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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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offen und sah sich um, aber nichts ergab einen Sinn. Nach einer Weile schloss er die Augen, doch das schien ihm eine schlechte Idee zu sein. Etwas Schlimmes war passiert und hatte vielleicht noch nicht aufgehört zu passieren; er musste wachsam bleiben, und das konnte er nur mit offenen Augen, weshalb er die Lider wieder hob.
    Er fühlte sich auf sonderbare Weise schwer, als würde sein Gesicht von Kopf, Hals und Schultern getragen. Behutsam drehte er den Kopf erst zur einen und dann zur anderen Seite.
    Verdammt, er wusste, wo er war: im Heck des Fliegers. All dies dunkle, schiefe Chaos um ihn herum, es waren die Reste des Fliegers. Was zum Teufel war geschehen?
    Veppers lag im Sitz, in dem er gesessen hatte, als… dies geschehen war, was auch immer dies sein mochte. Er wollte den Kopf schütteln, hielt das aber nicht unbedingt für eine gute Idee. Langsam hob er eine Hand zum Gesicht und berührte etwas Klebriges. Als er den Blick auf die Hand richtete, sah er Blut. Er atmete schwer.
    Seine Füße hingen in der Luft, gen Himmel gerichtet– er sah sie durch Löcher im geborstenen Achterdeck. Wo sich das ultraklare Glas befinden sollte, schien es nichts zu geben. Irgendwelcher Kram fiel vom dunklen Firmament, landete auf ihm und um ihn herum. Schwarz und Grau. Ruß und Asche.
    Er erinnerte sich an den Feuerball.
    Eine atomare Explosion?
    Hatte irgendein verdammter Mistkerl versucht, ihn mit einem nuklearen Sprengsatz zu erledigen, an Bord seines Fliegers, auf seinem eigenen Anwesen?
    » Verdammte Scheiße«, sagte er mit schwerer, undeutlicher und wie aus weiter Ferne kommender Stimme.
    Es schien nicht sehr schlimm um ihn zu stehen; offenbar war nichts gebrochen. Er sah nach hinten– das tat weh, wie von Prellungen oder Quetschungen–, drückte sich dann, mit dem Kopf voran, vorsichtig nach unten und hielt sich an den Stützen des Lasergewehrs fest, um nicht nach hinten an die Wand zu fallen, die jetzt eher der Boden war.
    Veppers kam auf die Beine, stand schwankend da und strich sich Schmutz und Glassplitter von der Kleidung. Was für eine Sauerei. Er beobachtete, wie um ihn herum noch immer Ruß und Asche durch die Lücke fielen, wo sich zuvor das ultraklare Glas befunden hatte. Er würde klettern müssen, wenn er auf diesem Weg nach draußen wollte. Mit einer Hand wischte er sich Ruß und Asche vom Haar. Verdammter radioaktiver Mist. Wenn er herausfand, wer dahintersteckte… Er versprach sich, dem Verantwortlichen die Haut vom lebendigen Leib zu ziehen und ihn dabei mit Salzlösung zu bespritzen. Wer kam infrage? Hatte jemand an dem Flug teilnehmen wollen, aber im letzten Moment abgesagt? Ihm fiel niemand ein. Es waren alle da gewesen. Sein gesamtes Gefolge, alle.
    Er langte nach oben und wollte das Lasergewehr von den Stützen lösen, gab aber nach einigen vergeblichen Versuchen auf.
    Der Flieger schien mit dem Bug voran im Boden zu stecken. Was bedeutete, dass die Piloten wahrscheinlich tot waren. Veppers fragte sich, wie viele Passagiere im Hauptabteil noch lebten. Gab es überhaupt Überlebende außer ihm?
    Er zog an der Tür– die jetzt eigentlich eine Falltür war–, aber sie ließ sich nicht öffnen. Er sank auf die Knie, zog mit beiden Händen und schnitt sich die Finger an scharfkantigem Metall auf, konnte aber die Tür nicht hochziehen. Voller Verdruss saugte er an einem blutigen Finger und leckte ihn ab. Wie ein verdammtes Tier, dachte er. Wie ein verdammtes Tier. Es wäre zu gnädig gewesen, dem für dieses Desaster Verantwortlichen die Haut bei lebendigem Leib abzuziehen. Veppers beschloss, sich etwas Schlimmeres einfallen zu lassen. Vermutlich gab es Experten, an die er sich wenden konnte.
    Er ließ sich in die Dunkelheit unter der knarrenden Tür hinab.
    » Was ist mit meinen Augen?« Es kam als ein Schrei heraus, als ein Quieken, nicht als die ruhige Frage, die es eigentlich sein sollte. Ihre Augen fühlten sich wund an und waren Druck ausgesetzt.
    » Der Anzug wird den Helm gleich mit Schaum füllen«, erwiderte das Schiff munter. » Zuerst kommt Gasdruck, damit der Schaum keinen Schock verursacht. Wir wollen doch keine Netzhautablösung riskieren, oder?«
    » Danke für die Vorwarnung, wie gehabt.«
    » Und wie gehabt, Entschuldigung. Verstehe mich nicht besonders gut auf Vorwarnungen. Meine Güte, es ist ja so kompliziert, dafür zu sorgen, dass ihr Menschen unbeschädigt bleibt.«
    » Was passiert jetzt?«
    » Der Anzug macht Gebrauch von seinem neuralen Induktor, um Anzeigen und

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