Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
in der Natur in reiner Form nicht vorkommt.« Turmin trank einen Schluck aus seinem Becher und Justen wartete, während der ältere Mann nachdachte.
    »Das Problem ist, dass es auch kleine Chaos-Impulse ausstrahlt …«
    »Die weißen Blitze?«
    »Ihr könnt sie sehen?«
    Justen nickte.
    »Das ist immerhin etwas. Wir wissen nicht genau, warum es so ist, aber wenn Ihr einen Vogel, beispielsweise einen äußerst empfindlichen Käfigvogel, in der Nähe von falschem Blei haltet, wird er nach einer Weile eingehen. So erging es auch den wenigen Magiern, die eine gewisse Zeit lang damit gearbeitet haben.«
    Justen wartete, aber der Magier schwieg. In dem kleinen Teich, der ein Stück unterhalb der Schmiede lag, draußen in der Dunkelheit jenseits des Scheins der einzigen Lampe auf der Veranda, quakte ein einsamer Frosch.
    »Und?«, fragte Justen schließlich.
    »Das war schon alles. Ich werde all Eure Fragen beantworten.«
    »Warum habt Ihr mir das erzählt?«
    »Ich mag Gunnar und ich glaube, auch Ihr habt eine Menge zu bieten.«
    Justen dachte über die Wortwahl nach. »Das klingt nicht so, als würdet Ihr besonders viel von mir halten.«
    »Was Ihr auch tun werdet, es wird höchstwahrscheinlich schrecklich werden. Ich bin nicht besonders gut auf die Urheber schrecklicher Taten zu sprechen.«
    »Warum lasst Ihr dann nicht einfach zu, dass ich mich mit dem falschen Blei selbst töte?«
    »Wahrscheinlich würde auch Gunnar sterben.«
    »Ist das der einzige Grund?«
    »Seid Ihr einem Engel begegnet?«
    Justen schüttelte angesichts der unerwarteten Frage den Kopf. Er trank einen Schluck und dachte nach, ehe er antwortete. »Sie wurde zwar als Engel bezeichnet, aber ich bin nicht sicher, ob sie es wirklich war. Sie war eine sehr alte Druidin.«
    »So alt, wie Ihr eines Tages sein werdet, wenn Ihr diesen Irrsinn überlebt.« Turmin richtete sich in seinem Lehnstuhl auf und füllte seinen Becher nach.
    »Ihr weicht mir aus«, meinte Justen etwas pikiert.
    »Nein, eigentlich nicht. Es ist aber schwer, klar und verständlich zu sprechen, wenn man es mit gewaltigen Kräften zu tun hat.«
    »Welche gewaltigen Kräfte meint Ihr?«
    »Ihr, junger Justen, verfügt über außergewöhnlich große Kräfte. Ich mag alt sein, aber ich würde gern in den Jahren, die ich noch zu leben habe, gesund und munter bleiben.«
    Justen seufzte.
    »Was wolltet Ihr mit dem falschen Blei überhaupt tun?«
    »Ich dachte, ich hätte einen Weg gefunden, um es mit Ordnung zu kombinieren und das Chaos zu zerstören.«
    »Indem Ihr ein noch größeres Chaos erzeugt?«, fragte Turmin trocken.
    »Etwas in dieser Art.«
    »Hätte Euch das irgendwie gut getan?«
    »Vielleicht nicht. Aber in Bezug auf Fairhaven muss etwas geschehen.«
    »Ach, ja … die Weißen Brüder.«
    »Wir haben sie ignoriert und sie haben die Ordnung pervertiert, damit sie dem Chaos dient. Sie werden ganz Candar übernehmen.«
    »Ganz Candar?«
    »Nun gut … Naclos wohl nicht.« Justen seufzte.
    Auch Turmin seufzte jetzt.
    »Ich habe einen Vorschlag, junger Justen. Wenn Ihr die Absicht habt, die Ordnung zu benutzen, um das Chaos zu zerstören … dann benutzt die Ordnung und nicht das in Ordnung gebundene Chaos. Das ist für uns alle, Euch selbst eingeschlossen, erheblich sicherer.«
    »Wie denn?«
    »Ja, wie? Habt Ihr schon einmal das Licht durch ein Kristallprisma betrachtet?«
    »Man sieht einen Regenbogen.«
    »Das ist eine Art von Ordnung, oder?«
    Justen sah seinen fast leeren Becher an. »Ich denke schon.«
    »Ihr habt sicher auch das Experiment mit der Linse gesehen?«
    »Den Versuch, bei dem der Magister mit einem Stück geschliffenem Glas ein Feuer anzündet? Ja.«
    »Zeigt dies nicht, dass auch gewöhnliches Licht große Kraft besitzt?«
    »Ich glaube, das ist etwas weit hergeholt, Ser.«
    Turmin lachte leise. »Das mag sein, Justen, das mag sein. Trotzdem … ich weiß, und Ihr wisst es auch, dass der Versuch, falsches Blei zu benutzen, Euch wahrscheinlich umbringen wird, bevor Ihr überhaupt getan habt, was Ihr eigentlich tun wollt.«
    »Manchmal gibt es keine einfachen Lösungen.«
    »Nein.« Der ältere Magier stand auf. »Ich habe noch einen langen Ritt vor mir.«
    »Ihr könnt doch hier bleiben. Ihr seid mehr als willkommen.«
    »Die Höflichkeit nehme ich dankend zur Kenntnis, aber ich habe morgen früh Verpflichtungen.«
    »Dann werdet Ihr den größten Teil der Nacht durch reiten …«
    »Die Verantwortung, die man als Magier trägt, macht solche Strapazen manchmal

Weitere Kostenlose Bücher