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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Steinen des Wachturms aufschlug. Dann blickte er wieder zum unteren rechten Rand des Schlachtfeldes, wo die Weißen sich bergauf kämpften. Es schien beinahe, als wäre der Sumpf hinter ihnen auf einmal fester Boden. Aber als ihm klar wurde, dass die dunklen Massen die Leichen der Gefallenen waren, schmeckte Justen Galle im Mund und musste schwer schlucken. Überall lagen Leichen, verbrannte Körper, Aschehaufen, Gefallene, in denen Pfeile steckten, Tote, die dunkelrot verfärbt waren.
    Wieder hallte ein Trommelwirbel über den Hügel. Justen drehte sich schaudernd um. Das Geräusch war von Nordosten gekommen, aus der Richtung des Eisenholzwaldes.
    Keine fünfhundert Ellen entfernt im Norden hatten sich am Rande des Eisenholzwaldes Hunderte dunkel gekleideter Soldaten aufgebaut.
    »Bei der Dunkelheit!«, fluchte Justen. Die Banner unten auf dem Schlachtfeld waren ein Ablenkungsmanöver gewesen. Er hätte seinen Gefühlen trauen sollen.
    Wieder ein Trommelwirbel – und die Eiserne Garde rückte vor. Aus der Deckung hinter der Garde wurden Pfeile in Richtung der Sarronnesen abgeschossen. Justen ließ sich gegen eine Holzstrebe sinken und überlegte, was er tun könnte.
    Auf einmal tauchte neben dem Wachturm eine Gestalt auf, die er kannte. Justen schauderte, als er spürte, wie Gunnar um sich Netze der Ordnung flocht und die großen Winde und Stürme vom Dach der Welt rief.
    Ein kalter, heulender, pfeifender Wind peitschte von Südosten heran und fegte über den Hügel. Der sarronnesische Schlachtwimpel flatterte heftig.
    Hinter Justen zielte Firbek, der die Bedrohung aus der Richtung des Eisenholzwaldes offenbar nicht bemerkt hatte, weiterhin auf die Reste der Weißen Lanzenreiter.
    »Feuer!«
    Justen sah sich zu Gunnar und der anrückenden Eisernen Garde um. Wieder schauderte er, als der Wind noch heftiger wurde und der Himmel sich verdunkelte.
    Gunnar stand ein Stück vom Turm entfernt wie ein alter Baum, der in der Zeit selbst verwurzelt war.
    Die ersten Hagelkörner prasselten gegen die Steine des Turms. Dunkle Wolken brodelten am vorher noch klaren Himmel und das Grollen schwerer Donnerschläge hallte durchs Tal, als der Sturm über die Weißen Truppen hereinbrach.
    Der Trommelwirbel riss für einen Moment ab.
    Dann kam wieder eine Feuerkugel geflogen, dieses Mal von einer Position hinter der Eisernen Garde, und prallte gegen den Wachturm.
    Justen versuchte, seine Kopfschmerzen und die wachsende Verzweiflung niederzukämpfen. Er bemühte sich, einen Schild der Ordnung um Gunnar zu errichten.
    Mit lautem Zischen kam die nächste Feuerkugel geflogen, die den Sturm-Magier aber zum Glück weit verfehlte.
    Justen konzentrierte sich und hielt sich am schweren Balken fest, als könnte dieser ihm die Kraft geben, eine Barriere aufrecht zu halten, die Gunnar schützen würde, während er die Stürme rief.
    »Formiert euch dort unten!«
    Justen runzelte die Stirn, als er den Befehl hörte. Eine weitere Gestalt – kräftig gebaut und schwarz gekleidet – verließ die Stellung der Raketenwerfer und ging rasch an Justen vorbei zum Schwarzen Wetter-Magier hinauf.
    Justen schüttelte die Benommenheit ab und richtete sich auf. »Gunnar!«
    Auf die Winde konzentriert, blieb Gunnar stehen, ohne ihn zu hören. Justen rannte zu seinem Bruder. Er wünschte, er hätte den Stab, aber der war beim Erdrutsch an der Hügelflanke verschüttet worden. Er zog das Messer aus dem Gürtel, wusste aber schon, dass er Gunnar nicht vor Firbek erreichen würde.
    »Firbek!«
    Der große Soldat hob die Klinge.
    Die Winde heulten, der Hagel fiel und hämmerte auf die Truppen ein. Die Eiserne Garde kam nur noch mühsam voran.
    Justen schob den Schild zwischen Firbek und Gunnar. Firbek hielt inne und Justen sprang los und stieß Firbek das Messer in die rechte Schulter. Der Mann ließ das Schwert fallen, schlug Justen aber mit der linken Hand nieder. Im Sturz musste Justen nicht nur das Messer, sondern auch den Ordnungs-Schild fallen lassen. Doch jetzt packte Justen das Schwert, das Firbek aus der Hand geglitten war.
    Firbeks flache Hand knallte in Gunnars ungeschütztes Gesicht, gerade als Justen die Klinge hob. Firbek sprang zurück, aber Gunnar taumelte und stürzte ins platt getrampelte braune Gras.
    Justen griff den Soldaten an. Firbek wich in Richtung der inzwischen verlassenen Stellungen der Raketenwerfer aus. Justen stürmte weiter vor und fragte sich, ob Firbek die Marineinfanteristinnen entlassen hatte oder ob sie geflohen waren, als sie

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