Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
weniger, aber komplexere Maschinen wie Larven aus einigen Fabrikaria und stellten die schon vor langer Zeit abgerüstete Hylozoist auf eine harte Probe. Sie kam zurecht, hatte aber keine Ressourcen mehr für die Ausbrüche frei, mit denen Auppi und ihre Freunde fertigzuwerden versuchten.
» Keine Veränderungen. Bemüht sich noch immer, mit ihrem Teil des Spaßes klarzukommen.«
Die GFKF hatte bereits begonnen, von einer Verschwörung zu sprechen. Zwei Ausbrüche, zeitlich so nahe beieinander, aber in der Tsungarialischen Scheibe weit voneinander entfernt, hielten die GFKF ianer für verdächtig. Sie vermuteten externe Manipulationen und betonten, nicht ruhen zu wollen, bis die Schuldigen gefunden waren. In der Zwischenzeit würden sie tapfer an der Seite der geschätzten Kultur-Kameraden kämpfen, um die Smatter-Ausbrüche einzudämmen, zurückzudrängen und schließlich ganz auszulöschen. Sie schickten ihre Schiffe über die ganze Scheibe und sorgten dafür, dass es nicht zu weiteren Infektionen kam, während sie ihren martialischer orientierten Kollegen von der Kultur das Äquivalent des Nahkampfs überließen. (Jeder nach seinen Stärken und so weiter.) Zwar versuchten sie, den wirklich bösartigen Kram zu meiden, aber dann und wann stolperten sie trotzdem über Teile davon. Sie gaben sich alle Mühe, zusammen mit den Besten von allen zuzuschlagen (womit sie natürlich die Kultur meinten), aber dies lag wirklich nicht in ihrer Natur.
» Na schön. Und wie sehen die Neuigkeiten bei dir persönlich aus, Lover?«
» Ich vermisse dich. Ansonsten ist alles klar. Bin beschäftigt.«
» Ach, sind wir das nicht alle? Ich sollte mich jetzt besser auf den Weg machen. Weitere Schwärmer warten darauf, von mir erledigt zu werden. Noch eine Wolke aus einem der mittleren L-Sieben. Mache mich auf zum Blitzen.«
» Lass es ordentlich krachen, aber achte darauf, dass es nicht auch bei dir kracht.«
» Ebenfalls. Bis zum nächsten…«
» Du hast vergessen zu sagen: › Ich vermisse dich auch.‹«
» Was? Habe ich das wirklich vergessen? Wie blöd von mir. Ich vermisse dich und liebe dich.«
» Liebe dich auch. Stürzen wir uns wieder ins Getümmel.«
» Warte. Haben wir einen Namen für das Schiff der Folterer-Klasse?«
» Seltsamerweise nein. Bedeutet wahrscheinlich, dass es eins der besonders verschrobenen ist. Vermutlich eins der Ich-und-der-Krieg-Schiffe, das nach anderthalb Jahrtausenden noch immer mit sich selbst beschäftigt ist.«
» Lieber Himmel. Ein verschrobenes, geriatrisches Kriegsschiff, das hier auf der Bildfläche erscheint. Wie ich unser Glück kenne, hilft es nicht uns, sondern den verdammten Ausbrüchen.«
» Ich bitte dich: zynisch, paranoid und pessimistisch. Das sollte eigentlich genügen, oder?«
» Ich werde zumindest einen Teil der nächsten vier Stunden nutzen, mir neue negative Eigenschaften für dich auszudenken. Gute Jagd.«
» Wir haben hier die Qual der Wahl. Viel Glück. Bis später.«
» Bis dann. Ende.«
Auppi Unstril schaltete die Kommunikation auf stumm, drüste etwas mehr Schärfe und holte tief Luft, als sich die Droge in ihrem Blutkreislauf ausbreitete. Die Bilder auf den Schirmen schienen deutlicher zu werden; ihre dreidimensionalen Qualitäten wirkten verstärkt. Alle anderen Signale, die Auppi erreichten– ob auditiv, taktil oder wie auch immer beschaffen–, zeichneten sich durch eine neue Frische aus. Sie fühlte sich sehr wachsam und bereit.
» Junkie«, sagte das Schiff.
» Ja«, sagte Auppi. » Und es gefällt mir.«
» Manchmal machst du mir Sorgen.«
» Wenn ich dir die ganze Zeit über Sorgen mache, haben wir vielleicht eine Art Gleichgewicht erreicht«, erwiderte Auppi, aber so etwas glaubte man sagen zu müssen, wenn man auf Schärfe war; es war nicht in dem Sinne ernst gemeint. Das Schiff machte ihr eigentlich keine Sorgen. Es verhielt sich eher umgekehrt. Und so sollte es auch sein; mit dieser Erkenntnis ging eine gewisse Zufriedenheit einher.
Das Schiff war eigentlich kein Schiff (zu klein) und hatte deshalb auch keinen richtigen Namen. Es handelte sich um ein Schnelles Flotten-Kontaktmodul mit der Möglichkeit, im Notfall mit Waffen ausgestattet zu werden– als Bezeichnung trug es nur eine Nummer–, und von dieser Möglichkeit war inzwischen ausgiebig Gebrauch gemacht worden. Im Innern gab es Platz für einen Piloten, und wie der fesche, hinreißende Mr. Lanyares Tersetier, Kollege und Lover, war Auppi entschlossen gewesen, den Maschinen nicht
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