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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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geritten, als sie erneut zum Straßenrand ausweichen mussten. Dieses Mal war ein leerer Bauernwagen der Grund, der einen hoch mit Haushaltswaren beladenen, von einem kleinen Esel gezogenen Karren überholte. Eine weißhaarige Frau und ein Mann mit weißem Bart liefen neben dem Esel. Keiner schaute zu den berittenen Soldaten aus Recluce auf und sie beachteten nicht einmal den Bauernwagen, der an ihnen vorbeiratterte.
    Justen schluckte und strich mit den Fingern über das schwarze Holz des Stabs.
    »Macht Platz … macht Platz!«, rief eine große Frau, die an der Spitze von zwei Dutzend berittenen Gardisten ritt. Hinter den Gardisten kamen zwei mit Segeltuch abgedeckte Wagen aus Richtung Sarron heran. Sie waren so schwer beladen, dass die Ladung die berittenen Soldaten um gut vier Ellen überragte. Sechs Pferde waren vor jeden Wagen gespannt und die schweren Räder ließen dicke Staubwolken aufwallen.
    Justen folgte Firbek und den übrigen Soldaten vom Granitpflaster der Straße auf die Böschung. Misstrauisch beäugte er die durchgebogene Ladefläche.
    »Verdammt!«, murmelte die rothaarige Soldatin, die den Karren lenkte, als die Räder durch die tiefen Schlaglöcher am Straßenrand polterten.
    Justen war neugierig, was unter dem Segeltuch verborgen war, und griff mit den Ordnungs-Sinnen hinaus, um die vorbeirollenden Wagen zu erforschen. Es war Stoff – schwerer, gewebter Stoff, zu Rollen zusammengebunden. Stoff? Nein, Teppiche waren es. Die sarronnesischen Teppiche waren berühmt und Teppiche waren natürlich schwer. Aber die Wagen trugen genügend Teppiche, um ein kleines Lagerhaus zu füllen.
    Justen runzelte die Stirn.
    »Was transportieren sie, Ingenieur?«, wollte die Soldatin hinter Justen wissen.
    »Teppiche«, antwortete er abwesend, während er sich überlegte, was die beiden Wagenladungen Teppiche und die zwei Dutzend Gardisten zu bedeuten hatten, die als Eskorte neben den Wagen ritten.
    »Die Händler verdrücken sich aus Sarron«, knurrte Firbek. »Sie bitten uns um Hilfe, aber dann wollen sie nicht einmal in der eigenen Hauptstadt bleiben.«
    »Wir waren schließlich nicht gerade erfolgreich darin, die Weißen aufzuhalten«, bemerkte Justen trocken.
    »Dort an der Gabelung abbiegen«, befahl Firbek, indem er zur Seitenstraße deutete, die auf der rechten Seite nach Südosten abzweigte, während die Hauptstraße, die nach Sarron führte, als erhöhter Fahrdamm mit geteilten Fahrbahnen weiterlief.
    Die schmale Nebenstraße, die mit gestampftem Lehm bedeckt war, verlief in etwa einer Meile Abstand parallel zu den rosafarbenen Stadtmauern.
    »Kein Burggraben«, meinte Firbek, als sie eine weitere Meile zurückgelegt hatten.
    »Wahrscheinlich haben sie hier nicht genug Wasser«, erwiderte Justen stirnrunzelnd. Doch dann bemerkte er die Steinbögen eines alten Aquädukts. »Nein, das kann nicht der Grund sein. Wahrscheinlich liegt es an der Hitze.«
    »Was soll die Hitze damit zu tun haben?«
    »Wenn man bei dieser Hitze Wasser in einem Graben stehen lässt, dann wärmt es sich auf und verdirbt. Es wird trüb und die Algen wachsen. Und dann gedeihen dort massenhaft Mücken, Fliegen und anderes Ungeziefer, und das wiederum lässt Krankheiten ausbrechen.«
    »Hmm …«, machte Firbek mit geschürzten Lippen. »Die Wände sind nicht hoch genug. Nicht mehr als fünfzehn oder zwanzig Ellen. Auch die Tore würden einem Rammbock nicht lange standhalten, denke ich.«
    »Wahrscheinlich nicht«, antwortete Justen. »Aber es ist mehr als tausend Jahre her, vielleicht sogar länger, dass jemand Sarron bedroht hat.« Er verscheuchte eine Fliege einmal und noch einmal, bis ihm einfiel, dass er ebenso gut einen kleinen Schutzschirm gegen die Insekten aufbauen konnte. Er war dankbar, dass Krytella ihm diesen Kunstgriff gezeigt hatte.
    »Ich muss immer daran denken, dass die Weißen auf lange Zeit vorausplanen. Ganz anders als die Sarronnesen. Ha! Diese Teppichhändler.«
    Justen ritt weiter, ohne ihm zu antworten. Gelegentlich sah er sich nach den Stadtmauern um, und hin und wieder zuckte er zusammen, als die Wagenräder quietschten. Die Nebenstraße verlief weiterhin höchstens zwei Meilen von der östlichen Stadtmauer entfernt.
    Nach einer Weile, noch lange vor der Mittagszeit, stieg vom Wasserlauf neben der Straße ein leichter Schwefelgeruch auf. An diesem Gewässer standen keine hohen Bäume, obwohl die Steinmauern der Felder ringsum vom Alter der Landschaft zeugten.
    »Es riecht nach faulen Eiern.« Die Soldatin,

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