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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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kamen hinter den Schutzwänden hervor und näherten sich dem Haufen Granit, den die Steinmetzen zum Verhüllen des Untergrundes und zum Ausgleichen von Unebenheiten verwendeten, bevor die Maurer anrückten und die losen Steine mit Mörtel verbanden.
    »Aufladen!«, kam das nächste Kommando.
    Wie schon seit Jahrhunderten schlurften namenlose Gefangene auf der großen Hauptstraße zu den Gesteinsbrocken. Noch bevor der Staub sich ganz gelegt hatte, kehrten sie wieder zur Laderampe zurück, die andere Gefangene neben den Trümmern aufgestellt hatten.
    »Nur die grauen Steine …«
    In einer langen Reihe schoben sich die Arbeiter, Männer wie Frauen, mit ihren Körben weiter.
    Hinter ihnen nahmen die Steinmetzen die Arbeit wieder auf, glätteten die grauen Flächen und zogen am Straßenrand Kanäle, durch welche bei Unwettern das Wasser ablaufen konnte.
    Die Lademannschaft stieg auf die Laderampe und der erste Träger leerte seinen Korb in den Behälter.
    »Der Nächste!«
    Die Arbeiter schlurften weiter, Lederstiefel kratzten über die scharfkantigen Steine.
    »Der Nächste!«

 
V
     
    » W as darf es sein, meine Herren?«
    Gunnar hustete, räusperte sich und bedeutete Justen, als Erster zu bestellen.
    »Ein dunkles Bier.« Justen blickte an der Schankmaid vorbei zu den neuen Gaslaternen neben der Tür. Jetzt, am Nachmittag, da helles Sonnenlicht durch die offenen Fenster in die Schenke strömte, waren die Laternen natürlich nicht angezündet.
    Die Frau betrachtete sein schwarzes Hemd und die Hose.
    »Dunkelbier«, wiederholte er die Bestellung.
    »Ich frage lieber nicht, wie Euer Tag war, Ingenieur.« Die dicke, grauhaarige Frau wandte sich kopfschüttelnd an Gunnar.
    »Grünbeerensaft.« Die Finger des hellblonden Mannes trommelten nervös auf dem dunklen Eichentisch.
    »Auch nicht viel besser. Wollt Ihr etwas zu essen haben? Der Hammelauflauf ist ganz gut und heute sind sogar die Koteletts lecker.«
    »Nein, danke«, sagten die Brüder fast im Chor.
    »Na, denn …«, murmelte die Frau, bevor sie sich umdrehte und wieder in die Küche marschierte. »Bei diesen Magiern oder Ingenieuren weiß man nie, woran man ist … man weiß es einfach nicht, aber so wie sie heute sind, wer will sich da schon näher mit ihnen abgeben? Dunkelbier und Grünbeerensaft, so etwas auch …«
    Justen musste grinsen.
    »Das Bier ist nicht gut für dich. Warum trinkst du es überhaupt? Willst du Vater ärgern oder mir auf die Nerven gehen?«, erkundigte Gunnar sich mit einem spröden Lächeln.
    »Ich glaube, wenn ich damit meinen unglaublich reifen, älteren Bruder ärgern kann, ist das schon für sich genommen ein hinreichender Grund, beim Bier zu bleiben. Allerdings ist es nicht der wahre Grund. Mir schmeckt es einfach. Außerdem bin ich kein großer Ordnungs-Meister und kein hervorragender Luft-Magier wie du. Ich bin nur ein kleiner Ingenieur, der unter Altaras strengen Blicken in der Werkstatt schuften muss.«
    »Ist sie wirklich so schlimm?«
    »Nein. Wenn du alles richtig machst, achtet sie überhaupt nicht auf dich. Aber wenn nicht, dann heizt sie dir ein, dass du glaubst, die Erde würde beben wie an dem Tag, als die Kleinen Osthörner erschaffen wurden.«
    »Justen! Gunnar!«, unterbrach eine helle Stimme ihr Gespräch.
    Die junge Frau steuerte zielstrebig ihren Tisch an.
    »Oh, Aedelia, wie geht’s?«, fragte Gunnar. »Was macht dein Bruder?«
    »Sein Bein heilt langsam. Mutter hat mich gebeten, dir einen Gruß auszurichten, wenn ich dich sehe.«
    »Was machst du überhaupt hier in Nylan?«, fragte Justen.
    »Vater hat Holz für die Schiffbauer geliefert und mir war, als hätte ich euch zwei kommen sehen. Deshalb habe ich meinem Vater gesagt, ich wollte euch begrüßen und wäre gleich wieder da.«
    »Willst du dich nicht zu uns setzen?« Justen deutete auf die beiden leeren Stühle und bemühte sich, seine Bewunderung für Aedelias Maße nicht allzu offen zu zeigen.
    »Ich wünschte, ich hätte etwas Zeit, aber Vater hat das Holz schon abgeliefert und selbst mit dem leeren Wagen ist es eine lange Fahrt zurück. Genauer gesagt ist der Wagen nicht einmal ganz leer, denn wir haben etwas frischen Fisch und einen Ballen austranisches Leinen eingekauft.« Aedelia richtete sich auf.
    »Ich muss jetzt wirklich gehen.« Ein letztes Lächeln und sie war fort.
    Mit einem zweifachen Knall wurden die schweren Krüge auf dem Tisch abgesetzt. »Bitte sehr, meine jungen Herren. Das macht dann fünf Kupferstücke für euch, drei für das

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