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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gehen?«
    »Morgen.«

 
LXXXV
     
    » S yodra, das ist Justen. Kannst du ihm helfen?«
    Die ältere Druidin hatte ebenfalls silbernes Haar, das aber länger war als Dayalas, und grüne Augen. Jacke und Hose waren aus silbern durchwirktem braunen Stoff. Sie stand neben einer erhöhten ebenen Sandtafel, die von den Wurzeln eines Lorkenbaumes begrenzt wurde.
    »Ich kann ihm erklären, was der Sand mir sagt. Die Bedeutung muss er jedoch selbst herausfinden.« Syodra lächelte höflich und neigte den Kopf.
    »Dann lasse ich euch zwei jetzt allein. Der Sand spricht deutlicher, wenn er nicht verwirrt wird.« Dayala berührte Justens Hand und ging.
    »Wie lauten deine Fragen? Denke gut nach, ehe du sie stellst.« Syodra tauchte die Finger in den hellen Sand zwischen den Lorkenwurzeln.
    »Man hat mich einen Former genannt. Ich will vor allem die Ausbreitung von Chaos, das dem Gleichgewicht zuwider läuft, aus Fairhaven unterbinden. Wie kann ich das tun?«
    Der Sand bebte und verfärbte sich und Justen konnte sehen, wie ein dunkler Schatten über einen weißen Turm fiel und ihn verdeckte. Dann geriet der Sand in stärkere Bewegung und der Fleck wurde strahlend weiß.
    »Dunkelheit legt sich über Fairhaven und darauf folgt Licht. Was hat das zu bedeuten?«
    Syodra schwieg und Justen nickte nachdenklich. »Ich glaube, ich weiß, was es heißt.«
    Er leckte sich die Lippen und fragte: »Ich soll mit der Ordnung in Verbindung sein, wenn ich die Prüfung erfolgreich ablegen will. Was muss ich dazu tun?«
    Das zweite Bild war deutlicher. Es zeigte Justen, der ein blutiges Schwert und ein Skelett an sich drückte und den Kopf neigte.
    »Das scheint mir etwas weit hergeholt, aber es muss wohl ein Körnchen Wahrheit darin verborgen sein … irgendwo«, meinte Justen müde. »Was würdest du mir von dir aus zeigen wollen?«
    Syodra nickte und blickte zum farbigen Sand, der noch einmal in Bewegung geriet, bis er zur Ruhe kam und eine rothaarige, schwarz gekleidete Frau zeigte. Neben dem Bild war eine Flagge zu sehen, auf der sich eine Rose und ein Schwert kreuzten.
    »Willst du mir damit sagen, dass du irgendwie dafür verantwortlich bist, dass Megaera die Gründerin von Recluce wurde?«
    Wieder geriet der Sand in Bewegung, dieses Mal weniger heftig, und zwei zerbrochene schwarze Armbänder ersetzten das Bild der Flagge.
    Justen schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Aber wahrscheinlich spielt es auch keine Rolle. Entweder ich verstehe es, oder …« Er zuckte mit den Achseln. »Wie kommt es nur, dass ich die Dinge immer nur halb verstehe?«
    Wieder wallte der Sand auf und eine schwarze Säule erschien, die durch eine niedrige Mauer von einer weißen Säule getrennt war. Eine grüne Kette führte von der weißen zur schwarzen Säule, doch die Kette bestand aus zwei Teilen, die in Endgliedern auf der Mauer zwischen den Säulen ausliefen.
    »Sonst noch etwas?« Er hatte noch das Bild vor Augen, wie er das blutige Schwert und das Skelett hielt, und schauderte.
    »Nein. Du hast genug gesehen.« Die silberhaarige Frau lächelte traurig und deutete zum Weg.
    Justen neigte den Kopf, verbeugte sich leicht und zog sich ein paar Schritte zurück. Dann erst drehte er sich um und ging an der riesigen schwarzen Eiche vorbei. Auf einer Wurzel, die in der Form einer Bank gewachsen war, saß Dayala und betrachtete einen kleinen, natürlichen Teich neben dem Baum.
    »Hast du gefunden, was du dir gewünscht hast?«
    Als er die rauchige und gleichzeitig melodische Stimme der Druidin hörte, seufzte Justen und ließ sich langsam neben ihr auf die Bank sinken. »Nicht ganz. Es war so, wie alles hier in Naclos für mich ist. Alle sind hilfsbereit, aber die meiste Zeit verstehe ich die Antworten erst viel später.«
    Statt sie anzusehen, langte Justen nach einem langen Grashalm. Er schauderte, als er wieder das Bild vom Schwert und dem Skelett vor sich sah.
    Dayala berührte seine Hand.
    »Entschuldige«, sagte er. »Ich habe es vergessen.«
    »Wenn du es wirklich gebraucht hast …«, begann sie.
    »Ich weiß. Ich bin nervös. Ich denke immer, es wäre besser, wenn ich mehr wüsste … aber dazu wird es nicht kommen. So viel mehr kann ich gar nicht lernen. Kannst du mir nicht noch etwas über die Prüfung erzählen?«
    Dayala zuckte unsicher mit den Achseln. »Du weißt mehr als die meisten anderen. Bei deiner ersten Begegnung mit dem Großen Wald bist du schon fast durch die ganze Prüfung gegangen. Das macht es für dich schwerer und einfacher

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