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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Straße, um der Zangenbewegung der Lanzenreiter und der Eisernen Garde zu entgehen.
    Zwei weitere Feuerkugeln flogen zischend an Justen vorbei.
    »Aaah …« Eine sarronnesische Soldatin stieß einen letzten Schrei aus, bevor sie als verkohlter Haufen zu Boden sank. Vier weitere fielen stumm.
    Mit einem Gefühl, als würde er durch dicken, klebrigen Sirup waten, drehte Justen sich um, ging in Richtung Sarron und bog das Licht um sich herum. Sogar die Dunkelheit bebte jetzt.
    Gefangen! Wenn er sich nicht abschirmte, würden die Bogenschützen oder die Lanzenreiter ihn erwischen. Aber wenn er sich verbarg, hatte er nicht mehr genug Kraft übrig, um den Weißen Truppen zu entkommen.
    Er knirschte mit den Zähnen, als die Kopfschmerzen wieder zunahmen. Mit wackligen Beinen machte er einen Schritt … dann noch einen. Bergab … zum Sumpf. Zum Wasser, dem einzigen Element, das die Weißen Magier nicht verdrehen oder in Brand stecken konnten. Zum Wasser, das viel näher war als die Mauern Sarrons.
    Er machte einen Schritt … und der Licht-Schild hielt … noch einen Schritt … der Schild hielt immer noch….
    In seinem Kopf pochte es heftig. Wenn das Pochen unvermittelt nachließ, hatte er das Gefühl, in seinem Schädel würde ein Feuer brennen. Aber er tappte weiter bergab. Er durfte auf keinen Fall stürzen. Die Weißen Magier verbrannten alles, was auf ihren Schlachtfeldern lag, ob tot oder lebendig.
    Noch ein Schritt und noch einer … bis er spürte, dass der Boden nicht mehr abschüssig, sondern eben und weich war. Jedenfalls war er dort weich, wo keine Leichen lagen.
    Am Rand des Sumpfes blieb er inmitten der Toten stehen. Draußen im tieferen Wasser quakte ein einsamer Frosch und hier und dort konnte Justen Fliegen summen und Mücken schwärmen hören, hin und wieder auch marschierende Füße und das Zischen der Feuerkugeln.
    Der Weg nach Norden war zu steil. In der eigenen Dunkelheit gefangen, tastete er sich vorsichtig im zähen Morast nach Süden. Eine scheinbar endlos lange Zeit wich er all den Leichen aus.
    Irgendwann ließ er den Licht-Schild fallen, weil er zu müde war, um ihn noch zu halten, und sah sich um. Er schluckte, als ihm bewusst wurde, dass er sich weniger als zwei Meilen vom Schlachtfeld entfernt hatte. Die Weißen waren gerade dabei, die Toten auszuplündern und alle Waffen an sich zu nehmen. Niemand blickte in seine Richtung, oder wenn, dann interessierte sich niemand für ihn. Er torkelte nach Süden, fort vom Schlachtfeld und den Weißen und fort von Sarron.
    Wenigstens stieß er jetzt nicht mehr ständig auf Tote. Nur Sumpf und Schlamm, Mücken, Fliegen und eine feuchte Welt voller Gerüche, die er nicht kannte, lagen vor ihm.
    Als die Abenddämmerung kam, erreichte er eine höher gelegene Stelle. Hinter einer Steinmauer, nicht weit entfernt von einer Straße, deren Ziel er nicht kannte, schlief er ein.

 
XLIII
     
    » J usten! Wo ist Justen?«, fragte Gunnar mit vor Aufregung heiserer Stimme.
    »Das wissen wir nicht.« Altara blickte nach Süden, aber die Rauchwolken über dem Schlachtfeld waren inzwischen zu weit entfernt, um noch mit bloßem Auge sichtbar zu sein.
    »Verdammt! Ich kann kaum den Kopf bewegen.« Gunnar schwieg benommen und schloss zögernd die Augen, als wolle er sich gegen den Schlaf wehren. Wie er auf dem leeren Raketenwagen der Marineinfanteristen lag, schien er eher lebendig als tot. Die blutverschmierte Soldatin neben ihm stöhnte, als der Karren um eine Ecke rumpelte und sich dem tiefer gelegenen Gelände näherte, wo die Helfer aus Recluce sich darauf vorbereitet hatten, Sarron zu verteidigen.
    Die Leitende Ingenieurin ging schneller, um mit dem Wagen Schritt zu halten, und legte dem Magier ein kühles Tuch auf die Stirn. Dann stieg sie auf ihr Pferd.
    »Keine Heiler?«, fragte Deryn, deren Arm immer noch in einer Lederschlinge steckte.
    »Nein. Sie … sie sind tot.«
    »Die verdammten Weißen. Warum haben sie auf die Heiler gefeuert?«
    Altara zuckte mit den Achseln. »Warum tut das Chaos dieses und jenes?«
    »Ich kann noch gar nicht richtig glauben, was Firbek getan hat.«
    »Er liebt das Kämpfen«, schaltete sich eine dritte Stimme ein. »Ich möchte wetten, dass er sich gut in der Eisernen Garde machen wird.«
    »Wir fahren nach Hause«, erklärte Altara. »Wir fahren, sobald wir können.«
    »Nach Hause?«
    »Allerdings. Wir haben hier einen Sturm-Magier, der beinahe gestorben wäre. Fast die Hälfte unserer Ingenieure und all unsere Heiler sind tot oder

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