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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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bin etwas aus der Übung.« Er trank wieder etwas Bier. »Darf ich wiederkommen?«
    »Natürlich. So lange du in Rybatta bleibst, bist du hier willkommen.« Die Worte klangen freundlich, aber Yual runzelte ein wenig die Stirn, als wunderte er sich, wieso Justen überhaupt eine so seltsame Frage stellen konnte. Das war zumindest der Eindruck, den Justen gewann.
    »Ich bin vielen Menschen etwas schuldig und vielleicht kann ich dir etwas zeigen. Ich will es jedenfalls versuchen.«
    »Ich bin sicher, dass du es kannst.« Yual füllte Justens Becher nach, holte sich einen grünen Apfel aus dem Korb und aß ihn.
    Justen nahm sich einen festen Birnapfel und überlegte, was er noch zu tun hatte.
    Die Sonne berührte schon die Baumwipfel, als Justen endlich das Werkzeug einpackte und die Schmiede ausfegte. Dann ging er rasch durchs Zwielicht zurück. Das Rasiermesser steckte in einer dicken Hülle, die Yual ihm gegeben hatte.
    Dayalas Haus lag still und dunkel im letzten Zwielicht, als Justen eintrat.
    »Dayala?«
    Als seine Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, bemerkte er Dayala, die auf dem kleinen Sofa im Hauptraum schlummerte. Er ging leise weiter und lauschte dem Atmen, das beinahe ein leises Schnarchen war.
    Ob sie schon gegessen hatte?
    »Oh …« Du denkst so laut …
    »Entschuldige. Ich bin noch nicht daran gewöhnt, die Lautstärke meiner Gedanken zu steuern.«
    Die Druidin setzte sich langsam auf.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Justen.
    »Ich bin müde. Die Arbeit mit den kleinen Bäumen ist schwer und ich habe versprochen, ein paar Kisten zu liefern …«
    »Ich weiß.« Justen ging ums Sofa herum in die kleine Küche. Er nahm das Messer vom Gürtel und schnitt mehrere Scheiben Brot ab. Dann suchte er im kleinen Schrank nach Käse. »Ich glaube, am Baum hängt ein reifer Birnapfel. Ich bin gleich wieder da.«
    Es waren sogar zwei. Er wusch sie in einem Eimer Wasser, den er aus dem Brunnen holte, und nahm sie mit hinein.
    Dayala rieb sich immer noch die Augen, als er die Teller auf den Tisch stellte und mit seinem Zündstein die kleine Lampe anzündete. Im Krug war noch etwas Saft und so stellte er auch den Krug und zwei Becher auf den Tisch. Dann schenkte er ihr ein.
    »Danke.« Sie gähnte wieder und zog sich einen Stuhl an den Tisch.
    »Hast du heute überhaupt schon etwas gegessen?«
    »Ich habe bis jetzt erst eine Schachtel gemacht. Sie steht dort auf dem kleinen Tisch. Sie ist nicht sehr gut geworden. Ich hatte es zu eilig.« Sie trank etwas Saft. »Wie ist es dir bei Yual ergangen?«
    »Er war sehr freundlich. Ich muss morgen wieder zu ihm. Das Schmieden ist eine mühselige Arbeit. Vor allem, wenn man aus der Übung ist.«
    »Es ist sicher gut, wenn du wieder zu ihm gehst. Ich habe auch eine Menge zu tun.«
    Justen sah zum kleinen Tisch. »Darf ich mir die Schachtel ansehen?«
    »Aber vergiss nicht, dass es bei weitem nicht meine beste Arbeit ist.«
    Justen nahm die ovale Schachtel aus glattem, hellem Holz mit großer Maserung vom Tisch. Der Deckel ließ sich leicht abnehmen. Es gab keine Anzeichen von Zapfen oder Leim, als wäre die Kiste aus einem Stück gemacht. »Sie ist schön.« Er stellte sie vorsichtig wieder auf den Tisch und setzte sich ihr gegenüber auf einen Stuhl.
    »Bitte … sie ist ganz sicher nicht meine beste.«
    Justen schluckte. »Dann müssen deine besten …« Er fand nicht das richtige Wort.
    »Du bist …« Du bist zu freundlich …
    »Nein. So etwas Kunstvolles bekommt man wirklich nur selten zu sehen.«
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, aß die Druidin eine Scheibe Brot und ein Stück Käse. Sie trank etwas Saft dazu und gähnte mehrmals.
    Justen versuchte, das Gähnen zu unterdrücken, aber er riss den Mund fast ebenso weit auf wie sie.
    »Wir sind beide müde.« Dayala schob ihren Becher weg.
    »Es war ein langer Tag«, stimmte Justen zu. Er war verwirrt, weil Dayala ihm erklärt hatte, dass sie kein Schneidewerkzeug verwendete. Sie war offensichtlich erschöpft und ihre Arbeit war schön. Aber wie hatte sie die Schachtel hergestellt?
    Sie verstauten Brot und Käse im Schrank und gingen in ihre Betten.
    »Gute Nacht.«
    Justen war nicht einmal sicher, wer es gesagt hatte, er oder Dayala, aber er war eingeschlafen, bevor er weiter darüber nachdenken konnte.

 
LXXXII
     
    » D u musst lernen, indem du beobachtest … und zuhörst.« Dayala drückte seine Hand, lockerte gleich darauf wieder den Griff, ließ aber nicht ganz los. »Er ist fast so alt wie einer der Alten

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