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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Teufel…«, begann sie und sagte dann: » Oh, der gepanzerte Teil.« Der mittlere Sitz des Shuttles präsentierte etwas, das nach einem gepanzerten Krieger aussah, glatt und glänzend wie ein Spiegel. Dieser Anzug war drei- oder viermal so dick wie der aus Gel. Das Kopfteil sah wie eine silbrige Vision des Dings aus, das man auf einem Motorrad trug.
    » Der gepanzerte Teil«, pflichtete ihr Demeisen bei und sah sie an. » Sehr attraktiv«, sagte er.
    » Mhm.« Lededje nahm Platz und stellte enttäuscht fest, dass sich das Bild auf dem Schirm nicht verändert hatte. » Und jetzt?«, fragte sie.
    » Jetzt legen Sie den gepanzerten Teil an«, sagte der Avatar.
    Sie richtete den Blick auf Demeisen.
    » Eine reine Vorsichtsmaßnahme«, betonte er und gestikulierte.
    Lededje stand auf, und der gepanzerte Anzug erhob sich ebenfalls, glatter und fließender, als es ein Mensch vermocht hätte. Er drehte sich und trat auf sie zu. Dann öffneten sich der Länge nach alle ihr zugewandten Komponenten des Anzugs: Beine, Rumpf und Arme klappten auf und wurden fast flach, wodurch sich der Umfang des gepanzerten Anzugs verdoppelte.
    Sie näherte sich ihm, betrachtete die glänzenden Innenflächen und schluckte. Als sie den Blick zur Seite richtete, nahm sie zur Kenntnis, dass Demeisens Aufmerksamkeit noch immer dem Schirm galt. Offenbar bemerkte er, dass Lededje zögerte, denn er drehte den Kopf. » Was ist?«
    » Sie…«, begann Lededje. Sie zögerte und räusperte sich. » Sie… würden mir doch nichts zuleide tun, oder?« Die nächsten Worte hatte sie eigentlich nicht hinzufügen wollen, aber sie sprangen ihr von der Zunge. » Sie haben es versprochen.«
    Der Avatar musterte sie mit ungewisser Miene und lächelte. » Ja, das habe ich, Led.«
    Sie nickte, drehte sich um und trat rückwärts in den Anzug, der sich wie behutsam um sie schloss und sanften Druck auf den Gel-Anzug ausübte, ihm aber kein Gewicht hinzuzufügen schien. Der Helm klappte nicht ganz zu; das Visier glitt nach oben und gestattete ihr ein uneingeschränktes Blickfeld.
    » Gehen Sie normal«, sagte Demeisen, ohne sie dabei anzusehen.
    Lededje ging normal und rechnete damit, den Anzug mit sich ziehen zu müssen, vielleicht zu stolpern und zu fallen. Doch der Anzug schien sich mit ihr zu bewegen. Sie nahm auf ihrem Sitz platz, sich der silbrigen Masse, die sie umgab, auf sehr intensive Weise bewusst.
    » Ich komme mir wie ein verdammter Raumkrieger vor«, wandte sie sich an den Avatar.
    » Aber Sie sind keiner«, sagte Demeisen. » Ich bin einer«, fügte er mit einem Lächeln hinzu.
    » Wie schön für Sie. Und nun?«
    » Jetzt richten wir etwas, das nach dem Scanner eines Schiffes der Folterer-Klasse aussieht, direkt nach hinten. Was dem näher kommenden Verfolger nicht verborgen bleiben dürfte.«
    » Machen wir uns damit nicht verdächtig?«
    » Nicht sehr. Schiffe– insbesondere Kriegsschiffe, und unter ihnen insbesondere die alten– machen so etwas manchmal. Nur für den Fall.«
    » Wie oft entdecken Sie dabei etwas?«
    » Fast nie.«
    » Sind alle alten Kriegsschiffe so nervös?«
    » Nur diejenigen, die überlebt haben«, sagte Demeisen. » Und einige von uns sind einfach nur paranoid. Ich bin dafür bekannt, dass ich mich manchmal drehe und den primären Bugscanner nach hinten richte, nur um mich zu vergewissern, dass sich nicht irgendein Arschloch an mich drangehängt hat. Natürlich mache ich so was nicht für lange. Es ist ein bisschen unheimlich, wie Rückwärtslaufen in der Dunkelheit.« Der Avatar lachte. » Aber noch unheimlicher ist der Gedanke, dass man sich plötzlich im metaphorischen Scheinwerferlicht des Bugscanners eines Verabscheuers wiederfindet.« Demeisen lächelte amüsiert. » Wie dem auch sei, los geht’s.«
    Lededje sah auf den Schirm und beobachtete, wie das körnige Grau in seiner Mitte Konturen gewann. So etwas wie eine abgerundete schwarze Schneeflocke erschien dort, mit achtfacher Symmetrie.
    Kurze Zeit herrschte Stille. Dann hob Demeisen die Brauen.
    » Ja?«, fragte Lededje, als der Avatar noch immer nichts sagte. » Und? Was geschieht?«
    » Na, so was!«, entfuhr es Demeisen. » Der Bursche beschleunigt und wird richtig schnell.«
    Lededje blickte auf den Schirm und konnte keine Veränderungen erkennen. » Was haben Sie jetzt vor?«, fragte sie den Avatar.
    Von Demeisen kam ein leiser Pfiff. » Oh, ich bin sehr versucht, einen kleinen Sprint einzulegen und den Burschen einfach stehen zu lassen oder mich zu drehen, die

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