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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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der Weißen Truppen an. Sein Hemd raschelte im leichten Wind. Er drehte sich zur Tür um und schob sie so leise wie möglich zu. Doch das Quietschen war laut genug, um die Insekten einen Moment verstummen zu lassen.
    »Justen? Was, bei der Hölle der Dämonen, machst du denn hier?« Gunnar stand keine zehn Schritte entfernt in der Dunkelheit.
    »Das Unmögliche.«
    Gunnar schnüffelte und starrte die leere Pulverflasche an, die Justen in der Hand hatte. »Ich hätte es mir doch denken können. Weißt du, wie es sich angefühlt hat?«
    »Wie es sich angefühlt hat?« Justen holte tief Luft.
    »Ich bin wach geworden. Es hat sich angefühlt, als hättest du die Ordnung ins Chaos verdreht.«
    »Es war anders. Du baust zwei kleine Muster der Ordnung auf, und wenn du sie verbindest … nun ja, dann erzeugen sie das Chaos ganz von selbst.«
    »Ordnung erzeugt Chaos? Das ist unmöglich.«
    »Ganz so einfach ist es nicht«, versuchte Justen zu erklären. »Es ist eher so, dass zuviel Ordnung für die Struktur vorhanden ist, und weil sie das nicht aushält, erzeugt die Ausdehnung das Chaos. Ungefähr so, als würdest du Wasser aufheizen, bis Dampf entsteht.«
    Gunnar nickte im Dunkeln, was jedem anderen außer einem Magier oder einem Ingenieur verborgen geblieben wäre. »Wenn man einem Ingenieur vertraut …«
    »Du scheinst nicht begeistert.«
    »Allerdings. Ich glaube, in dem, was du getan hast, steckt erheblich mehr, als dir selbst bewusst ist.« Der ältere Bruder wischte sich das Haar aus der Stirn und stand eine Weile schweigend im dunklen Hof.
    Justen wartete.
    »Du hast Aufbau und Zerstörung oder Ordnung und Chaos miteinander verbunden.« Gunnar lachte nervös. »Es hat noch niemals Graue Magier gegeben, weil keiner herausgefunden hat, wie man Ordnung und Chaos vereinen kann. Du hast es geschafft, Ordnung in Chaos zu verwandeln. Aber die Graue Magie muss in beide Richtungen funktionieren. Kannst du auch Chaos in Ordnung verwandeln?«
    »Ich glaube, das möchte ich lieber nicht versuchen. Nicht einmal, um der Legende Genüge zu tun.«
    Sie blickten beide nach Osten, bergauf in Richtung der dunklen Mauern. Nur vereinzelte zitternde Fackeln erleuchteten einige Fenster in der Stadt.
    »Na schön. Vielleicht reicht nicht einmal dies, um hier zu siegen«, sagte Gunnar trocken. »Aber könntest du mich jetzt etwas schlafen lassen, ohne die Ordnung aus den Fugen geraten zu lassen?«
    »So war es aber nicht.«
    »Es hat sich so angefühlt.«
    »Also gut.« Justen seufzte. »Wir sehen uns morgen früh.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich reite nach Süden, um herauszufinden, wie weit die Weißen vorgestoßen sind. Die Tyrannin will Einzelheiten über die Kanonen oder die großen Geschütze in Erfahrung bringen. Ich müsste gegen Abend wieder zurück sein.«
    »Nun ja, wie du schon einmal zu mir gesagt hast: Sieh nur zu, dass du in einem Stück wieder hier ankommst.«
    »Genau.« Gunnar lachte und nahm Justen einen Moment in die Arme. »Gute Nacht. Nur, dass es schon beinahe Morgen ist.«
    Justen sah seinem Bruder, der ins alte Haus zurückkehrte, einen Moment nach. Dann drehte er sich um und ging zur Kaserne, wo seine kleine Kammer war.

 
XXXIX
     
    J usten blieb draußen vor der Schmiede stehen und sah zu den grauen Wolken hinauf. Er spürte den leichten Wind im Nacken, der versprach, die Schmiede endlich etwas abzukühlen. Vielleicht würde der Herbst doch noch kommen.
    Er drehte sich um und blickte die Straße hinunter. In den letzten Tagen hatte das Rumpeln von Wagenrädern und das Klappern der Hufe jede Pause erfüllt, wenn es in der Schmiede kurz etwas stiller geworden war. Der Verkehr auf der Hauptstraße hatte stark zugenommen. Karren und Kutschen rollten gen Norden nach Rulyarth, Truppen und Vorräte wurden nach Sarron geschafft und von dort aus auf die Befestigungen und Schanzgräben südöstlich der Stadt verteilt. Weniger glückliche Seelen humpelten in Richtung Nordwesten, zum Meer, die Straße hinunter.
    Justen schüttelte den Kopf und betrat die Schmiede. Dabei hatte er das Gefühl, jemand spähte ihm über die Schulter in die Werkstatt hinein. Er drehte sich um, konnte aber niemanden entdecken.
    »Na, dann mach dich mal nützlich.« Altara, die mit Nicos am zweiten Schmiedeofen stand, setzte den Hammer und den Lochstempel ab. »Hier müssen überall Nieten eingesetzt werden.«
    Justen betrachtete die quadratischen Rahmen aus Schwarzem Eisen und blickte zwischen den fertig gestellten Teilen, die schon in

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