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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sich zum Wachturm um, den Zerlana als Kommandoposten eingerichtet hatte. Krytella und die anderen Heiler warteten hinter einem niedrigen Erdwall links neben dem Turm. Weiter im Nordwesten, ungefähr vier Meilen entfernt auf der anderen Seite der Ebene, lag die Hauptstadt Sarron. Nur einige verdorrte Felder trennten die Stadt mit ihrem letzten Verteidigungsring noch von den Angreifern.
    Von Osten her wehte ein gleichmäßiger Wind, kühl vom ewigen Eis der Westhörner, und ließ die wenigen blauen Banner der Sarronnesen und die grün-schwarze Flagge der kleinen Abteilung aus Südwind flattern. Von der jüngsten Soldatin bis zur ergrauten Kommandantin waren es Frauen mit harten Gesichtern, die dem Kampf entgegensahen.
    Schwere Wolken ballten sich droben zusammen und schienen den nahen Untergang anzukündigen. Trotz des kühlen Windes musste Justen sich den Schweiß von der Stirn wischen. Wurde dieses bedrückende Gefühl durch den Geruch der brennenden Felder und Häuser noch verstärkt? Oder war das, was er empfand, nichts weiter als seine eigene Unerfahrenheit? Er packte den Schwarzen Stab, der vor Schweiß schlüpfrig geworden war, unwillkürlich fester.
    Ein leiser, dumpfer Trommelwirbel drang von den Truppen des Chaos herüber und hallte durchs Tal den Verteidigern entgegen.
    Dann war der dröhnende Hufschlag der Weißen Lanzenreiter zu hören, die auf der anderen Seite des Tals ihre Stellungen für den Angriff einnahmen. Hinter den Lanzenreitern warteten die Truppen aus Gallos und Certis und die Eiserne Garde. Über einem Wall auf dem gegenüberliegenden Hügel wurde eine einzige weiße Fahne gehisst. Die Kälte, die von diesem kleinen Wall ausging, erregte Justens Aufmerksamkeit und er konzentrierte sich darauf, während er hinter dem Erdwall in Deckung ging.
    Die Weißen Lanzenreiter näherten sich jetzt dem Fuß des Hügels, der von den Sarronnesen gehalten wurde, und stießen rechts von Justen und oberhalb des Sumpfes in höheres Gelände vor – gerade außerhalb der Reichweite der Bögen und knapp vor den Minen, die im Gras des Hügels und auf der Straße vergraben worden waren.
    Eine einzelne Feuerkugel kam aus der Richtung des weißen Banners geflogen, prallte gegen den sarronnesischen Hügel und detonierte, wie eine reife Frucht. Mehrere dünne Fäden von schmierigem, schwarzem Rauch stiegen in den Himmel, aber kein Verwundeter schrie auf.
    Dann bebte der Boden. Hinter dem Wachturm hielten sich die blau uniformierten Reiter neben den mit Scheuklappen ausgerüsteten Pferden bereit.
    Justen nickte. Bis jetzt hatte Zerlana die Taktik der Weißen Magier richtig vorausberechnet.
    Es wurde still auf dem Hügel. Justen wartete.
    Dann folgte ein Knall und an der Hügelflanke explodierte ein kreisrundes Stück Erde.
    »Geschütze!«
    »Sie haben Kanonen!« Clerve sah Justen erschrocken an.
    »Gunnar hat damit gerechnet.« Justen rieb sich die Stirn. »Das war zu erwarten, denn wir haben die Raketen.« Er sah sich aufmerksam um.
    »Aber sie können doch kein Schwarzes Eisen schmieden«, protestierte der Lehrling.
    »Nun … die Eiserne Garde kann einfaches Eisen oder Bronze nehmen, und wir können trotzdem nicht die Kräfte des Chaos einsetzen, um ihr Pulver explodieren zu lassen«, gab Justen unwirsch zurück.
    Wieder schlug eines und dann noch ein Geschoss ein und die ersten Verletzten schrien vor Schmerzen auf.
    Justen betrachtete die Weiße Stellung. Es waren drei Kanonen, die links neben der Hauptmasse der Weißen Truppen hinter einem niedrigen Hügel aufgestellt waren.
    Wieder schlug ein Geschoss ein.
    »Versucht es mit den Raketen«, brüllte Firbek mit rauer Stimme.
    Justen spürte eher, als dass er hörte, wie der Zündstein mit dem Stahl angeschlagen wurde. Mit lautem Zischen startete die erste Rakete. Er bemerkte, wie Altara dem Geschoss etwas Ordnung mitgab. Eine Rauchfahne und eine brennende Stelle in dem Hügel, der die Kanonen schützte, verriet ihm, wo die Rakete aufgeschlagen war.
    Gleich darauf folgte die zweite Rakete, die so wenig Schaden anrichtete wie die erste.
    Wieder flog ein Teil der Schanzen auf ihrem Hügel in die Luft und Holz, Erde und Leichen wurden in alle Richtungen geschleudert.
    Justen streckte die Sinne zu den Kanonen aus, bis er Kopfschmerzen bekam, aber er konnte sie nicht erreichen.
    Ein Knall, und der nächste Abschnitt ihrer Gräben explodierte.
    »Unten bleiben!« Justen kroch durch den Graben nach links und hielt sich am Stab fest, während er knienden Bogenschützen

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