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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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anderen Seite des Grabens reglos auf dem Bauch lag. Die weißen Hämmer pochten jetzt so heftig in seinem Kopf, dass er sich nicht mehr konzentrieren und kaum einen Schritt weit sehen konnte.
    In der trügerischen Stille, die auf die Zerstörung folgte, bückte Justen sich, berührte Clerve, spürte den unregelmäßigen Atem und flößte dem Zuschläger ein wenig Ordnung ein. Der Atem des jungen Mannes beruhigte sich und eigenartigerweise wurde auch das Pochen in Justens Kopf zu einem dumpfen Schmerz gedämpft. Er hätte beinahe den Trommelwirbel überhört, der den nächsten Angriff ankündigte.
    Er lugte hinunter und sah eine Angriffswelle, rot und purpurn, vorstoßen.
    Eine Salve von Schwarzen Pfeilen flog den Weißen Reihen entgegen und hier und dort kam es zu kleinen Explosion. Justen nickte bei sich. Nicht alle Weißen Kämpfer waren vom Chaos erfüllt. Wahrscheinlich nicht einmal die Mehrheit. Eine Ausnahme bildeten nur die Weißen Lanzenreiter, die direkt aus dem Chaos entstanden waren.
    Ein leises Stöhnen erregte seine Aufmerksamkeit. Er kniete sich neben Clerve.
    »Oh …«
    Justen gab Clerve einen Schluck Wasser und der Lehrling richtete sich in eine sitzende Position auf.
    »Tut weh …«, murmelte Clerve, während er trank.
    Justen berührte die klebrige rote Stelle in der Seite und im Rücken des Jungen. Wie hatte er nur die Blutung übersehen können? Der Ingenieur blickte sich zwischen den Trümmern im halb zusammengebrochenen Graben um, aber er konnte nichts finden, um die Wunde zu verbinden.
    Schreie der Verwundeten und das Klirren der Schwerter hallten den Hügel herauf, als die Truppen Fairhavens durch die erste Abwehrlinie stießen und in die Gräben eindrangen, denen sie bis zu den höheren Stellungen folgen wollten.
    Als die Banner der Angreifer auf halber Höhe der oberen Verteidigungslinie waren, flogen ihnen aus den Gräben unter dem Wachturm Pfeile entgegen – nicht viele, aber genug –, die den Ansturm etwas aufhielten.
    Justen kaute nervös an der Unterlippe und wandte sich schließlich wieder zu Clerve um. »… müssen hier verschwinden.«
    Der Lehrling blinzelte, verdrehte die Augen und kippte nach hinten. Das Blut strömte ungehindert aus den Wunden in Arm und Schulter. Justen nahm den Jungen auf die Arme. Er blickte zurück. Trotz der Pfeile der Verteidiger waren die Angreifer schon wieder ein Stück weiter vorgestoßen.
    Justen ignorierte die Warnungen der Soldaten, an denen er vorbeikam, und arbeitete sich durch einen schräg nach oben führenden Graben aus der Gefahrenzone. Dabei fragte er sich die ganze Zeit, wie er Clerves Verletzung hatte übersehen können.
    Gebeugt vom Gewicht des Jungen, schob er sich durch den feuchten, schmierigen Lehm in den Gräben. Er war fest entschlossen, die Heiler zu erreichen. Wie lange es dauerte, vermochte er nicht zu sagen. Er wusste nur, dass sein Kopf wieder heftig pochte, als er Clerve endlich auf ein freies Lager betten konnte.
    »Bäh …« Der Soldat auf der benachbarten Matratze musste sich übergeben.
    »Der sieht ja aus wie ein Nadelkissen.« Eine kühle Stimme, deren Besitzer er nicht ausmachen konnte.
    »Da ist Justen! Und Clerve ist auch da!«
    Als er Krytellas Stimme hörte, wollte Justen den Kopf herumdrehen, aber sofort nahm ihm eine schwarze Wolke die Sicht. Er hielt sich fest.
    »Kannst du …«
    Aber die Heilerin hatte schon begonnen, den zerfetzten Stoff von der Haut des Verletzten zu ziehen. Justen kehrte langsam zur Hügelkuppe zurück. Die Füße trugen ihn von selbst in diese Richtung.
    Links neben dem Wachturm stand Altara an einem Raketenwerfer. Der starre Blick ihrer Augen verriet ihm, dass ihre Sinne auf ein fernes Ziel gerichtet waren, vermutlich auf die Raketen, mit denen die Angreifer ausgeschaltet werden sollten.
    Zwei Trompetenstöße waren vom Wachturm zu hören, es folgten zwei weitere.
    Eine Rakete wurde abgefeuert.
    »Niedriger. Noch ein Stück tiefer«, befahl Firbek.
    Eine Marineinfanteristin lud eine Rakete in den Raketenwerfer, eine zweite stellte den Werfer nach. Am zweiten Raketenwerfer war eine weitere Einheit auf ähnliche Weise beschäftigt.
    »Feuer!«
    Zwei Raketen flogen los.
    Justen verfolgte die Bahn der Schwarzen Raketen und sah die Rauchwolken, als sie einschlugen und explodierten. Certische und gallische Rekruten wurden wie leblose Puppen in alle Richtungen geschleudert.
    »Laden und feuern!«
    Wieder flog eine Rakete los und wieder ließ eine weiße Woge, die nach Tod schmeckte, Justen

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