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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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werdet verstehen, dass …«, dehnte Histen. »Das zweite Problem ist nun, dass die Ingenieure Waffen bauen.«
    »Ihr meint die Raketen?«
    Histen runzelte die Stirn. »Sie haben kürzlich begonnen, Pfeilspitzen aus Schwarzem Eisen herzustellen.«
    Beltar nickte bedächtig. »Ich nehme an, die Verluste unter den Weißen Lanzenreitern waren beträchtlich.«
    »Wir haben fast vierhundert verloren, ehe ihnen die Pfeile ausgegangen sind.«
    »Und Ihr wollt nun verhindern, dass die Lage außer Kontrolle gerät?«
    »Äh … ja. Die Eiserne Garde soll ihre Kanonen bekommen.«
    »Dann sind die Gerüchte also wahr, dass die Lydier Kanonen gegossen haben.« Beltar verneigte sich. »Offensichtlich habt Ihr die Angelegenheit sehr gründlich durchdacht, Erzmagier. Wie kann ich Euch von Diensten sein?«
    Der Erzmagier nestelte an dem goldenen Amulett herum, das an seinem Hals hing. »Ihr habt angedeutet, dass … dass womöglich eine direktere Vorgehensweise, wie der ehrwürdige Jeslek sie bevorzugt hat … von größerem Erfolg beschieden sein könnte.« Der Erzmagier hielt inne.
    Beltar wartete.
    »Habt Ihr das nicht angedeutet?«
    »Ich glaube, ich habe hier und dort eine Bemerkung fallen lassen, dass viele wichtige Dinge, die Jeslek erreicht hat, in Vergessenheit geraten könnten.«
    »Ihr verfügt jedenfalls über die gleiche Überheblichkeit wie Euer Vorbild. Wir glauben, dass Eure Fähigkeiten, so weit es darum geht, diesen Sturm-Magier zu bekämpfen, durchaus von Nutzen sein könnten. Vielleicht auch, um die Pfeilspitzen und Geschosse aus Schwarzem Eisen abzuwehren, die von den Ingenieuren aus Recluce für die Sarronnesen hergestellt worden sind.«
    »Kurz und gut, ich soll zusammen mit den neu entwickelten Kanonen die Ingenieure und den Sturm-Magier vernichten, ehe die Welt erkennt, wie verletzlich unsere Truppen sind?«
    »Sagen wir einfach, dass ein rascher Sieg in Sarronnyn uns allen sehr zum Vorteil geraten würde.«
    »Ich bedanke mich für Euer Vertrauen und stehe Euch zur Verfügung.« Beltar verneigte sich.

 
XXXV
     
    J usten sicherte den Schwarzen Stab im Lanzenköcher, schwang sich in den Sattel der grauen Stute und ritt über den trockenen Lehm und die einzelnen Grasbüschel durch den Hof, bis er das halbe Dutzend Marineinfanteristen erreichte. Auf dem wackligen Zaun, der den Garten der Heiler schützte, gluckste ein Huhn. Abwesend fragte Justen sich, warum die Heiler, wo sie auch waren, immer Gärten anlegten oder die Gärten anderer Leute pflegten.
    Firbek blickte kurz zum Karren und der Soldatin, die ihn lenkte, danach zu Justen. »Alles bereit, Ingenieur?«
    »Ich bin bereit.« Justen nickte und hob die Zügel. Die Stute tänzelte zur Seite, dann trug sie ihn gehorsam zum Offizier.
    »Wo ist nun diese Quelle oder was immer es auch ist?«
    »Nach den Angaben von Merwha …«
    »Merwha?«, unterbrach Firbek ihn.
    »Sie ist die sarronnesische Offizierin, die eingeteilt wurde, um uns bei der Beschaffung von Vorräten zu helfen. Sie meinte, wir sollten die rückwärtige Straße nehmen, die im Osten an der Stadt vorbei führt, bis wir eine Gabelung erreichen. Dort sollen wir etwa fünf oder sechs Meilen weit der rechten Abzweigung folgen. Ungefähr auf halbem Weg werden wir dann auf den Gelben Arm stoßen – so nennen sie ihn hier. Der Nebenfluss riecht nach Schwefel und der Schwefel kommt aus den Quellen …«
    »Ich habe es begriffen.« Firbek wandte sich an die Marineinfanteristen. »Also los. Bergauf bis zur zweiten Abzweigung.«
    Justen ließ sein Pferd mit dem des Soldaten Schritt halten, als Firbek die Truppe auf die Hauptstraße lotste, die nach Sarron hinein führte.
    Eine blau lackierte Kutsche, auf deren Dach Lederbeutel geschnallt waren, überholte Justen auf dem Weg zur Uferstraße. Der Kutscher lenkte mit gut geöltem Geschirr zwei zueinander passende Braune. Neben ihm saß eine blau und cremefarben gekleidete Gardistin, die mit einer Armbrust bewaffnet war.
    »Ein Kupferstück … bitte ein Kupferstück, edle Herren.« Ein Junge, der nichts weiter als einen zerlumpten Lendenschurz trug, streckte Firbek die Hand entgegen. Wie er bergab aus der Stadt heraus humpelte, schleppte er ein verwachsenes, verdrehtes Bein hinter sich her. »Nur ein Kupferstück, ein Kupferstück …«
    Firbek achtete nicht weiter auf den Bettler und lenkte sein Pferd mitten auf die Straße. Justen fischte eine Kupfermünze aus der Börse und warf sie dem Jungen zu.
    Sie waren noch nicht einmal fünfzig Ruten weit bergauf

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