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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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»Eine echte Druidin, die nicht in einem Baum wohnt? Und warum läuft sie barfuss?«
    »Sie ist eine Druidin«, antwortete Justen trocken, »und sie ist quer durch die Steinhügel und durch das Grasland barfuss schneller gelaufen als ich mit meinen Stiefeln. Im Großen Wald oder im Grasland könnte ich niemals barfuss laufen, von den Steinhügeln ganz zu schweigen.«
    »Verwenden sie Eisen?«, fragte Altara.
    »Natürlich«, antwortete Justen. »Manche von ihnen haben Probleme mit Schneidewerkzeugen oder besonders mit Schwertern, manche sogar mit Messern. Aber so etwas gibt es auch bei uns. Dorrin zum Beispiel konnte kein Schwert in die Hand nehmen.«
    »Ich wollte eigentlich etwas über die silberhaarigen Druidinnen wissen«, protestierte Warin mit einem Seitenblick zu Elisabet.
    »Nun ja …«, begann Justens Schwester.
    »Elisabet …«
    »Du bist ein Spielverderber, Justen. Entweder du sagst es ihnen oder ich tue es.«
    »Ich weiß, dass ich ein Spielverderber bin. Warte einen Augenblick.« Justen trank einen Schluck Bier.
    »Hier kommt frisch gebackenes Brot und Käse«, verkündete Horas. Er stellte einen großen Teller auf den Tisch. »Das sollte reichen, bis das Abendessen fertig ist.«
    »So etwas bekommen wir nicht in der Großen Werkstatt, was?«, sagte Warin zu Altara.
    »Bekommst du es denn zu Hause?«, konterte die Leitende Ingenieurin.
    »Wohl nicht, aber dort bekommt er einige andere Dinge«, warf Justen ein.
    »Du hast gut reden nach allem, was wir über deine Druidin gehört haben. Und wenn du an sie denkst und glaubst, niemand merkt es, glotzt du manchmal wie eine Kuh.«
    Altara hätte sich beinahe am heißen Apfelwein verschluckt und musste husten. Sie schüttelte den Kopf.
    »Was soll man dazu sagen?«, gab Justen lachend zurück. »Was soll man dazu sagen?«
    »Am besten überhaupt nichts«, schlug Cirlin vor. »Iss doch das Brot, bevor es kalt wird. Und versuche, nicht wie eine Kuh zu glotzen.«
    »Wie glotzt denn eine Kuh?«, fragte Elisabet.
    Altara verschluckte sich beinahe noch einmal, dann konnte sie endlich ihren Apfelwein trinken.

 
CXIX
     
    » I ch mache mir nach wie vor Sorgen wegen dieses ordnungstollen Ingenieurs.« Ryltar legte die Handflächen auf den Tisch aus schwarzer Eiche und beugte sich vor.
    »Ordnungstoll? Das ist aber eine seltsame Wortwahl.« Claris hustete, dann trank sie einen Schluck aus ihrem Becher und stellte ihn wieder auf den Keramikuntersetzer, der mit einer Nachbildung des Siegels von Recluce geschmückt war. »Was meint Ihr damit?«
    »Ja, Ryltar, bitte erleuchtet uns doch.« Jenna legte behutsam die Finger um ihren Becher, als wollte sie das schwarze Steingut streicheln.
    »Nun … Turmin sagte, dieser Ingenieur, dieser Justen, sei eindeutig der am stärksten mit der Ordnung verbundene Mann, der ihm je begegnet sei. Vielleicht sogar zu sehr in der Ordnung verhaftet. Wie man hört, ist er der Ansicht, man müsse eine Art Dampfwagen bauen, der auf ähnliche Weise über die Straßen fährt wie unsere Schiffe über die Meere.«
    »Das klingt unpraktisch, aber kaum verrückt.« Claris schürzte die Lippen und dachte nach. »Alle haben gedacht, Dorrin wäre verrückt, aber wir wären nicht hier, wenn er nicht die Schwarzer Hammer gebaut hätte.«
    »Ihr meint, das Chaos über unsere Straßen und besonders die Hohe Straße rollen zu lassen wäre nicht verrückt?«
    »Tut er es denn?«
    »Er wird es tun.«
    »Ryltar … bemerkt Ihr eigentlich, dass Eure ›Argumente‹ nicht sonderlich gut aufeinander abgestimmt sind?« Jennas leise Worte waren wegen des Prasseins der Regentropfen an den Fensterscheiben kaum zu verstehen. »Ihr sagt uns, wir brauchten uns wegen Fairhaven keine Sorgen machen, weil die Weißen noch keine Invasion begonnen hätten, aber wir sollen uns wegen eines äußerst ordentlichen Ingenieurs Sorgen machen, der erheblich weniger getan hat als Fairhaven. Ich bin ehrlich gesagt viel besorgter über die neuen Rekruten, die vor den Schneefällen durch die Westhörner nach Sarronnyn gebracht wurden. Anscheinend bekommen wir jetzt jeden Achttag neue Nachrichten über Dörfer oder Städte, die den Weißen in die Hände gefallen sind – und dies sogar während des Winters. Das Eis hat Suthya von den Handelsrouten abgeschnitten und die Weißen haben die Suthyaner eingekreist. Wenn im Frühling das Tauwetter einsetzt, werden nur noch Armat, Devalonia und ein paar Küstenstädte in den Händen der Suthyaner sein.« Jenna betrachtete ihre kurzen, eckig

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