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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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die den Karren lenkte, rümpfte die Nase.
    »Eier riechen besser«, antwortete eine Reiterin hinter Justen. Die Bemerkungen schienen den anderen, die bisher geschwiegen hatten, die Zungen zu lockern.
    »… wozu das Zeug wohl gut ist?«
    »… Ingenieure benutzen es … Raketen …«
    »… riecht ziemlich übel. Bist du sicher, dass es kein Chaos in sich trägt?«
    Sie ritten eine weitere Meile, bis sie die Steinmauern der Enklave der Heiler erreichten. Die Tore aus Roteiche waren weit geöffnet und mit Ketten festgestellt.
    Drinnen sahen sie einen weiten, gepflasterten Hof, in dem der Schwefelgeruch fast nicht mehr wahrnehmbar war. Rechts stand ein mit Stroh gedeckter Steinbau, der anscheinend als Stall diente, dahinter erstreckte sich ein Garten mit sorgfältig gestutzten Bäumen neben einem lang gestreckten Gebäude mit rotem Ziegeldach.
    Justen stieg ab und band seine Stute am Geländer fest, das gleichzeitig als Zaun zwischen dem gepflasterten Hof und dem Garten diente. Ein leichter Wind spielte mit den langstieligen blauen Blumen, die ringsum das Pflaster begrenzten.
    Eine mit grünem Hemd und grünen Hosen bekleidete Gestalt kam ihnen aus dem ziegelgedeckten Haus über den gepflasterten Weg entgegen, der den Garten in der Mitte teilte. Justen wandte sich zu Firbek um.
    »Wir werden hier warten«, meinte der Soldat.
    Justen ging der grün gekleideten Frau entgegen. Ein Stück weiter rechts, zwischen dem Stall und dem Hauptbau, konnte er Trockenschalen sehen, die mit orangegelbem Schwefel gefüllt waren. Er blieb mehrere Schritte vor der grauhaarigen Heilerin stehen.
    »Ihr müsst der Ingenieur aus Recluce sein. Ich heiße Marilla, und ich bin die Leitende Heilerin aus Kyphros.« Sie verneigte sich vor ihm.
    Justen verbeugte sich ebenfalls und wunderte sich über die tiefen, dunklen Ringe unter den Augen der Frau. »Wie die Tyrannin Euch wahrscheinlich schon hat ausrichten lassen, sind wir gekommen, um Schwefel zu holen.«
    »Wir wünschten, es wäre nicht nötig.«
    »Das wünschte ich auch«, gestand Justen.
    »Der Schwefel ist schon in Säcke abgefüllt, Ser.« Die Frau deutete rechts neben Justen den Weg hinunter. »Die Säcke sind auf der anderen Seite der Ställe hinter den Trockenschalen gestapelt. Ich bedaure, dass wir hier keine Zufahrt für einen Wagen haben, aber die Säcke sind nicht schwerer als ein halber Stein. Wir haben außerdem noch unseren ganzen Vorrat an Salpeter abgefüllt, insgesamt fünf Säcke.«
    »Wie viele Säcke Schwefel sind es?«
    »Achtzig.« Die Heilerin sah ihn etwas verlegen an. »Wir mussten ungefähr einen Stein zurückhalten, den wir unbedingt zum Heilen brauchen.«
    »Das ist schon viel mehr, als wir erwartet haben.« Justen verneigte sich wieder. »Und Ihr habt es sogar schon abgefüllt.«
    »Wir hatten früher einen Außenposten in Mitteltal, Ingenieur. Die Weißen haben all unsere Leute umgebracht, obwohl sie keinen Widerstand geleistet haben. Wir haben den ganzen letzten Achttag an den Säcken genäht.« Das Gesicht der Heilerin wurde härter. »Auch wenn Ihr Euch nicht so an die Legende haltet, wie wir es tun, seid Ihr gekommen, als wir Hilfe gebraucht haben. Richtet Eure Waffen nur auf die Legionen des verfluchten Lichts.«
    »Wir werden tun, was wir können.« Justen betrachtete den Stapel Säcke, dann den Karren. »Kann ich die Soldaten zum Aufladen herbeirufen?«
    »Natürlich. Danach könnt Ihr unter dem Baum dort Brot, Fleisch und Käse essen.« Wieder sah die Heilerin ihn verlegen an. »Wir haben aber nur Rotbeerensaft und Wasser.«
    Justen lächelte. »Das ist mehr als genug. Vielen Dank.«
    »Ihr braucht Euch nicht zu. bedanken.« Damit wandte sich die Heilerin wieder um.
    Justen kehrte zu den Soldaten zurück.
    »Was war denn los?« Firbek, immer noch im Sattel sitzend, starrte Justen unfreundlich an.
    »Der Schwefel ist schon in Säcke gefüllt, etwa achtzig von jeweils einem halben Stein Gewicht. Außerdem fünf Säcke Salpeter.« Justen hustete, dann fuhr er fort. »Wenn deine Soldaten den Karren beladen haben, werden uns die Heiler auf dem Tisch neben der Stelle, wo die Säcke jetzt liegen, ein Mahl richten.«
    »Achtzig?« Firbek runzelte die Stirn.
    »Achtzig«, wiederholte Justen. Er unterdrückte ein Lächeln, als er sah, wie die Kunde von der bevorstehenden Mahlzeit unter den berittenen Soldaten die Runde machte.
    »Also gut. Folgt dem Ingenieur. Und trödelt nicht herum, wenn ihr etwas zu essen haben wollt.«
    Justen tätschelte der Stute die

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