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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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kalten Nieselregen hinaus. Gegen Abend würde er wahrscheinlich als Schnee fallen.

 
CXVII
     
    D er stämmige Seemann mit der Offiziersjacke ging die steinerne Pier im Hafen von Nylan hinunter. Es schneite leicht, aber die Flocken blieben nicht auf den Schieferdächern oder den Steinen liegen. Ein leichter Wind trieb ihm ein paar Schneeflocken ins Gesicht und er wischte sie mit einem grauen Fetzen weg, der früher einmal weiß gewesen sein mochte. Am Ende der Pier wandte er sich nach rechts zu den Kontoren, die unten am Hügel standen.
    Auf dem Schild des dritten Gebäudes stand der Name der Inhaber des Handelshauses: R YLTAR UND W ELDON . Unter den Namen war in Tempelschrift und hamorischer Schrift zu lesen: A GENTUR FÜR DAS O STMEER .
    Er trat unter das Vordach und öffnete die Tür, ging hinein und schloss die Tür hinter sich.
    »Wie kann ich Euch zu Diensten sein?« Ein junger, braun gekleideter Schreiber hatte sich erhoben.
    »Ich bin Kapitän Pesseiti und möchte Meister Ryltar sprechen.«
    »Einen Augenblick, Ser.«
    Pesseiti trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Er blickte zum schlichten Tisch, an dem der Schreiber gesessen hatte, und durch die halb geöffnete Tür in die Schreibstube im Eckzimmer, dann zum Bücherregal, in dem anscheinend Hauptbücher aufbewahrt wurden.
    »Tretet doch bitte ein, Ser.«
    Der Schiffsmeister nickte und ging am Schreiber vorbei ins Büro.
    Ryltar stand auf, um ihn zu begrüßen. »Was kann ich für Euch tun, Kapitän?«
    »Die Tylera liegt am Ende der großen Pier.« Pesseiti gab dem Kaufmann ein zusammengerolltes Dokument. »Ich soll Ruziosis Wolle transportieren – die schwarze und die braune.«
    Ryltar entrollte das Dokument und las den sauber geschriebenen Vertrag durch. Er strich mit den Fingern über das Siegel am Ende. »Das scheint in Ordnung zu sein. Wie wollt Ihr zahlen?«
    Der Kapitän der Tylera reichte ihm einen dicken Umschlag.
    »Das sieht aus wie ein Kreditbrief des Kaiserlichen Schatzmeisters von Hamor.«
    »Aye, das ist es auch. Wie sonst sollte der alte Kylen verfahren?«
    »In der Tat«, murmelte Ryltar, als er das zusammengefaltete Dokument aus dem Umschlag nahm und durchlas. »Dieses Mal hat er sogar daran gedacht, die Gebühren für die Umrechnung der Währungen einzuschließen.«
    »Eure Wolle ist eben die beste.«
    »Zumindest gehört sie zur besten.«
    »Wann können wir laden?«
    »Die Wolle ist bereits zu Ballen gepresst, aber sie muss noch ordentlich verpackt werden. Am Nachmittag dürfte die erste Fuhre bereit sein, der Rest bis zum Abend.«
    »Es könnte besser sein, es könnte aber auch viel schlimmer sein.« Pesseiti nickte und griff nach seinem Gürtel. Er legte einen schweren Lederbeutel auf den Tisch. »Hier ist die Prämie für die letzte Lieferung.«
    Ryltar zog die Augenbrauen hoch, als ein leichter Luftzug die Papiere auf seinem Schreibtisch flattern ließ. »Ach …?«
    »Für die Sonderlieferungen aus Sarronnyn … falls Ihr wisst, was ich meine. Die Kundschaft war außerordentlich zufrieden.« Pesseiti nahm Haltung an und tippte sich an die Mütze. »Ich gehe jetzt besser, Meister Ryltar. Regen oder nicht, wir werden am Nachmittag zum Laden bereit sein.«
    »Wir werden die Wolle bis dahin hier haben, wenn nötig mit Ölzeug abgedeckt.«
    »Gut.« Pesseiti nickte und ging.
    Ryltar hob langsam den Beutel hoch, wog ihn behutsam in der Hand und schüttelte den Kopf. Er wischte sich die Stirn ab, die trotz der leichten Brise und der kühlen Luft im Zimmer feucht geworden war.
    Zwei Häuser weiter wischte sich auch Gunnar in der Schenke die Stirn ab. Gold … und Ryltar war überrascht. Aber nicht sehr überrascht. Er trank den Rest Rotbeerensaft aus seinem Becher und legte vier Kupferstücke auf den Tisch, ehe er hinausging. Draußen fiel ein Schneeschauer.

 
CXVIII
     
    D as Holpern des schweren Wagens war sogar noch im Schuppen, wo Dorrin Alteisen und Teile aus Schwarzem Eisen sortierte, während er nach einem kleineren Getriebe suchte, deutlich zu hören. Er richtete sich auf und fragte sich, ob der Wagen von Cirlins Eisenhändler kam oder von jemand anders. Er schob die Tür des Schuppens ein Stück auf und freute sich beinahe über die kalte Luft, die ihm ins Gesicht schlug. Der Wagen mit dem schwarzen Aufbau wurde von zwei großen kastanienbraunen Pferden gezogen. Als Justen hinaus in die Kälte trat, stand das Fuhrwerk schon mitten im Hof. Eine Seite des Wagens war mit einem schwarzen, weiß umrahmten Hammer

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