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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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‚nach Westen aus, bis die ganze Karte hässlich weiß schimmerte.
    Nach einer Weile atmete die Seherin in der Mitte tief aus und das Bild verlor an Schärfe, als die Sandkörner in ihre natürliche Lage zurückfielen. Aber das Weiß blieb haften.

 
XI
     
    J usten stellte den Docht der Lampe nach. Zwar kamen Gaslaternen immer mehr in Mode, aber die Bruderschaft verwendete nach wie vor Lampen, die meist mit dem Öl der Carnotnüsse betrieben wurden.
    Es klopfte an seiner Tür.
    »Ja, bitte?«
    »Dein großer Bruder ist hier.«
    »Komm rein.«
    Gunnar schob sich, einen Krug in der Hand haltend, ins Zimmer. »Wie ich sehe, bereitest du dich auf einen großartigen Abend vor. Ich habe etwas Rotbeerensaft mitgebracht.«
    »Ich dachte, du wolltest mit Turmin zurück nach Landende.«
    »Wir fahren erst morgen. Ratsherr Ryltar hat Turmin zu sich nach Hause zum Essen eingeladen. Er wollte hören, welche Meinung Turmin zu diesem Durcheinander in Sarronnyn hat.« Gunnar stellte den Krug neben der Lampe auf den Tisch. »Hast du Becher da?«
    »Da drüben auf dem zweiten Regalbrett.« Justen hatte die Lampe inzwischen nachgestellt. »Wohnt Ryltar nicht irgendwo in der Nähe von Feyn? Aber warum Turmin? Nach allem, was ich gehört habe, ist Ryltar auf die Sarronnesen nicht eben gut zu sprechen und Turmins Mutter stammt aus Sarronnyn.«
    »Ryltar lebt auf dem Hügel direkt hinter der Schwarzen Mauer. Es liegt zwar an der Straße nach Feyn, aber nicht sehr weit entfernt.« Gunnar zuckte mit den Achseln. »Ich weiß auch nicht mehr als du. Ich nehme an, Turmin wird es mir früher oder später erzählen. Jedenfalls muss ich morgen beizeiten aufbrechen, um ihn dort abzuholen, aber das ist immer noch besser, als bei Ryltar das Schoßhündchen zu spielen.« Gunnar holte die Becher und füllte sie. »Lass uns Mancala spielen.«
    Justen grinste. »Warum nicht?« Er ging zum kleinen Bücherregal und zog das Brett und die Schachtel mit den weißen und schwarzen Spielfiguren heraus. »Worum geht es dieses Mal?«
    »Turmin glaubt, das Wetter würde sich immer noch verändern, aber langsamer als zuvor.« Gunnar reichte seinem Bruder einen Becher. »Er glaubt, man könnte in den hohen Hügeln westlich von Landende die Anzeichen im Bewuchs erkennen – es ging wohl um die Stellen, an denen das Wetter gewissermaßen auf der Kippe steht.« Gunnar zog sich einen der beiden einfachen Stühle mit den geraden Lehnen an den Tisch.
    Justen stellte seinen Becher ab und legte das Brett und die Schachtel mit den Spielsteinen auf den Tisch. Dann zog er seinen Stuhl heran und setzte sich, während Gunnar die schwarzen und weißen Steine aufteilte.
    »Möchtest du Weiß oder Schwarz haben?«
    »Dieses Mal nehme ich Weiß.«
    Gunnar nickte und Justen setzte den ersten Spielstein in eine Vertiefung am hinteren Ende, um eine Reihe mit drei Steinen zu bilden. Gunnar ignorierte ihn und setzte seinen ersten Stein mitten ins Hauptgitter auf seiner Seite des Bretts.
    Justen setzte einen Stein in eine Vierer-Kette hinter Gunnars Stein.
    »Du machst es schon wieder.« Gunnar fügte seinem Gitter einen zweiten Stein hinzu.
    Justen setzte den zweiten Stein in seine Dreier-Kette und fügte den dritten hinzu, um die Reihe zu vollenden.
    Gunnar setzte den dritten Stein in sein Hauptgitter. »Du hättest mich nicht so weit kommen lassen dürfen. Jetzt kannst du mich nicht mehr einholen.«
    Justen runzelte den Stirn und setzte einen weißen Stein in die zweite Dreier-Kette hinter Gunnars Figur.
    Gunnar fügte wiederum einen Stein hinzu und so ging es weiter, bis Justen Dreier- und Vierer-Ketten und Gunnar sechs Steine in einer Zwölfer-Kette und fünf in einer zweiten Zwölfer-Kette hatte.
    Gunnar lächelte und setzte einen schwarzen Stein an die richtige Stelle, dann folgten fünf weitere, um die erste Figur zu vollenden, und dann auch noch der Bonusstein, der es ihm erlaubte, auch die zweite Figur zu vollenden.
    Justen zuckte mit den Achseln.
    »Du hast gewonnen.«
    »Willst du nicht zu Ende spielen?«
    »Wozu die Mühe?«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum du drei oder vier Figuren baust, statt deine Kräfte auf eine einzige zu konzentrieren.«
    »Es scheint mir vernünftiger zu sein. Im Leben kann man sich ja auch nicht nur auf eine einzige Sache konzentrieren.« Justen lachte. »Außerdem ist es nur ein Spiel. Das Leben ist schon schwierig genug.«
    Gunnar runzelte einen Moment lang die Stirn, dann hob er den Krug. »Noch etwas Rotbeerensaft?«
    »Gern. Warum

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