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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Grinsen. Fast jeden Tag nach der Arbeit übte er mit Warin. Altara machte meist vorher ein paar scharfzüngige Bemerkungen, um sich etwas später zu ihnen zu gesellen und wie die übrigen Männer und Frauen, insgesamt ein knappes Dutzend, mit Stäben oder Holzschwertern zu trainieren. Und fast jeden Tag sagte Warin voraus, dass Altara ihnen bald zum Übungsgelände folgen würde. War das ganze Leben denn nichts weiter als eine endlose Kette ewig wiederholter Worte und Handlungen? Kopfschüttelnd wirbelte Justen den Stab herum, ließ ihn senkrecht auf die Steine prallen und fing ihn auf, als er wieder hochsprang.
    »Das tut dem Stab aber gar nicht gut«, bemerkte Warin.
    »Aber es macht Spaß. Außerdem werde ich den Stab sowieso niemals ernsthaft einsetzen müssen.« Justen blieb vor dem offenen Eingang der Waffenkammer stehen und betrachtete die schwarzen Steine, die keine Abnutzungserscheinungen zeigten, obwohl es Jahrhunderte her war, dass Dorrin oder irgendein anderer der früheren Ingenieure sie geordnet und zusammengefügt hatte. Nur, dass Dorrin wahrscheinlich beim Bau selbst überhaupt nicht mitgewirkt hatte, weil er viel zu sehr damit beschäftigt gewesen war, die berühmte Schwarzer Hammer zu konstruieren.
    Warin war schon zur Waffenkammer weitergegangen und Justen musste sich beeilen, um wieder zu ihm aufzuschließen.
    »Man kann nie wissen.« Damit trat Warin in den Trainingsraum und stellte den Stab an die Wand, um mit den Lockerungsübungen zu beginnen.
    »Was kann man nie wissen?« Justen folgte dem Beispiel des älteren Mannes und ließ die Arme kreisen, um die verspannten Schultern zu lockern.
    »Ob du den Stab nicht doch eines Tages noch brauchen wirst, junger Mann.«
    In der hinteren Ecke waren unter Anleitung von Firbek, einem großen, blonden Riesen mit dem Körperbau eines Bauern vom Feyn, einige Marineinfanteristen mit ihren Übungen beschäftigt. Justen hielt inne und überprüfte die Riemen seiner Stiefel, während die Soldaten um die Wette an Seilen zu den Deckenbalken hochkletterten.
    Er schnaubte und dachte bei sich: Es ist Jahre, wenn nicht Jahrhunderte her, dass wir tatsächlich einmal ein feindliches Schiff entern mussten. Doch als ihm sein Erlebnis auf der Llyse wieder einfiel, runzelte er die Stirn, und schließlich musste er sogar verhalten kichern, als ihm bewusst wurde, dass seine Gedanken düster und grantig klangen, als wäre er ein alter Mann. Und was machst du jetzt gleich, Justen, du alter Mann? Mit einem eichenen Zahnstocher herumfuchteln? Das ist mindestens genauso altmodisch.
    Er setzte die Streckübungen fort und stöhnte, als die Bewegungen Muskelgruppen ansprachen, die sich bei der Arbeit am Schmiedeofen verspannt hatte.
    »Da zeigt sich ja schon, dass du überhaupt nicht mehr gut in Form bist. Du dürftest ein leichtes Opfer sein«, spottete Warin, bevor er zur freien nordöstlichen Ecke, so weit wie möglich von den Marineinfanteristen entfernt, vorausging.
    Justen nahm seinen Stab und folgte ihm. Er wischte sich die Hände trocken, stellte sich breitbeinig auf und hob den alten Stab, der fast eine Elle kürzer war als das schimmernde Schwarze Holz, das Warin in Gebrauch hatte.
    »Mir ist schleierhaft, wie du mit diesem Zweiglein zurechtkommen willst.« Und schon begann der Schwarze Stab zu wirbeln.
    Justen parierte, verlagerte seinen Stab und ging zum Gegenangriff über.
    Aus dem Gleichgewicht gebracht, wich Warin einen Schritt zurück, und Justen, der einen guten Stand hatte, setzte nach. Eine Weile gingen Stöße, Abwehrschläge und Paraden hin und her.
    »Bei der Dunkelheit … das ist gut … für einen jungen Burschen. Wer sagt … wer sagt denn, dass die Übungen nichts nützen …«
    »Brauche … aber wirklich etwas Übung …«, gab Justen keuchend zurück. Er schaffte es mit knapper Not, einen Stoß von Warin abzuwehren, huschte unter der Deckung des älteren Mannes hindurch und tippte ihm mit dem Stab auf die Rippen.
    »Autsch … das hätte weh tun können.« Warin richtete sich auf und atmete ein paar Mal tief durch.
    Justen beugte sich vor und schnappte nach Luft. Als er seine Position wieder eingenommen hatte, warf er einen kurzen Blick zur Tür der Waffenkammer. Altara war gerade hereingekommen, in einer Hand den Stab und in der anderen das mit einem Griff versehene Holzschwert, das zur Ausbildung im Schwertkampf benutzt wurde.
    »Bereit?«, fragte Warin.
    »Alles klar.«
    Warins Stab stieß vor und Justen tänzelte zurück, mit halbem Auge bei den

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