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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sind. Ich nehme an, du hast genug Ordnungs-Sinn in dir, um es zu spüren, wenn die Rippen wieder zusammengewachsen sind.«
    »Danke«, sagte Justen.
    »Danke«, sagte auch Gunnar und nickte der Heilerin zu.
    »Ich kann nicht sagen, dass es mir ein Vergnügen war, Gunnar, aber es war interessant, dies einmal selbst zu sehen …«
    »Die Ordnungs-Tollheit?«, fragte Justen höflich.
    Gyris hob eine Augenbraue. »Das hast du gesagt, nicht ich. Es ist wirklich interessant. Aber ich weiche dem Interessanten lieber aus, wenn es möglich ist.« Sie wandte sich an Gunnar. »Den anderen ist nichts weiter passiert. Deine Mutter hat eine böse Prellung an der Rippe, die sich anfühlt wie ein frisch verheilter Bruch.« Sie blickte zu Justen.
    »Schau mich nicht so an«, meinte Justen mit schiefem Lächeln.
    »Nach allem, was ich von dir gehört habe, traue ich dir so einiges zu, Justen.« Sie nahm ihren Tornister und fügte hinzu: »Und versuche, dir nicht noch größere Schwierigkeiten einzuhandeln.«
    Gunnar fasste sie kurz am Arm, als wollte er sie zur Tür begleiten.
    »Das gilt auch für dich, Gunnar.«
    »Wieso für mich?«
    »Es gilt für euch beide.« Gyris runzelte die Stirn und schüttelte schließlich den Kopf. Sie nahm den Tornister auf den Rücken und ließ sich von Gunnar hinausbegleiten.
    Justen atmete langsam durch und wartete, dass Gunnar zurückkam.
    Nachdem Gunnar Gyris zu ihrem Pferd gebracht hatte und wieder ins Zimmer gekommen war, sah er Justen lange an. »Was, im Namen aller Dämonen, hast du angestellt?«
    »Ich habe mit der Ordnung gearbeitet.«
    »Die Dunkelheit möge uns beistehen, wenn du beginnst, mit dem Chaos zu arbeiten!«, seufzte Gunnar.
    »Aber warum hast du das überhaupt gemacht? Und wer sollen die nächsten unschuldigen Opfer deiner Experimente sein?«
    »Niemand.« Justen räusperte sich vorsichtig. »Ich bin mit den Experimenten fertig, wenigstens mit den gefährlichen. Jetzt muss ich nur noch den Ballon zusammensetzen und den Dampfwagen verkleiden. Wahrscheinlich kann ich in ein paar Tagen beginnen.«
    »Mit deinen gebrochenen Rippen?«
    »Sie werden rasch verheilen.«
    »Du hast Mutter geheilt, nicht wahr? Deshalb bist du in einer so miserablen Verfassung.«
    »Was hätte ich denn sonst tun sollen?«
    Gunnar betrachtete die Lampe und blickte dann aus dem Fenster in die tiefer werdende Dunkelheit hinaus.
    »Sobald er von diesem Ereignis hier Wind bekommt, wird Ryltar den Antrag stellen, dich einzusperren. Du Narr hast soeben den Beweis dafür geliefert, dass du nicht nur ordnungstoll bist, sondern darüber hinaus für all deine Mitmenschen eine Gefahr darstellst.«
    Justen konnte sich gerade noch beherrschen, sonst hätte er schon wieder mit den Achseln gezuckt. »Ordnungstoll, weil ich versuche, einen Weg zu finden, eine Bedrohung abzuwenden, die niemand außer mir sieht?«
    »Wir haben Fairhaven lange Zeit widerstanden. Recluce wird auch in nächster Zukunft nicht weggefegt werden, falls du dich nicht dazu entschließt, eben dies zu tun.« Gunnar runzelte die Stirn. »Worum ging es bei diesem Experiment eigentlich?«
    »Ich habe versucht, Licht zu ordnen und zu verstärken.«
    »Verstärkt hast du es mit Sicherheit. Aber ich verstehe nicht, wie so schnell ein Hagelschauer und ein Unwetter entstehen konnten.«
    »Wenn das Licht geordnet wird, entsteht Wärme … nein, eigentlich entsteht keine Wärme. Erinnerst du dich an das Schmiedefeuer?«
    »Oh, verdammt. Du hast also die höheren Luftschichten stark abgekühlt. Dadurch ist das Wasser gefroren und als Hagel heruntergefallen und wir haben ein Gewitter bekommen. Willst du jetzt deine verdammte Ingenieurskunst auch noch dazu benutzen, um das Wetter zu verderben?« Gunnar knallte die Faust gegen die Wand.
    »Nicht hier, nein. Das werde ich nicht noch einmal tun.« Justen versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken, aber diese Bewegung tat genauso weh.
    Es klopfte. »Wird Justen wieder gesund werden?« Elisabet lugte herein.
    »Er wird wieder ganz gesund werden«, schnaubte Gunnar. »Es könnte sein, dass wir anderen seine Ingenieursleistungen nicht überleben, aber Justen wird gesund werden.«
    »Was er gemacht hat, war wirklich toll, Gunnar. Du konntest sehen – ich meine, nicht mit den Augen, sondern mit den Sinnen sehen –, wie Strahlen der Ordnung aus dem Feuerauge gekommen und auf die Eisenplatte geprallt sind. Es war, als würde sich ein großer Sturm aufbauen. Ich habe mich geduckt und Vater heruntergezogen, aber Mutter war nicht

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