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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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auch die gewünschte Wirkung zeitigen?«
    »Man kann nie sicher sein, dass gekaufte Hilfe tatsächlich eine Hilfe bleibt. Aber die letzten Zahlungen liegen noch nicht lange zurück und deshalb glaube ich nicht, dass der Schwarze Rat allzu voreilig auf die Wünsche Sarronnyns eingehen oder in irgendeiner anderen Weise helfend eingreifen wird.«
    »Seid Ihr sicher, dass unser … unsere geschäftliche Verbindung‹ nicht zurückzuverfolgen ist?«
    »So lange wir es nicht eigens berühren, beruht Gold auf der Ordnung, Renwek. Ehrliche, nicht mit Hilfe von Magie bewirkte Bestechung kann auch ohne jede Chaos-Energie vor sich gehen.« Histen nahm einen weiteren Schluck Wein. »Und verglichen mit den Alternativen haben wir dafür, dass Recluces Eingreifen sich um die eine oder andere Jahreszeit verzögert, nur einen geringen Preis zu entrichten.«
    »Wird Recluce denn früher oder später auf jeden Fall eingreifen?« Renwek stellte sein Weinglas wieder auf den Tisch.
    »Bei den Schwarzen kann man nie sicher sein«, erwiderte Histen achselzuckend.
    »Und was ist … was ist mit den neuen Truppenaushebungen?«
    »Sie verlaufen recht gut. Die Schwarzen hätten ihre frühere Politik, die Unzufriedenen zu verstoßen, nie aufgeben dürfen. Ihnen fehlt eben unsere Disziplin.« Histen lachte. »Seht Ihr die Ironie? Die Magier der Ordnung haben nicht genug Disziplin, um sich selbst zu regieren, während wir Chaos-Meister die Disziplin vortrefflich zu nutzen wissen.«
    Renwek starrte seinen Rotwein an.
    »Ketzerei, Renwek? In der Tat, das Chaos ist die reinste Ketzerei.« Histen hob sein Glas.

 
IX
     
    J usten hängte den Lederschurz an einen Haken und zog das verschlissene Trainingshemd an. Dann nahm er den schartigen Stab aus Roteichenholz aus der hinteren Ecke seines Spinds.
    »Wie wäre es mit der Waffenkammer?«, fragte Warin.
    »Gut. Alt genug ist sie ja.«
    »Was soll das heißen?« Der ältere Ingenieur zog ein weites, gepolstertes Hemd an und holte einen glänzenden Schwarzen Stab, der durch Eisenbänder verstärkt war, aus seinem Spind.
    »Mit Stäben zu üben ist sicher nicht schlecht, aber es ist ziemlich altmodisch. Genau wie die Waffenkammer. Was nützt ein Stab, wenn man es mit Raketen oder Geschossen zu tun hat? Oder mit den Feuerkugeln, die die Weißen Magier schleudern können? Die Übungen sind ein Relikt aus jener Zeit, als jeder, der ungewöhnliche Gedanken hegte, in die Verbannung getrieben wurde.« Justen wirbelte den Stab dicht genug vor Warins Nase herum, dass der ältere Ingenieur hastig einen Schritt zurückwich. Dann stieß er den alten Roteichenstab theatralisch in Richtung seines Spinds. »Nimm das, du Weißer Schurke!«
    Warin lachte. »Lass uns gehen.«
    Mit einem übertriebenen Achselzucken folgte Justen ihm aus der Großen Werkstatt auf die vordere Veranda.
    »Na, wollt ihr euch etwas Bewegung verschaffen?«, fragte die große, muskulöse Frau, die draußen auf sie wartete. »Es scheint mir fast, als würdet ihr hier nicht schwer genug arbeiten. Wenn ihr Bewegung braucht, können wir euch auch im Walzwerk beschäftigen.«
    »Ich könnte mir zusammen mit dir eine ganz andere Art von Bewegung vorstellen, meine liebste Altara.«
    »Ich würde dir ja wirklich gern entgegenkommen, Warin, aber das würde dir nichts als einen Haufen Ärger einbringen. Selbst wenn du anschließend noch nach Hause laufen könntest, würde Estil von dir nicht mal genug übrig lassen, um die Krabben damit füttern zu können.«
    Die beiden Lehrlinge, die hinter der Leitenden Ingenieurin standen, lachten.
    »Warum bist du denn so gemein zu mir, Altara? Sogar der junge Justen hier geht freundlicher und sanfter mit mir um.« Warin tänzelte zu der Steintreppe, die zum Gehweg hinunterführte. Ein scharfer Wind zauste ihm das schüttere blonde Haar.
    »Lass dich nicht von ihm zum Narren halten, Justen«, rief Altara ihnen hinterher, als Justen dem älteren Mann zum gepflasterten Gehweg folgte, der zur Hohen Straße führte – jener Hauptstraße, die beide Endpunkte des Inselstaates miteinander verband.
    »Lass dich nicht von ihr zum Narren halten«, warnte Warin gutmütig. Dann blieb er stehen und blickte den lang gestreckten Hang hinauf. Die Straße war leer im Zwielicht des Frühlingsabends. Kein Wagen und kein Pferd waren zu sehen, nur die Steinblöcke, die auch nach jahrhundertelanger Benutzung noch ordentlich an Ort und Stelle lagen. »Sie wird wohl später noch kommen und mit uns üben wollen.«
    Justen verkniff sich ein

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