelner Ingenieur schon ausrichten?«, fragte Zerchas. Er spuckte durch die Zeltklappe nach draußen. Dieses Mal brannte die Spucke schon, bevor sie den Boden erreichte. »Selbst wenn er ein zweitklassiger Schwarzer wäre, könnte er nicht viel unternehmen.«
    »Angeber …«, murmelte Eldiren.
    Jehan zuckte zusammen.
    »Allerdings«, fuhr Zerchas fort, »könnte dieser Ingenieur, wenn ich es mir recht überlege, vielleicht doch eine Bedrohung darstellen. Eldiren, Ihr könnt die Zweite und Dritte Abteilung der Lanzenreiter nehmen und ihn aufstöbern.«
    »Aber … bisher haben wir unsere Truppen noch nie so weit vorgeschickt.« Beltar erhob sich vom Hocker.
    »Jetzt werden wir es tun. Eldiren, Ihr könnt auch die Fünfte nehmen, beziehungsweise das, was von ihr übrig ist. Auf dem Weg nach Clynya gibt es ohnehin keine Anwesen mehr – nur noch ein paar Obstgärten und Schafe. Reitet einfach am Sarron entlang und hinter Rohrn kommt Ihr dann nach Clynya. Wahrscheinlich könnt Ihr sowieso nicht vor Clynya an das andere Ufer gelangen. Dabei solltet Ihr Euch auch gleich vergewissern, ob das Land ruhig ist, während Beltar und ich mit dem Marsch auf Rulyarth beginnen.« Zerchas lächelte. »Jehan wird unterdessen Euren Platz hier bei Beltar einnehmen.«
    »Der Schwarze könnte sich auch in den Steinhügeln verstecken«, wandte Eldiren ein.
    »Nicht einmal ein Ingenieur aus Recluce wäre so dumm«, schnaubte Zerchas. »Sobald Ihr diesen aufsässigen Ingenieur geschnappt habt, könnt Ihr am südlichen Arm des Jeryna entlang nach Norden marschieren. Lasst Euch nur Zeit. Wir treffen uns dann in Jerans.«
    »Das ist aber viel verlangt.« Eldiren schluckte betreten.
    »Ich bin sicher, dass Ihr es schafft. Aber ich würde kein Schießpulver mitnehmen.« Zerchas verneigte sich und bevor er hinausging, sagte er: »Guten Abend.«
    Jehan sah Eldiren an und zuckte hinter Zerchas’ Rücken mit den Achseln.
    »Kommt mit, Jehan, noch ist dies nicht Euer Platz.«
    Jehan drehte sich gehorsam um und folgte dem älteren Magier.
    Einen Augenblick lang blieben die anderen beiden Weißen Magier sprachlos im Zelt stehen. Nur vereinzelt waren die Stimmen der lagernden Weißen Soldaten zu hören. Insekten zirpten, hier und dort quakte ein Frosch.
    »Beltar …« Eldiren rieb sich die Stirn. »Das sind genau die Einheiten, die wegen dieses Ingenieurs dezimiert wurden. Ich glaube, es sind höchstens noch hundert Männer. Und die Sarronnesen, die in den Bergen leben, können Fremde nicht ausstehen.«
    »Ich weiß.«
    »Könnt Ihr nicht etwas tun?«
    Der breitschultrige Weiße Magier zuckte die Achseln. »Was denn? Zerchas hat nach wie vor die Befehlsgewalt. Deshalb setzt er mir auch Jehan vor die Nase. Er will dafür sorgen, dass ich fügsam und artig bleibe.«
    Eldiren schürzte die Lippen und sah Beltar ratlos an. Beltar erwiderte den Blick. Nach ein paar Sekunden ließ Eldiren die Schultern sinken und ging in die Dunkelheit hinaus.
    Als er allein in seinem Zelt war, holte Beltar tief Luft.

 
XLIX
     
    J usten streckte den Arm zum Baum aus, der von einem Teppich aus kurzem grünen Gras umgeben war. Die Borke des Lorkenbaumes war tief zerklüftet und

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