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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sein Schmiedestück im Schmiedefeuer herum und blickte kurz auf, als Justen an ihm vorbeikam. »Na, wie geht’s denn so?«
    »Ich habe gerade wieder ein Dutzend Pfeilspitzen fertig. Für die Raketen brauche ich länger.«
    »So geht es uns allen. Beim Licht, sie sind wirklich schwer zu schmieden.« Der drahtige Ingenieur blickte am Hammerwerk vorbei. »Quentel ist auch nicht sehr glücklich darüber, dass wir jetzt so viel Schießpulver hier haben, auch wenn es im Wurzelkeller in Kästen aus Schwarzem Eisen aufbewahrt wird.«
    »Ich bin auch nicht gerade froh darüber.«
    »Und dann dieser Firbek.« Nicos kicherte. »Er hat geheult wie die Dämonen, als Altara ihm erklärt hat, dass die Soldaten helfen sollen, das Pulver in die Raketen zu füllen.«
    »Firbek jammert doch immer. Vor allem hinter dem Rücken der Leute, die es eigentlich angeht. Ich mag den Mann nicht besonders, auch wenn ich den Grund nicht nennen kann.« Justen zuckte die Achseln und hob seinen Krug.
    »Man kann nicht alle mögen. Aber was soll’s, so lange er seine Arbeit gut macht.« Nicos drehte das Schmiedestück noch einmal herum. »Das hier – dass wir nach Sarronnyn gegangen sind – schien damals eine gute Idee zu sein. Jetzt sieht es nicht mehr ganz so gut aus.«
    »Ich weiß.«
    Nicos legte das Stück Eisen auf den Amboss und Justen ging auf die überdachte Veranda hinaus. In der heißen, reglosen Luft lungerte Clerve auf der Bank. Seine Kleidung war dunkel vor Schweiß. Justen betrachtete seine eigenen Sachen, die sogar noch stärker durchgeschwitzt waren als die des jungen Mannes.
    Schließlich, nachdem sie sich eine Weile schweigend ausgeruht hatten, nahm Justen den Eimer und den Krug und trat in die spätsommerliche Sonne hinaus. Er fragte sich, ob und wenn ja wann der Sommer hier in Sarronnyn in den Herbst übergehen und wann die zeitweise fast unerträgliche Hitze ein Ende nehmen würde. Er schlurfte durch den Staub zur Pumpe. Drei Hühner, die an der Nordseite des alten Gebäudes im Schatten hockten, starrten ihn an.
    »Zu heiß zum Gackern? Dann ist es wirklich heiß.« Er füllte den Eimer und kehrte zur Veranda zurück, wo er für Clerve einen Becher füllte.
    »Danke, Justen. Ich weiß gar nicht, wie Ihr das schafft. Ihr seid immer in Bewegung.«
    »Das macht die Übung.« Justen runzelte die Stirn, weil er beinahe vergessen hätte, dem Wasser im Eimer und in Clerves Becher etwas Ordnung einzugeben. Nachdem er Krytella fast einen Achttag lang auf die Nerven gegangen war, hatte sie ihm endlich gezeigt, wie man einen Ordnungs-Spruch gegen die Krankheiten, die im Wasser lauern konnten, anbringen konnte. Natürlich half das alles nichts, wenn er vergaß, den Spruch auch zu sprechen. Justen warf einen Blick zu Clerve. Er hoffte, dass der Schluck, den der Zuschläger schon genommen hatte, ihm keinen Schaden zufügen würde.
    Der Ingenieur wischte sich die Stirn mit dem Hemdsärmel ab, bevor er sich auch selbst einen Becher einschenkte. Er musste sich zwingen, das lauwarme Wasser langsam zu trinken und nicht einfach herunterzustürzen.
    Schließlich hob er den Krug und sah seinen Zuschläger an. »Nun komm. Wir müssen uns wieder an die Raketengehäuse machen.«
    Clerve richtete sich auf. »Werden die Raketen überhaupt etwas nützen? Rücken die Weißen nicht trotzdem immer weiter vor?«
    »Ich weiß es nicht. Aber Raketen zu haben wird auf jeden Fall besser sein, als keine zu haben.«
    Die beiden kehrten in die Schmiede zurück, wo die Hämmer schlugen und das Hammerwerk rumpelte.
    Justen stellte den vollen Krug auf die Werkbank und holte sich eine Eisenplatte. Clerve pumpte am Blasebalg, während Justen das Metall ins Schmiedefeuer legte und zusah, wie es langsam die Farbe wechselte.
    Nach einer Weile hatte es den richtigen kirschroten Farbton.
    Clerve hob den Hammer … und ließ ihn fallen, hob ihn wieder … ließ ihn fallen und hob ihn wieder. Ab und zu hielt er inne und wischte sich die Stirn trocken.
    Zwischen den Hammerschlägen rückte Justen das Schmiedestück auf dem Amboss hin und her und sah zu, wie das Eisen immer dünner wurde.
    Als Clerve wieder einmal eine Pause machte, wischte Justen sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn, nahm den Greifzirkel und maß die Dicke nach, dann nickte er Clerve zu und schob die Platte wieder ins Schmiedefeuer. Als das Eisen heiß genug war, nahm Justen den kleineren Hammer und den Setzhammer. Nach ein paar letzten Schlägen trat er zurück und ließ das Metall

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