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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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geschnittenen Fingernägel, dann legte sie die Hände auf den Tisch.
    »Der größte Teil des suthyanischen Volkes lebt an der Küste und die meisten Truppen sind in Sicherheit«, widersprach Ryltar ruhig und sachlich.
    »Das mag ja sein, Ryltar«, erwiderte Jenna, »aber die Vorstöße in diesem Winter werden dazu führen, dass die Suthyaner nach Beginn des Tauwetters kein Land mehr haben werden, das sie vor einem unmittelbaren Angriff abschirmen könnte, und sie haben nicht genug Zeit, Vorräte oder Söldner zu sammeln oder auf dem Seeweg etwas einzuführen.«
    »Die Magier bekämpfen sich gegenseitig«, sagte Ryltar mit einem verschlagenen Lächeln.
    »Ein machthungriger Magier hat einen anderen vernichtet und der stärkere hat sich als erheblich fähiger und gefährlicher erwiesen. Suthya wird noch vor dem Sommer fallen.«
    »Ich muss die gleiche Frage noch einmal stellen, meine lieben Kolleginnen. Was, um alles in der Welt, können wir dagegen tun?« Ryltar legte die Finger wie zu einem Spitzdach zusammen und wartete auf die Antwort. »Was können wir, wenn wir ehrlich sind, schon unternehmen? Im Augenblick können wir nicht einmal Schiffe nach Suthya schicken.«
    Jenna und Claris wechselten einen Blick.

 
CXX
     
    D er kalte Regen, im Spätwinter gelegentlich noch von dicken Schneeflocken durchsetzt, klebte Justens Haar an den Schädel. Er hob den Geologenhammer und klopfte auf dem Stein herum, wo er Spuren des schweren gelblichen Pulvers vermutete, das sich, wenn es mit Hilfe der Ordnung sortiert wurde, in graues falsches Blei verwandelte. Die Substanz mit Hilfe der Ordnung zu verändern war schwerer als das Schmieden von Schwarzem Eisen. Magier, die zu lange damit umgingen, starben, wie Justen nur zu genau wusste. Doch er ging davon aus, dass seine Kontrolle über das Gleichgewicht von Ordnung und Chaos in seinem eigenen Körper ihn schützen würde.
    Das Pulver strahlte unsichtbare Chaos-Partikel ab, die wie weiße Funken blitzten, und die geringen Spuren von falschem Blei schienen wie schwarze Inseln, die Chaos enthielten. Es war beinahe eine winzige Nachbildung der Struktur, die er im Großen Wald von Naclos gespürt hat. Irgendwie war es im Regen leichter, das gelbliche Pulver zu finden, selbst wenn sich Schnee in den Regen mischte. Vielleicht lag es daran, dass das Wasser die ferneren chaotischen Impulse ausblendete.
    Justen hob den Hammer und wünschte sich, er wäre in Naclos bei Dayala, allen Wasserechsen und Waldkatzen und den Steinhügeln zum Trotz. Was tat sie wohl gerade? Vertiefte sie sich in ihre Arbeit, besuchte sie Eltern und Freunde oder machte sich Sorgen um ihn? Er schüttelte den Kopf. Dayala konnte es sich nicht erlauben, sich vor Sehnsucht nach ihm zu verzehren. Und je besser er mit seiner Arbeit vorankam, desto eher konnte er das Durcheinander beheben und nach Naclos zurückkehren. Aber was sollte er dort tun? Als Schmied arbeiten?
    Er zuckte mit den Achseln. Es gab Schlimmeres. Viel Schlimmeres.
    Er schauderte, als ihm kaltes Wasser in den Nacken lief. In diesem Augenblick wäre er sogar damit zufrieden gewesen, in der Schmiede seiner Mutter in Wandernicht zu sitzen. Wieder hob er den Hammer und klopfte auf dem Steinhaufen herum.
    Nach einer Weile setzte er sich auf einen Stein, um nach der harten Arbeit die Beine auszuruhen. Während er dort an der Nordseite einer kleinen Schutthalde saß, strich er langsam über eine Prellung am Schienbein und versuchte, eine Spur Ordnung in die Verletzung zu schicken. Abwesend fragte er sich, wie es dazu gekommen war, dass er in den Eisenminen von Recluce herumstocherte, obwohl sein Dampfwagen noch so viel Arbeit erforderte.
    »Es ist doch ganz einfach …«, murmelte er, als er wieder aufstand und mit den Sinnen eine kleine Abraumhalde durchsuchte. Die Steine würden klein gemahlen und zurück in die Hügel und Wälder transportiert werden. »Ich versuche ja nur, einen Zusammenbruch von Ordnung und Chaos auszulösen, mehr nicht.«
    Er hob den Hammer und klopfte auf den nächsten Stein, dann schob er die Klappe des ledernen Sammelbeutels darunter.

 
CXXI
     
    N achdem er beide Lampen angezündet hatte, schob Justen das Pulver ins Schmiedefeuer und betätigte den großen Blasebalg. Mit den Sinnen achtete er auf die Körnchen, die sich nach einer Weile in falsches Blei verwandeln würden. Als die Hitze sich im Pulver aufbaute, das er in Metall zu verwandeln hoffte, konnte er leichter als zuvor das Chaos spüren, das in den winzigen Flocken in die

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