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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dass ich glaube, du könntest es tatsächlich durchziehen.«
    »Da bin ich mir nicht einmal selbst ganz sicher«, lachte Justen. »Ich weiß nur, dass ich es versuchen muss.«
    »Wie Altara sagte, hast du auf jeden Fall Ryltar einen gehörigen Schrecken eingejagt.« Warin wandte sich um und ging zum Wagen zurück.
    »Ich glaube, Ryltar erschrickt über alles, was anders ist als das Gewohnte.« Justen folgte Warin nach draußen.
    »Ich habe das erste Pferd in den Stall gestellt«, rief Elisabet, die soeben das zweite Tier holte.
    »Gut.«
    »Und dann werde ich sie beide striegeln. Es sind schöne Pferde.«
    »Wirklich hübsch«, meinte Warin leise.
    »Hübscher als Estil?«
    Warin lächelte. »Sagen wir mal, dass ich bei Estil erheblich sicherer bin, ganz egal, was Altara darüber denkt.«
    »Meine kleine Schwester Elisabet soll gefährlich sein?«
    »Nicht gefährlicher als ihre Brüder.« Warin grinste schief. »Ihr macht mir alle ein wenig Angst.«
    Justen runzelte die Stirn, während er den letzten Ballen packte. »Ich verstehe nicht, warum du so empfindest.«
    »Das ist ja gerade ein Teil davon. Ich mag dich und ich vertraue dir, Justen, aber du machst mir trotzdem Angst. Du gehst los und veränderst die Welt und dann wunderst du dich, warum sich alle so aufregen. Altara hat mix von deinen Schwarzen Pfeilen erzählt und dass du ganz nebenbei auch noch die Weißen Kanonen zerstört hast. Und dass du irgendwie durch die Steinhügel gekommen bist.« Warin zog am Ballen, bis er dicht vor der Heckklappe lag. »Und dein Bruder verwandelt mit Magie ein Tal in einen See und du übertrumpfst ihn noch mit deiner Ingenieurskunst und deinen Raketen.« Warin holte tief Luft. »Lass uns den Ballen nach drinnen bringen.«
    Sie schleppten den letzten Ballen in den Schuppen.
    »Das Problem ist nur«, fuhr Warin fort, »dass du genau wie Dorrin ein großer Mann werden wirst. Aber in der Nähe von großen Männern sterben viele gewöhnliche Menschen und so sehr ich dich auch mag, ich würde dir nicht so gern derart nahe kommen.«
    »Das tut mir Leid.«
    »Nein, so meinte ich das nicht.« Warin machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich bewundere dich, aber ich würde um alles Eisen in Recluce und um alle hamorischen Edelsteine nicht mit dir nach Candar gehen.«
    »Bleibst du wenigstens zum Essen?«, fragte Justen grinsend.
    »Natürlich. Ich bleibe sogar zum Frühstück. Wenn dein Vater in der Nähe ist, kann man sich einigermaßen sicher fühlen, und er ist ein guter Koch. Aber jetzt lass uns Altaras entordnetes Eisen aufladen.«

 
CXXXIII
     
    J usten nahm vorsichtig den aus Seide geschneiderten Ballon von der Werkbank. Die Hülle des zweiten Modells hatte einen Durchmesser von fast drei Ellen, aber wenn sie zusammengefaltet und luftleer war, konnte Justen sie mühelos heben. Er blickte zu den sorgfältig ausgeschnittenen Streifen Seide auf dem flachen Regal, das er eigens dafür gebaut hatte. Selbst mit Elisabets und Horas’ Hilfe ging das Zuschneiden, Nähen und Versiegeln quälend langsam.
    Wenigstens hatten die Modelle bewiesen, dass die Idee grundsätzlich funktionierte – vorausgesetzt, er konnte den Korb und die Ausrüstung leicht genug halten.
    Nachdem er das Modell vorsichtig aufs Ende der Werkbank gelegt hatte, richtete er den Rahmen mit der Linse aus und maß mit dem Greifzirkel nach. Der Rahmen hielt das kleinere der beiden geschnittenen und polierten Feueraugen und die Linse, die das Sonnenlicht auf den polierten und neu geordneten Edelstein lenkte. Bei seinem ersten Experiment mit dem polierten Feuerauge würde der Strahl aus dem Edelstein nur ein Stück schweres Eisen treffen, das weniger als zwei Ellen unter der Vorrichtung angebracht war.
    Die Linse aus Kristallglas und der Edelstein waren in stufenlos verstellbaren Halterungen befestigt. Die Position der Einzelteile richtete sich danach, wo Justen sein ›organisiertes Chaos‹ ausbrechen lassen wollte. Er nahm an, dass die Halterungen erheblich weiter auseinander stehen mussten, wenn er es mit dem Ballon versuchte.
    Als er die Klammern nachgemessen und eingestellt hatte, trug er die schwere Eisenplatte in den Hof hinaus und legte sie auf eine quadratische Steinplatte, die er sich aus dem Steinbruch besorgt hatte.
    Schließlich, nach einem letzten Blick, ob der Sommerhimmel immer noch wolkenlos war wie zuvor, holte er den Rahmen heraus und stellte auch ihn auf den Tisch. Dann richtete er die Apparatur sorgfältig auf den schweren, etwa eine Handspanne dicken

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