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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Eisenklotz aus.
    Elisabet, Cirlin und Horas standen auf der Veranda. Horas trat von einem Bein aufs andere, Elisabet sah Justen gelassen zu. In diesem Augenblick wirkte sie kaum noch wie ein kleines Mädchen, sondern viel eher wie eine junge Frau. Doch als Justen sich zu ihr umdrehte, wich der ruhige, erwachsene Blick einem mädchenhaften Grinsen.
    Justen grinste zurück.
    Cirlins Gesicht war fast ausdruckslos, als wäre sie nicht ganz mit Justens Experimenten einverstanden. Das war im Grunde nicht überraschend, dachte Justen. Nach seiner Rückkehr hatte er erklärt, dass er eine Druidin liebte, und bald darauf hatte er zwei Geräte gebaut, die auf den Widerstand des Rates stoßen würden. Und er hatte noch Schlimmeres vor.
    Viel Schlimmeres, wenn man davon ausging, dass sein Experiment so verlief, wie er es sich vorgestellt hatte. Die Dunkelheit mochte wissen, was Gunnar davon halten würde. Sein Bruder hatte angedeutet, dass er sich möglicherweise blicken lassen würde … aber bei Gunnar konnte das alles Mögliche bedeuten.
    Justen stellte den Rahmen noch ein wenig nach, schätzte den Sonnenstand ab und hantierte dann mit der Klammer der Linse. Ein Lichtstrahl fiel auf das Feuerauge und ein noch feinerer Strahl berührte das Eisen.
    Justen wich beinahe ein Dutzend Schritte zurück und konzentrierte sich mit geschlossenen Augen. Er flocht etwas Licht in die Linse hinein und glättete den Strom des Lichts in den Edelstein und wieder hinaus. Die inzwischen schon vertrauten Schatten sammelten sich um ihn und fielen auch über das Haus.
    Es zischte und der Lichtfaden, der aus dem Edelstein drang, verwandelte sich in eine brennende Linie, die auf den Metallklotz traf. Funken stoben. Sofort danach gab Justen das Licht wieder frei und die Schatten verschwanden.
    Er holte tief Luft und reckte sich.
    »War das schon alles?«, murmelte Elisabet.
    »Für den Augenblick, ja.« Justen untersuchte das Metall. Obwohl er das Licht nur kurze Zeit gebündelt hatte, war sein Lichtschwert schon halb durch den dicken Eisenklotz gedrungen. Dennoch runzelte der Ingenieur die Stirn. So beeindruckend der Strahl aus dem Edelstein auch war, Sprengstoff war in mancher Hinsicht wirkungsvoller.
    Er zog sich bis fast zur Veranda zurück. »Seht bitte nicht direkt in die Linse, es könnte eure Augen verletzen.«
    »Aber wir wollen doch etwas sehen«, protestierte seine Schwester.
    »Elisabet.« Drei Stimmen riefen fast gleichzeitig ihren Namen.
    »Also gut«, gab sie nach. »Also gut. Ich verstehe zwar nicht, warum ihr euch Sorgen macht, aber meinetwegen.« Sie warf trotzig das blonde Haar zurück und drehte sich um, bis sie die Eiche am Straßenrand anstarrte.
    Justen leckte sich die Lippen und holte noch einmal tief Luft, bevor er wieder die Augen schloss. Er streckte sich, um eine größere Menge Licht einzufangen, verflocht es, bündelte es und spürte den zunehmenden Strom der Ordnung wie einen Fluss, der vom Himmel zu kommen schien. Dunkle Kräfte sammelten sich und stiegen empor …
    Es gab einen Knall und Justen wurde gegen das Fundament der Veranda geworfen. Der Wind peitschte, als wäre aus dem Nichts ein Orkan entstanden.
    Wieder ein Knall – und Justen mühte sich, den Arm zu heben, aber die Dunkelheit erdrückte jeden Gedanken.
    »Aaah …«
    Jemand stöhnte einmal, dann noch einmal. Justen bemerkte, dass er selbst es war, der gestöhnt hatte. Er zwang sich, den Mund zu schließen.
    … Justen … Liebster.. ,
    Kalte, nasse Regentropfen flogen ihm ins Gesicht. Er öffnete die Augen, konnte aber nichts sehen außer hellen Funken.
    Justen, Liebster … denk nach. Das Gleichgewicht. Versuche, die Kräfte auszugleichen …
    Während er Dayalas leisen Gedanken lauschte, suchte er Chaos und Ordnung in sich selbst, nahm beides an. Die grellen Blitze verschwanden. Er blinzelte.
    Schwere Wolken schütteten Regen und Hagelkörner auf dem schwarzen Flecken aus, wo einst Gras gestanden hatte.
    Langsam richtete er sich auf.
    »Bei den Dämonen …« Er schleppte sich zur Verandatreppe. »Elisabet! Elisabet!«
    Seine Schwester lag bewusstlos am Boden, dicht vor einem Stuhl, der von den entfesselten Kräften quer über die Veranda geschleudert worden war. Blut rann aus einer Schnittwunde, die im Haar verborgen war, in ihr Gesicht. Aber mit zitternden Fingern und seinen Sinnen konnte er rasch feststellen, dass sie außer einigen Schnittwunden und Prellungen unverletzt war. Der Puls der Ordnung schlug fest in ihren Adern.
    Auf Knien rutschte

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