Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
Standardprozedur ist.«
» Ist es, ja. Auch das können Sie anpassen. Indem Sie mit dem Anzug reden oder die Kontrollen an den Unterarmen verwenden oder die Finger-Pads, so wie beim Tattoo. Er verfügt auch über Farb- und Tarnfunktionen. Sie können sie verwenden, um bestimmte Körperstellen vor Blicken zu schützen, wenn Sie möchten.«
Lededje betrachtete sich im spiegelnden Invertor. Der Gel-Anzug reflektierte das Licht nicht so, wie sie gedacht hatte. Sie konnte noch immer die Tätowierung sehen. Der Anzug schien fast gar nicht da zu sein, abgesehen von den Rändern ihres Körpers, wie sie sich im Bild zeigten; dort verriet er sich in Form einer dünnen grauen Linie.
» Er kann also reden?«, rief Lededje.
» Mhm«, antwortete der Avatar.
» Wollen Sie uns nicht einander vorstellen?«, fügte Lededje hinzu. » Scheint mir angemessen zu sein«, murmelte sie.
» Der Anzug war nur höflich und hat darauf gewartet, dass Sie ihn ansprechen«, erwiderte Demeisen. » Sag hallo, Anzug.«
» Hallo«, sagte der Anzug, und Lededje zuckte zusammen. Die glatte, kühle, androgyne Stimme erklang zu beiden Seiten des Kopfes, dicht unter den Ohren.
» Oh, hallo«, sagte sie und merkte, dass sie wie eine Idiotin lächelte.
» Ms. Y’breq, soweit ich weiß?«, fragte der Anzug.
» Hallöchen«, entgegnete sie, vermutlich lauter und fröhlicher als nötig.
» Darf ich vorschlagen, dass ich Ihren Ohren weitere Filamente hinzufüge, die es mir erlauben, direkt mit Ihnen zu sprechen?«
» Ist das nötig?«, fragte Lededje und stellte fest, dass sie aus irgendeinem Grund flüsterte.
» Es wäre wünschenswert«, sagte der Anzug. » Die Kragenkomponenten sind bereits dazu in der Lage, Subvokalisierungen zu verstehen. Es bedeutet, dass wir miteinander sprechen können, ohne dass es andere bemerken.«
» In Ordnung«, sagte sie. » Gut.« Es folgten einige Sekunden der Stille. Lededje fühlte zunächst nichts, dann ein kurzes Prickeln sowohl im linken als auch im rechten Ohr. » Das ist alles?«, fragte sie.
» Ja«, erwiderte der Anzug und klang jetzt ein wenig anders. » Test: links, rechts«, sagte er, wobei die Stimme erst aus der einen und dann aus der anderen Richtung kam. » Klingt das richtig für Sie?«
» Ich denke schon«, bestätigte Lededje. Es folgte eine weitere Pause.
» Nein, ich habe nichts gehört, Anzug«, sagte Demeisen.
Lededje atmete tief durch. » Anzug, bitte den Helm aufsetzen.«
Die Helmkomponente wölbte sich über ihren Kopf, fast bevor sie die letzte Silbe ausgesprochen hatte. Mit einem leisen Zischen entrollte sie sich von der Halskrause.
Lededje spürte, dass etwas ihren Kopf umgab, aber sie konnte noch immer ungehindert sehen und blinzeln. Versuchsweise hob sie die Finger zu den Augen und fand etwas, das sich nach unsichtbaren Wölbungen vor ihnen anfühlte. Sie bewegte den Kiefer und streckte die Zunge aus. Eine flache Ausbeulung dehnte sich vor ihrem Mund aus und folgte den Bewegungen der ausgestreckten Zunge. Ähnliche Wölbungen gab es unter beiden Nasenlöchern. » Was atme ich?«, fragte sie.
» Luft, nehme ich an«, antwortete der Avatar.
» Ambientale Luft«, erklärte der Anzug. » Als Sicherheitsmaßnahme lade ich Rückenkomponenten mit komprimierter ambientaler Luft. Für die längerfristige Verwendung kann ich mithilfe meines Reaktors Sauerstoff aus Kohlendioxid gewinnen.«
» Reaktor?«, wiederholte Lededje ein wenig besorgt.
» Ein Reaktor für chemische Verarbeitung«, erläuterte der Anzug.
» Ah.«
» Er hat auch etwas, das Sie sich als echten Reaktor vorstellen können«, warf Demeisen ein. Lededje gewann den Eindruck, dass ihm dies alles gefiel.
» Eine gewöhnliche kleine M/ AM -Einheit«, teilte ihr der Anzug mit.
Lededje rollte mit den Augen. » Helm runter«, sagte sie, und sofort verwandelte sich der Helm wieder in eine Halskrause. » Kannst du ganz schwarz werden?«, fragte sie.
Der Anzug wurde mattschwarz. » Lass jetzt die Stelle über den Tätowierungskontrollen durchsichtig werden.« Der betreffende Bereich am linken Unterarm wurde durchsichtig. Als Lededje ihn berührte, schien der Anzug unter den Fingern hauchdünn zu sein; es gab kaum Einschränkungen beim Tastsinn. Sie betätigte die Kontrollen und wählte eine größere Liniendicke für die Tätowierung, woraufhin ihr Gesicht dunkel wurde. Zufrieden verließ sie das Badezimmer.
» In Ordnung«, sagte sie. » Ich bin so weit. Was…« Sie blieb zwei Schritte vor den Sitzen stehen. » Was zum
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