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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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hättest es sowieso versucht, ob wir dir nun geholfen hätten oder nicht. Du bist ein Former«, meinte Frysa beiläufig.
    »Ihr versucht, denen zu helfen, die sich bemühen, nicht wahr? So tut ihr es schon immer, oder?«
    »So weit wir es können. Viele haben sich aber geweigert, unser Wissen anzunehmen.«
    Dayala trank einen kleinen Schluck aus ihrem Becher und verfolgte wortlos die Unterhaltung zwischen ihrer Mutter und Justen.
    Justen holte tief Luft. »Wir sind diesem Sänger begegnet, er hieß Werlynn. Habt ihr auch ihm geholfen?«
    »Nein. Er ist ausgezogen, um euch mit seinen Liedern und mit seinem Sohn zu helfen. Es ist ihm sehr schwer gefallen, und er ist … er ist noch nicht ganz geheilt.«
    »Wegen seines Sohnes?«
    »Er hatte eine Tochter, die als junges Mädchen getötet wurde, und sein Sohn war die meiste Zeit seines Lebens blind. Sie sind beide jung gestorben … jung für uns Druiden jedenfalls.« Frysa lächelte traurig. »Er gibt sich selbst die Schuld daran.« Sie schob ihren Stuhl zurück. »Ich muss jetzt gehen. Morgen fahre ich flussabwärts nach Diehl und da muss ich wachsam sein und auf die Strömungen im Fluss achten.«
    Justen und Dayala standen ebenfalls auf und begleiteten Frysa zum vorderen Ausgang, wo Dayala die Vorhänge zur Seite zog, damit ihre Mutter in die laue Spätsommernacht hinaustreten konnte.
    Nur ein leises Zirpen und das Krächzen eines Frosches waren zu hören, als die ältere, silberhaarige Frau zur Ortsmitte Rybattas ging.
    Dayala schloss die Vorhänge wieder.
    Nachdem sie an den Tisch zurückgekehrt waren, betrachtete Justen das Beerenbrot. »Es riecht so gut, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich werde morgen früh noch etwas davon essen.«
    »Du verstehst selbst am besten, was gut für deinen Körper ist.«
    »So ist es wohl.« Er hielt inne, schluckte verlegen. »Ich habe beinahe Angst zu fragen.« Wieder hielt er inne, bevor er weitersprach. »Ich bin jetzt zweimal deiner Mutter begegnet, aber …«
    »Mein Vater?«
    Justen nickte mit bangem Herzen.
    Aber Dayala lachte nur. »Ich hätte es dir gleich sagen sollen, entschuldige. Du bist ihm schon begegnet. Aber ich wollte nicht …« Sie schüttelte den Kopf. »Die Dinge sind hier anders, als du es gewohnt bist.«
    Justens Gedanken rasten. Welcher Mann erinnerte ihn an Dayala? Wo war er ihm begegnet? Dann nickte er und fragte: »Yual?«
    »Natürlich. Deshalb …« Deshalb kann ich die Flamme ertragen …!
    »Aber … aber warum leben sie nicht zusammen?«
    »Manchmal tun sie es. Aber Yual liebt den freien Raum und manchmal reist er sogar ins Leere Land oder ins Grasland. Vor meiner Geburt war er mehrmals in Sarronnyn.«
    »Und deine Mutter ist stärker mit dem Großen Wald verbunden. Yual hat es mir erzählt, allerdings hat er nicht gesagt, dass es da um deine Mutter ging – er sprach nur von der Mutter seiner Tochter.« Justen schüttelte den Kopf. »Ihr scheint alle zu glauben, dass ich mehr sehe, als ich tatsächlich wahrnehme. Dabei habe ich bei weitem noch nicht alle Antworten, die ich zu brauchen glaube.«
    »Ich könnte dich zu Syodra bringen. Sie ist mit dem Sand sehr begabt und ich habe dich damals mit ihrer Hilfe gefunden.« Dayala drückte seine Hand. »Es wäre leichter …«
    »Leichter?«
    »Der Sand am Rand der Steinhügel ist manchmal klarer, aber …« Dayala zuckte mit den Achseln. »Er ist nicht immer sehr … hilfreich. Bei dem, was du suchst, könnte dir der Sand des Waldes helfen.«
    »Ich glaube, fast alles könnte mir helfen.« Justen drückte ihre Hand und vor Verlangen wurde sein Atem schwer. »Ist diese Nuss jetzt reif?«
    Er spürte, wie traurig sie war.
    »Nein … noch nicht.«
    »Was ist denn nötig, damit sie reif wird?« Er versuchte, unbefangen zu fragen, aber er wusste doch genau, dass er sie nicht täuschen konnte.
    »Eine Prüfung. Deine Prüfung, genauer gesagt.«
    Er nickte, eigentlich nicht sonderlich überrascht. Wie konnte sie auch jemanden lieben, der nicht imstande war, dem Großen Wald allein zu widerstehen?
    »Nein, so ist es nicht. Du musst verstehen und fühlen, bevor du bereit bist.«
    Auch das begriff er nur zu gut. Ob sie es wollte oder nicht, Dayala liebte ihn und sie wollte ihn nicht drängen, wenn er noch nicht bereit war. Aber würde er jemals bereit sein, wenn er weiter wartete? Es war schon Spätsommer und bald würde der kalte Wind über den Golf nach Recluce wehen. In den Westhörnern war bereits der erste Schnee gefallen.
    »Können wir bald zu Syodra

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