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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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auswich.
    »Pass doch auf! Oh … Entschuldigung, Ser.«
    Aber Justen war längst an der Anführerin der Bogenschützen vorbei und die anderen Kämpferinnen machten ihm bereitwillig Platz. Als er das Ende des Grabens erreichte, atmete er schwer.
    Fast eine halbe Meile offenes Grasland lag vor ihm. Höchstens kniehoch war das Gras, das zwischen den Gräben und den verkrüppelten Eichen und Dornbüschen am Rand des Eisenholzwaldes stand.
    »Willst du das wirklich tun?«
    Niemand antwortete ihm. Er holte mehrmals tief Luft und packte den Stab fester.
    Noch bevor die Erschütterungen des nächsten Einschlags völlig abgeklungen waren, sprang Justen aus dem Graben und rannte zum Wald. Er hoffte nur, dass er außerhalb der Reichweite der Bogenschützen war und die Weißen es für eine Verschwendung hielten, einen einzelnen Mann mit Kanonenschüssen einzudecken.
    »Wer da?«, bellte eine Stimme aus dem Staub, der vor den Stellungen der Weißen aufgewirbelt worden war.
    Justen ignorierte den Ruf und rannte weiter. Die ganze Zeit wurde er das Gefühl nicht los, dass er etwas Wichtiges vergessen hatte.
    Wieder schlug eine Granate ein, aber Justen konnte endlich in den Schutz einer verkrüppelten Eiche huschen. Beinahe wäre er auf dem unebenen Untergrund ausgerutscht und der Länge lang hingefallen. Bis jetzt schienen die Weißen sich darauf zu beschränken, die Sarronnesen zu beschießen und abzuwarten.
    Vor dem Hügel, hinter dem die Weißen Kanonen saßen, explodierten wieder ein paar Raketen.
    Justen fragte sich kopfschüttelnd, warum Firbek nicht versuchte, die Raketen über den Hügel hinweg zu schießen. Aber wie konnte man die Flugbahn berechnen? Jedenfalls nützte es nicht viel, von dieser Seite auf den Hügel zu schießen.
    Justen holte noch einmal tief Luft, schickte seine Sinne aus und ging weiter bergab. Er hoffte, dass nicht zu viele Weiße Späher oder Bogenschützen unterwegs waren. Kaum dreihundert Ellen weiter spürte der Ingenieur einen Weißen Bogenschützen im Wald. Er drückte sich hinter eine kleine Eiche und hielt den Atem an. Die Kanonen konnte er immer noch nicht fühlen, er konnte nur die Einschläge der Geschosse und die Schreie der Verwundeten hören.
    Die Sarronnesen steckten in der Klemme. Wenn sie angriffen, würden die Weißen Magier sie mit Feuerkugeln braten. Wenn sie in den Gräben blieben, würden die Geschosse sie der Reihe nach töten. Wenn sie sich zurückzogen, würden sie von den Weißen Lanzenreitern oder der Eisernen Garde niedergemetzelt werden.
    Justen versuchte unterdessen, sich an dem Bogenschützen vorbei zu schleichen. Er war völlig wehrlos, während er sich den Kanonen weit genug näherte, um zu sehen, ob er seinen Trick mit dem Pulver wiederholen könnte.
    Er kroch durchs Gras und ignorierte das Stechen der spitzen Steine und die Mühe, die es ihm bereitete, seinen Stab mitzuschleppen. Nach weniger als dreißig Ellen musste er unter der nächsten verwachsenen Eiche eine Pause einlegen.
    Hinter ihm schlugen pausenlos die Granaten ein.
    Denk nach, sagte er sich. Wie wäre es mit einem Schild, wie wir sie auf den Schwarzen Schiffen einsetzen? Kann ich so einen Schild aufbauen und halten, ohne hinzufallen, während ich halb blind durch die Büsche und das unebene Gelände laufe?
    Er holte noch einmal Luft.
    Ein Pfeil zischte dicht über seinen Kopf hinweg.
    Justen duckte sich und konzentrierte sich darauf, den lichtabweisenden Schild um sich zu weben.
    Mit einem lauten Knall explodierte hinter ihm am Hügel eine weitere Granate.
    Langsam wob er den Schild, bis er nichts mehr als Schwärze vor Augen hatte. Mit den Sinnen konnte er nur noch ein grobes Abbild des Bodens und der niedrigen Bäume in der Umgebung gewinnen.
    »Der verdammte Schwarze Magier! Er ist weg!«
    »Schieß trotzdem.«
    »Aber wohin?«
    Justen eilte vorsichtig bergab, bis die ersten Bogenschützen aus der Reichweite seiner Wahrnehmung gerieten – und stieß sofort auf die nächsten zwei. Er holte noch einmal tief Luft und ging weiter zur Geschützstellung. Hinter ihm schlugen die Granaten ein.
    Ein leises Rascheln und das Knirschen von Stiefeln schien aus der Richtung des Eisenholzwaldes zu kommen, aber aus dieser Entfernung konnten seine Sinne ihm keine klaren Bilder mehr übermitteln.
    Er ging weiter bergab.
    Die nächste Granate, wieder ein Knall.
    »Da ist irgendwo ein Schwarzer Späher an der Flanke! Schießt auf die Büsche dort!«
    Justen drückte sich flach auf den Boden, während die Pfeile mehr oder

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