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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Fluss oder nach Clynya führte und inzwischen war er weitere drei Meilen geritten – mehr, als er sich eigentlich vorgenommen hatte. So weit er sehen konnte, verlief die Straße, der er gefolgt war, inzwischen direkt nach Süden, und so hatte er sich mit jedem Schritt der braunen Stute weiter vom Fluss entfernt.
    »Sollen wir hier abbiegen?«
    Da die Stute geduldig auf seine Entscheidung wartete, lenkte er sie schließlich auf einen Weg, der zwischen zwei Feldern begann. Der staubige Pfad lief an einer Steinmauer entlang, die ein paar hundert Ellen weit quer über einen sanften Hügel lief. Etwa alle fünfzig Ellen musste Justen die Stute ausweichen lassen, sich ducken oder Äste zur Seite drücken, damit ihm nicht die Blätter der kleinen Eichen ins Gesicht schlugen.
    »War wohl doch bloß ein Trampelpfad«, murmelte er, als ein Zweig zurückfederte und ihm seitlich ins Gesicht klatschte.
    Hinter der Hügelkuppe knickten Mauer und Fußweg ab und liefen in Richtung Rohrn zurück. Justen zügelte das Pferd. Anscheinend lief der Pfad jetzt mehrere hundert Ellen weit parallel zur Straße und bog dann zum Fluss hin ab, aber keineswegs so geradlinig wie das Stück, das er gerade hinter sich gebracht hatte. Er zuckte die Achseln. Irgendwie … irgendwie lief es immer wieder darauf hinaus, dass es so oder so nicht gerade leicht war, nach Clynya zu gelangen.
    Die Aaskrähe mit der weißen Aura saß höchstens zwei Dutzend Schritte entfernt auf einem Ast eines toten Birnapfelbaums, fast auf Augenhöhe mit Justen, und kreischte.
    Der Ingenieur holte tief Luft, wandte den Blick von dem schwarzen Vogel ab und betrachtete den Weg. Der staubige Pfad sah jedenfalls aus, als würde er mehr oder weniger in Richtung des Flusses verlaufen.
    »Also gut. Weiterreiten ist auf jeden Fall besser, als hier herumzusitzen.« Er hielt inne. Was war nun mit dem Weißen Magier? Und mit dem Traum? Warum schickte dieser Magier seine Helfer aus, um Justen zu beobachten? Sollte er nicht doch in Betracht ziehen, nach Naclos zu gehen? Naclos lag irgendwo im Süden, entweder hinter den Gipfeln der Westhörner oder jenseits der Steinhügel. Die Steinhügel aber waren so ziemlich die trockenste und heißeste Gegend in ganz Candar. Oder war der Traum eben doch nichts als ein Traum gewesen?
    Er ruckte an den Zügeln. »Lass uns den Fluss finden und sehen, dass wir auf die andere Seite gelangen.«
    Wieder schrie die Aaskrähe und stieg hoch in den Mittagshimmel auf, ein schwarzer Punkt vor den hellgrauen Wolken, die weder Regen noch Sonne versprachen.
    Die Stute trug ihn bergab und nach einer Weile zu einer Weggabelung, wo er das Pferd erneut zügelte. Die rechte Abzweigung schien zurück nach Rohrn zu führen. Wohin die rechte verlief, konnte er nicht sagen, nur so viel, dass sie dem Saum eines Stoppelfeldes folgte, das hinter den Schafweiden begonnen hatte. Dahinter, ungefähr eine halbe Meile entfernt, standen einige kleine Gebäude.
    Mit niedergeschlagenem Seufzen lenkte Justen die Stute auf die linke Abzweigung.
    Sein Magen knurrte. Schade, dass nicht mehr Essen in den Satteltaschen gewesen war. Warum eigentlich nicht? War die Eiserne Garde hungrig in die Schlacht gezogen? Oder war die Gardistin unerfahren gewesen und hatte sich die Vorräte ungeschickt eingeteilt? War sie irgendwie anders als der arme Clerve gewesen, der überhaupt nicht hatte kämpfen wollen? Justen schüttelte den Kopf. Wieder brannten seine Augen.
    »Muss in Bewegung bleiben …«, teilte er dem Pferd murmelnd mit. Er überblickte die Gebäude, die vor ihm auf dem kleinen Hügel standen, wischte sich nach einer Weile die Augen trocken und schluckte. Wieder knurrte sein Magen und die Stute wieherte klagend.
    »Also gut.« Justen lachte über seine absurde Lage.
    Ihm knurrte der Magen und die Stute wieherte, während sie sich auf einem Weg befanden, der ins Nichts zu führen schien. Er versuchte, einen unauffindbaren Fluss zu erreichen und dabei einem verborgenen Weißen Magier auszuweichen, wobei ihn eine unsichtbare, ihm im Traum erschienene Druidin beobachtete. »Also gut. Dann wollen wir mal sehen, ob wir etwas zu essen bekommen.«
    Als er sich der Kate näherte – es war nicht einmal ein richtiges Haus –, erforschte er mit den Sinnen die Umgebung. Hinter den unebenen Steinen des Brunnens, zwischen der Kate und dem windschiefen Bau, der vermutlich als Scheune diente, hielt sich ein einziges menschliches Wesen versteckt. Sogar aus mehreren hundert Ellen Entfernung konnte Justen

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