Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Justen zu den anderen schlaffen Gestalten. Horas schien eher betäubt als körperlich verletzt zu sein. Justen wandte sich zu seiner Mutter, in deren Körper er Schmerzen und Verletzung spürte. Er flößte ihr Ordnung ein, so weit er es vermochte. Cirlins Atem ging mühsam und flach.
    Die Veranda und die grauen Wolken dahinter schienen wegzukippen. Justen wollte tief durchatmen, aber ein Stich durchfuhr ihn, und sein Brustkorb schien sich zusammenzuziehen. Dieses Mal konnte er sich nicht mehr wehren und wurde von der Schwärze verschluckt.

 
CXXXIV
     
    B eltar stürmte in den unteren Raum des Weißen Turms, noch bevor das Knallen der Tür, die gegen den weißen Stein geprallt war, ganz im Flur verhallt war. »Eldiren! Eldiren!«
    Eldiren blickte vom Wasserbecken auf, in dem er die Ecke eines Handtuchs befeuchtet hatte. Er tupfte sich mit dem Tuch das Blut von der Wange. »Ja, o mächtigster aller Erzmagier?«
    »Eldiren … wollt Ihr den gleichen Weg gehen wie Zerchas?«
    »Ihr würdet nur Eure Kraft verschwenden.« Der schmächtige Weiße Magier tupfte sich ungerührt weiter das Blut ab. Er lachte kurz auf. »Aber diese Explosionen der Spähgläser werden allmählich lästig.« Er richtete sich auf und sah den Erzmagier an. »Nein. Ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber es fühlte sich an wie eine Verflechtung von Ordnung und Chaos.«
    »Das dachte ich auch. Und es kam aus Recluce.«
    Eldiren neigte leicht den Kopf und presste das Handtuch auf den schmalen Schnitt auf der Wange. »Dann wisst Ihr mehr als ich.«
    »Ich möchte, dass Ihr herausfindet, wer oder was diese … diese Abscheulichkeit verursacht hat. Es fühlt sich sehr nach diesem Ingenieur an, den Ihr … den Ihr angeblich getötet habt.«
    »Diese Tat wird mich, wie ich fürchte, wohl noch eine ganze Weile verfolgen.«
    Beltar runzelte die Stirn. »Ihr wollt es also immer noch nicht zugeben?«
    »Was sollte ich zugeben?«
    »Dafür, dass Ihr so geringe Kräfte besitzt, Eldiren, seid Ihr beinahe unausstehlich.«
    »Könnte ich, da ich so geringe Kräfte besitze, o mächtigster aller Erzmagier, überhaupt irgendetwas anderes sein als unausstehlich?« Eldiren nahm endlich das feuchte Handtuch von der Wange. »Gelegentlich wäre es recht nett, wenn wir einen echten Heiler zur Hand hätten.«
    »Ihr …« Beltar unterbrach sich und zog es vor zu schweigen. Er ging zum Tisch hinüber, auf dem die Scherben des zerbrochenen Glases mehr oder weniger kreisförmig angeordnet lagen, und wandte sich schließlich wieder an Eldiren. »Nehmt einen Weinkelch oder was auch immer, aber findet mir heraus, was dieses … dieses Durcheinander verursacht hat.«
    »Aber gewiss doch. Euer Wunsch ist mir Befehl.« Eldiren verneigte sich.

 
CXXXV
     
    G unnar und die Heilerin Gyris betrachteten den auf seinem Bett hingestreckten Justen. Die Lampe im Wandhalter flackerte in der Brise, die durchs halb geöffnete Fenster ins Zimmer drang, aber der frühabendliche Wind war zu leicht und zu wechselhaft, um die Hitze zu vertreiben, die nach Hagel und Gewitter rasch zurückgekehrt war.
    »Also …«, knurrte Justen. Er war viel zu erschlagen, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen.
    »Du hast zwei Rippenbrüche und mehr blaue Flecken, als man zählen kann, und insgesamt hattest du großes Glück, dass du überhaupt noch lebst.« Gyris runzelte die Stirn. »Die Male auf deinem Rücken scheinen darauf hinzuweisen, dass du gegen die Wand geschleudert wurdest. Was ist geschehen?«
    Justen versuchte, mit den Achseln zu zucken, aber das Stechen in den Rippen überzeugte ihn, es lieber bleiben zu lassen. »Ich weiß es nicht genau. Ich habe ein paar Linsen erprobt und irgendwie ist dadurch eine Explosion entstanden oder auch ein Sturm oder so etwas. Ich weiß noch, dass ich gegen die Wand geschleudert wurde … und dann bin ich die Stufen hochgekrochen und habe Elisabet und die anderen gefunden.«
    »Sehr seltsam.« Die dunkelhaarige Heilerin schürzte die Lippen. »Vielleicht sollte ich mit Turmin darüber sprechen.«
    »Er hatte mir vorgeschlagen, mit den Linsen zu arbeiten«, erklärte Justen. »Er hatte gemeint, es wäre nur eine theoretische Überlegung … aber meine blauen Flecken sind keine Theorie.« Er lächelte leicht.
    »Sobald die schlimmsten Prellungen abgeheilt sind, kannst du dich wieder bewegen. Aber du solltest keine schweren Gegenstände heben und nicht in der Schmiede arbeiten – und nimm auch keinen Hammer zur Hand, so lange die Rippen nicht verheilt

Weitere Kostenlose Bücher