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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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so echt aus.«
    Er schüttelte den Kopf, denn er wusste genau, dass sich seine bescheidenen Schmiedekünste nicht mit der Kunstfertigkeit messen konnten, die sie an den Tag gelegt hatte.
    »Und die hier … das ist für Duvalla und die anderen. Sie werden sich sehr darüber freuen. Aber die Blume …«
    Sie weinte vor Freude.
    »Aber … aber das ist doch gar nichts gegen dies hier.« Er hielt die Schachtel hoch, die sie ihm geschenkt hatte.
    »Nein. Meine dumme Schachtel ist nichts …« Nichts ist sie dagegen …
    Er stellte die Schachtel neben der eisernen Trilia auf den Tisch und ihre Hände berührten sich.
    »Verstehst du es denn nicht? Es ist ganz einfach, die Bäume in bestimmten Formen wachsen zu lassen. Sie wollen ja von sich aus helfen. Aber kaltes Eisen? Das wehrt sich und es ist unfassbar, dass du etwas so Schönes aus Metall hergestellt hast. Du hast das Feuer, das in dir ist, hier hineingegeben, und so wird es niemals sterben …«
    »Verstehst du denn nicht …«, antwortete er heiser. »Die Trilia ist nur aus kaltem Eisen, das ist nichts gegen deine Kunstfertigkeit …« Nichts ist es dagegen …
    »Aber das bist du, du selbst steckst darin.« Sie drückte seine Finger.
    Mit verschwommenen Augen sah er und verstand endlich, dass nicht der Gegenstand das Geschenk war, sondern die Liebe, die er hineingesteckt hatte. Ein Gegenstand, der mit Hingabe gefertigt wurde, besaß innere Schönheit.
    Eine Zeitlang standen sie Hand in Hand am Tisch.
    Dann lachte Dayala leise. »Wir sollten etwas essen.«
    Er nickte und betrachtete noch einen Moment die Schachtel, während sie die Trilia bewunderte. Er legte die Schachtel neben die Blüte aus Eisen und nahm die anderen Geschenke vom kleinen Tisch, während Dayala Früchte und einen Brotlaib deckte.

 
LXXXIV
     
    D ayala legte das Beerenbrot auf das ovale Brett und schob den Laib mit einem langen hölzernen Schieber an die richtige Stelle. Die Lampe auf dem Tisch flackerte im Luftzug, als sie sich bewegte.
    »Ich weiß nicht, ob ich noch einen Bissen essen kann«, schnaufte Justen. »Es riecht so gut.« Er legte die Hände um den halb vollen Becher mit dunklem Bier.
    »Ich hab’s von ihr gelernt.« Dayala nickte in Frysas Richtung.
    »Mütter sind immer die Sündenböcke.« Frysas Augen blitzten. »Sogar dann, wenn sie mal gelobt werden.«
    »Aber nur, wenn nicht die Väter einspringen«, fügte Justen hinzu. »Bei uns hat immer Vater gekocht. Gunnar ist in dieser Hinsicht nach ihm geschlagen und ich kann auch ein wenig kochen.«
    »Gunnar?«, fragte Frysa.
    »Mein älterer Bruder. Er ist ein Luft-Magier.«
    »Er sucht dich noch«, murmelte Dayala. »Die Ehrwürdigen haben es mir gesagt.«
    Justen schluckte. Gunnar suchte noch nach ihm?
    »Er weiß, dass es dir gut geht.«
    »Wahrscheinlich macht er sich trotzdem Sorgen.«
    »Es muss schön sein, einen Bruder zu haben.«
    »Ich habe auch eine jüngere Schwester. Sie heißt Elisabet und sie wird eines Tages eine Luft-Magierin sein.«
    »Wir haben hier nur wenige Kinder«, antwortete Frysa langsam. »Nicht alle bleiben hier und der Große Wald kann nicht viele Menschen ernähren.«
    Justen nickte. Irgendwo im Gleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos mussten die Menschen ihr Auskommen finden. »Gibt es denn zu viele Menschen in anderen Ländern?«
    Frysa und Dayala wechselten einen Blick, dann sahen sie Justen an.
    Schließlich ergriff Frysa das Wort. »Es gibt immer ein Gleichgewicht. Wir kennen das Gleichgewicht hier bei uns, aber wir sind nicht so dumm, anderen darlegen zu wollen, wie bei ihnen das Gleichgewicht beschaffen sein muss.« Sie blickte kurz zur eisernen Trilia, die auf dem kleinen Tisch lag. »So schöne Dinge kann ich nicht machen. Kaum jemand in Naclos kann es. Wie könnten wir da hochnäsig sein?«
    Justen trank einen kleinen Schluck Bier. »Ihr nehmt also an, dass es wenigstens an manchen Orten zu viele Menschen gibt, dass es aber bei denen liegt, die dort leben, ihre Entscheidungen selbst zu treffen und mit dem Gleichgewicht zu ringen?«
    »Mit dem Gleichgewicht kann man nicht ringen«, gab Dayala mit amüsiertem Lächeln zurück.
    »Ich verstehe. Sie müssen also ihren eigenen Weg finden, mit dem Gleichgewicht zurechtzukommen, und wenn es ihnen nicht gelingt …« Er zuckte die Achseln, dann schürzte er nachdenklich die Lippen. »Ist das der Grund dafür, dass ich hier bin? Damit jemand von draußen die Gelegenheit bekommt, das Durcheinander außerhalb von Naclos in Ordnung zu bringen?«
    »Du

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