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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Wolke war weniger als eine Minute alt; der größte Teil von ihr kam noch immer aus der uralten Raumfabrik, durch runde Öffnungen in der dunklen Außenfläche. Es sah nach einer riesigen schwarzen Samenkapsel aus, die Sporen freisetzte, und diese Analogie hielt Auppi für durchaus angemessen.
    » Entfernung zwei Komma acht Minuten«, sagte sie, flog einen Bogen, scannte von rechts nach links, dann nach vorn und hinten und sah in alle Richtungen gleichzeitig, um ein Gefühl für die Umgebung zu bekommen. (Auppi erinnerte sich daran, was sie zu Anfang empfunden hatte, als sie damit noch nicht vertraut gewesen war. Sie hatte sich fast übergeben. In zwei verschiedene, gegeneinander rotierende Richtungen zu sehen, und dann gleichzeitig in alle… Auf so etwas war das menschliche Gehirn nicht vorbereitet. Dem Frontallappen fiel es schwer, entsprechende Informationen zu verarbeiten. Auppi hatte geglaubt, nie den Dreh herauszubekommen, aber schließlich hatte sie sich daran gewöhnt. Inzwischen war alles Routine geworden.) » Gibt es was, das näher, kleiner und scheußlicher ist? Oder weiter entfernt und schlimmer? Wenn es so was gibt, sehe ich es nicht.«
    » Geht mir ebenso«, sagte das Schiff. Es hatte bereits damit begonnen, das Triebwerk hochzufahren, und nahm Kurs auf die entsprechende Raumfabrik und die aus ihr kommende Wolke.
    » Anzahl?«
    » Sechsundzwanzig K, und zunehmend. Mehr als vierhundert pro Sekunde aus ebenso vielen Öffnungen. Stabile Emissionsrate. Etwa hunderttausend, wenn wir das Zielgebiet erreichen, und noch einmal so viele werden erwartet.«
    » Wo sind die verdammten GFKF ianer und ihre internen Interventionsgruppen?«
    » Ich schätze, in dieser Fabrik gibt es keine solche Gruppe«, sagte das Schiff. » Ich sende der Erstkontakt-Einrichtung die ID -Daten, damit sich die GFKF später darum kümmern kann.«
    » Schon gut. Knöpfen wir uns die kleinen Mistviecher vor.«
    Das Schiff summte um sie herum, und Auppi fühlte, wie es beschleunigte, wie sich ihr Körper der Kraft anpasste. Die meisten Akzelerations-Gs wurden absorbiert, aber das Modul konnte noch schneller werden, wenn es einen Teil der Andruckkräfte durchließ. Das kleine Schiff raste durch die Scheibe, dem mittleren Teil des großen Torus entgegen, vorbei an den dunklen Riesen der zahllosen Fabrikaria. Auppi fragte sich, wie viele Smatter-Infektionen darin auf den Ausbruch warteten und wie lange sie noch damit fortfahren konnten, alles zu vernichten, was nach draußen kam.
    Es gab natürlich noch eine andere Möglichkeit, die Auppi, Lan und die anderen keiner Gefahr aussetzte: Sie konnten den Kampf gegen die Ausbrüche einfach den Maschinen überlassen. Zwanzig weitere Mikroschiffe wie das, in dem sie sich befand, bemühten sich, die Ausbrüche einzudämmen. Wenn Menschen auf eine Teilnahme an dem Kampf verzichteten, konnten die Schiffe rücksichtsloser vorgehen, stärker beschleunigen und engere Kurven fliegen, ohne damit biologische Komponenten an Bord zu gefährden. Die Schiffe nutzten einige Funktionen des menschlichen Gehirns, zum Beispiel seine Mustererkennung, die Konzentration auf das Ziel und Schreckreaktionen; die mit den Bordsystemen verbundenen menschlichen Mündel stellten also durchaus eine Hilfe für die KI s dar. Aber letztendlich wussten alle Beteiligten, dass es eigentlich auf eine Auseinandersetzung Maschinen gegen Maschinen hinauslief, und dass die Menschen kaum mehr als Zuschauer waren. Beobachter, die teilnahmen, weil eine Nichtteilnahme unehrenhaft und entwürdigend gewesen wäre. Im großen Ganzen lief es auf einen weiteren kleinen Hinweis darauf hinaus, dass die Kultur nicht nur aus Maschinen bestand.
    Auppi kümmerte es nicht. Ob sie nützlich, nutzlos, eine Hilfe oder eine Behinderung war– sie hatte einen Riesenspaß und hoffte, einmal Ururenkel zu haben, denen sie diese Geschichte erzählen konnte. Sie stellte sich vor, wie sie auf ihren Knien saßen und sie selbst von der Zeit berichtete, als sie gegen die grässlichen, kanzerösen, sich selbst vermehrenden Maschinen der Tsungarialischen Scheibe gekämpft hatte, ausgerüstet mit einem hochkomplexen Mikrochip, einer onboard-verlinkten KI und jeder Menge exotischer Waffen. Doch diese Geschichten mussten warten, sicher noch viele Jahre und auf ein anderes Leben.
    Derzeit war sie Kriegerin und zog ins Gefecht.
    Sie fragte sich kurz, was das im Anflug befindliche Schiff der Folterer-Klasse für den Kampf mitbrachte, und wünschte sich fast, dass es nicht

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