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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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verlieren, wenn der Ausbruch nicht einfach aufhörte, unmöglich schnell abflaute oder sie unverschämtes, absurdes Glück hatten.
    Nun, vielleicht verloren sie tatsächlich jemanden, aber Auppi wollte nicht dieser Jemand sein. Nicht die Erste. Teufel auch, vielleicht mussten sie alle dran glauben. Sie wollte die eine Überlebende sein oder wenigstens als Letzte sterben. Eine Wildheit, von deren Existenz sie gar nichts gewusst hatte, brannte in ihrer Brust und hinter den Augen, wenn sie an diese Dinge dachte. Ja, eine natürliche Kriegerin, das war sie. Sie glaubte bereits, Lanyares lachen zu hören. Hast zu viel Schärfe, Sperk, Schnell, Fokal, Drill und Gung gedrüst, junge Dame.
    Trotzdem, dachte sie. Der Wunsch nach Zerstörung, Ruhm, sogar nach gloriosem Tod, kam einer zusätzlichen Droge gleich, ein echter Hammer, der etwas tief in ihr berührte und weckte, etwas, das dort lange geschlafen hatte, aber nie ganz aus dem genetischen Erbe der Panmenschen verschwunden war.
    Auppi trug einen gepanzerten Schutzanzug, verbunden mit einer Gel-aufgeschäumten Stützcouch und einem mindestens vier Metern hochdichtem, voll aufgerüstetem und schwer bewaffnetem Schnellen Flotten-Kontaktmodul zwischen sich und dem Vakuum– zwölf Meter von spitz zulaufendem gepanzertem Ebenso, vom Bug zum Heck. Das ihr zur Verfügung stehende Arsenal bestand aus: einem Hauptlaser, vier sekundären, acht tertiären, sechs der Punktverteidigung dienenden Schrapnell-Laserzellen mit Schnellfeuer-Option, zwei Nanokanonen (derzeit zu sieben Achteln leer; es wurde Zeit, zur Basis zurückzukehren und nachzuladen) und einem schweren, am Rumpf angebrachten und die Manövrierfähigkeit leicht einschränkenden Raketensilo, darin eine Ansammlung tödlicher schlanker Schönheiten. Der Silo war nur halb leer, was bedeutete, dass Auppi mit den Raketen zu geizig gewesen war. Sie hielt es für vorsichtig. Man halte sich mit dem Kram zurück, der schnell zur Neige gehen konnte, und sei freigebig mit dem, was unerschöpflich schien: ihrem Wunsch, zu kämpfen und zu zerstören.
    Sie schämte sich fast dafür, ein Back-up angelegt zu haben. Ein echter Krieger sollte so etwas nicht tun. Ein echter Krieger trat der Gewissheit des Todes furchtlos gegenüber und behandelte das eigene Leben wie etwas, das man beim Kampf gegen das Schicksal so effektiv wie möglich einsetzte.
    Aber scheiß drauf: Früher hatten die Krieger geglaubt, eine Art Back-up zu haben; sie waren davon überzeugt gewesen, nach ihrem Tod in einem wundervollen martialischen Himmel aufzuwachen. Das war natürlich Unsinn, aber darum ging es nicht. Einige von ihnen mussten ihre Zweifel gehabt haben, aber sie hatten sich trotzdem so verhalten, als hätten sie fest daran geglaubt. Das war Tapferkeit, verdammt. (Oder Dummheit. Oder Leichtgläubigkeit. Oder eine Art von Narzissmus– wofür man es hielt, hing davon ab, was für eine Person man war, was man in einer solchen Situation gefühlt und getan hätte.) Wären jene Krieger bereit gewesen, das Angebot eines echten Back-ups anzunehmen, wenn die Möglichkeit dazu bestanden hätte? Bestimmt. Und außerdem hatten sie andere Leute umgebracht; ihnen war es nicht nur um die Zerstörung von toter Materie gegangen, die sich einbildete, intelligent zu sein und dadurch zu einem Ärgernis für andere wurde. An dieser Stelle rückte die Analogie mit den Spielen näher: Man konnte Smatter mit derselben Gleichgültigkeit erledigen, mit der man jemanden oder etwas in einem Schießspiel umnietete.
    Jedenfalls, Auppi hatte ein Back-up angelegt, und wie die anderen verließ sie das Gefecht alle paar Stunden, um zu verschnaufen, sich einen Überblick zu verschaffen und die letzte Version ihrer viel zu sterblichen Seele zum Kontroll-Habitat der Restoria Mission am Innenrand der Tsungarialischen Scheibe zu schicken, nur einige Tausend Kilometer über den obersten Wolken des Gasriesen Razhir– dorthin würde sie bald zurückkehren, um neue Munition aufzunehmen. Zweifellos wurden von dort aus weitere Kopien ihres Bewusstseins zum nächsten Restoria-Schiff transferiert, wo auch immer es sich befand, und von dort aus wahrscheinlich zu anderen Substraten, beaufsichtigt von anderen Gehirnen, möglicherweise auf der anderen Seite der Galaxis oder noch weiter entfernt.
    Es wurde Zeit, es krachen zu lassen.
    Mit der Starr-Fokus-Funktion richtete sie den Zoom auf eine Wolke, die aus dem mittleren Teil der Scheibe kam, aus einer der Level-Sieben-Fabrikaria. Der vordere Teil der

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