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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sehen.«
    »Viel Spaß noch mit deinen Schülern.«
    »Danke.«
    Die drei hatten keineswegs alle Dörrfrüchte verputzt, sondern mindestens die Hälfte übrig gelassen. Als er an dem Tisch mit dem Teller vorbeikam, schnappte Justen sich ein paar getrocknete Birnapfelschnitzel und steckte sie sich in den Mund. Er kaute und schluckte sie rasch herunter, dann ging er die Treppe hinunter zum Flur, der den tiefer liegenden Garten im Innenhof in der Mitte teilte. Der Garten selbst trennte wiederum den Speisesaal von den Klassenzimmern.
    Die drei schauten von ihren Kissen auf, als er die Tür schloss.
    »Nehmt Die Basis der Ordnung heraus. Wir wollen uns den dritten Abschnitt im ersten Teil ansehen, Seite fünfzig. Es geht dort um die Konzentration der Ordnung.« Justen wartete, während sie in den Büchern blätterten. Die Seiten der Bücher waren steif und wie neu, als würden die Schüler nur darin lesen, wenn Justen sie ausdrücklich dazu anhielt. »Würdest du laut vorlesen, Norah?«
    Die Blondine mit den großen Augen räusperte sich, »… ein Stab oder irgendein anderes Objekt kann mit Ordnung getränkt werden. Eine solche Konzentration der Ordnung muss aber, wenn das Gleichgewicht erhalten bleibt, anderswo zu einer größeren Menge Chaos führen. Deshalb wird, je mehr man sich bemüht, die Ordnung in Gegenständen zu konzentrieren, das frei in der Welt existierende Chaos verstärkt.«
    »Was hat das zu bedeuten, Daskin?«
    »Ich weiß es nicht, Magister.«
    »Nun gut. Lies den gleichen Abschnitt noch einmal.«
    »Den gleichen Abschnitt?«
    Justen nickte.
    »… ein Stab oder irgendein anderes Objekt …« Daskin wiederholte die Worte, die Norah laut vorgelesen hatte.
    »Und was hat das nun zu bedeuten?«
    Daskin seufzte. »Ich glaube, es hat damit zu tun, dass die Ingenieure nicht in alles, was sie bauen, Ordnung hineingeben.«
    Justen forderte Jyll mit einem Nicken zu sprechen auf.
    »Gibt es deshalb nur zehn Schiffe aus Schwarzem Eisen?«, fragte sie.
    »Wie viel Ordnung muss man konzentrieren, um ein Schiff wie die Shierra zu bauen?«, fragte Justen zurück.
    »Eine Menge, sonst hättet Ihr nicht gefragt«, erwiderte Norah altklug.
    »Wie viel Eisen wäre nötig, um hundert Schiffe zu bauen?«
    »Aber Eisen ist doch das beste Material dafür, oder nicht?«, fragte Daskin.
    »Du kannst Eichen und Fichten ziehen, aber Eisen wächst nicht nach. Hast du das Eisen aus der Erde geholt, dann ist es verbraucht. Wenn du das Eisen aus den Bergen geholt hast, dann … was ist dann?«
    Die drei Schüler senkten ratlos die Blicke.
    »Was hält Recluce zusammen?«
    »Die Ordnung«, murmelten die drei.
    »Und was macht das Eisen?«
    »Es bindet die Ordnung.«
    »Schön. Und was passiert, wenn wir das ganze Eisen aus den Bergen nehmen? Warum, glaubt ihr, kaufen wir so viel Eisen wie möglich in Hamor oder sogar Lydiar?«
    »Oh … damit die Ordnung in Recluce bleibt?«
    »Genau.« Justen lächelte etwas gezwungen. »Und jetzt lasst uns einmal über Grenzen und Beschränkungen nachdenken. Wo kann man dazu etwas finden, Jyll?«
    Das kräftige Mädchen zuckte mit den Achseln.
    Justen holte tief Luft und unterdrückte den Impuls, sie anzubrüllen. Er wartete einen Augenblick, bis er sich wieder beruhigt hatte, und sagte dann: »Seht am Ende des ersten Kapitels nach. Schlagt alle dort nach und erzählt mir, was ihr gefunden habt.«
    Justen wanderte unruhig von einer Seite des Raumes zur anderen. Waren er und Gunnar früher genauso begriffsstutzig gewesen?
    Die drei Schüler blätterten langsam die Basis der Ordnung durch.
    Schließlich hob Norah die Hand. »Ist es dies hier?« Sie räusperte sich und begann vorzulesen: »Wären Ordnung und Chaos unbegrenzt, dann hätte die eine oder andere Seite den Sieg davontragen müssen, als die großen Meister der jeweiligen Disziplin an der Macht waren. Aber keine Seite hat triumphiert, obwohl mächtige, kluge und ehrgeizige Männer und Frauen sich darum bemüht haben. Daher sind weder Ordnung noch Chaos unbeschränkt und der Glaube an das Gleichgewicht der Kräfte ist …«
    Justen nickte. »Was bedeutet das?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    Der junge Ingenieur sah aus dem Fenster zum Hügel und zur Mauer aus schwarzem Stein im Norden, die Nylan von Recluce abschirmte. Dann bückte er den Hügel hinunter zum Ostmeer. Vielleicht hatte Krytella Recht. Irgendjemand musste natürlich die Schüler unterrichten, aber war er wirklich der Richtige dafür?

 
II
     
    » D ie Straße hat die Region

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