Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
Vom Netzwerk:
wäre hierzubleiben.«
    » Aber wenn uns das Schiff derzeit nicht versetzen kann…«
    » Es kann uns derzeit nicht versetzen, weil es derzeit statisch ist, ebenso wie wir, im Großen und Ganzen. Das gibt den NR Zeit, die Dislokation abzufangen. Später wird es gefährlich nahe am Planeten vorbeifliegen, mit hoher Translicht-Geschwindigkeit sein Gravitationsfeld tangieren und versuchen, das Dislokationsevent in ein Zeitfenster von wenigen Pikosekunden zu quetschen.«
    Der Avatar klang bei diesen Worten erstaunlich lässig und salopp, fand Yime. Er beobachtete das Display der Liftkabine, das Auskunft über die Stockwerke gab. Das Licht von der Leuchtfläche an der Decke ließ seinen kahlen Kopf glänzen. » Wenn das Manöver mit ausreichend hoher Geschwindigkeit stattfindet, sollte den NR nicht genug Zeit bleiben, die Dislokationssingularität abzufangen.« Der Avatar sah Yime an und lächelte. » Das ist der wahre Grund, warum das Schiff den Forderungen der NR nachkommt und das System verlässt. Unterwegs sammelt es Energie, macht kehrt, wenn es außerhalb der Ortungsreichweite ist, und fliegt hierher zurück. Mit der bereits erwähnten Schnapp-Dislokation holt es uns an Bord und setzt den Flug dann nach Sichult fort. Der ganze Vorgang wird einige Stunden dauern, denn das Schiff muss den Eindruck erwecken, das System tatsächlich zu verlassen. Und die anschließende Beschleunigungsphase ist wichtig, denn beim Vorbeiflug an diesem Planeten muss es schnell genug sein, damit die NR die Dislokation nicht verhindern können. Bis es so weit ist, müssen wir uns vor den NR verstecken.«
    » Wird es klappen?«
    » Wahrscheinlich. Ah.« Die Kabine hielt an.
    »› Wahrscheinlich?‹«, wiederholte Yime, als die beiden Türhälften auseinanderglitten und der Avatar nach draußen trat.
    Sie folgte ihm in eine Tiefgarage voller mit Rädern ausgestatteter Bodenfahrzeuge. Yime öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber der Avatar hob den Zeigefinger an die Lippen und näherte sich einem klotzig wirkenden Fahrzeug mit sechs Rädern und einer Karosserie, die aus schwarzem Glas zu bestehen schien und wie aus einem Stück war. » Dies sollte seinen Zweck erfüllen«, sagte er. Eine Flügeltür öffnete sich mit einem Geräusch, das nach einem Seufzen klang. » Obwohl…«, fügte Himerance hinzu, als sie in dem Wagen Platz nahmen. » Oh, bitte legen Sie den Sicherheitsgurt an, ja? Danke… Obwohl, vielleicht vermuten die NR , dass das Schiff ein solches Manöver probiert. In dem Fall könnten sie auf den Gedanken kommen zu versuchen, die Dislokation zu verhindern oder sie ebenfalls abzufangen. Oder sie greifen vielleicht das Schiff an, obwohl das eine recht extreme Maßnahme wäre.«
    » Sie haben eben die Schiffsdrohne zerstört und versucht, uns umzubringen. Ist das nicht schon recht extrem?«
    » Ja, in der Tat«, bestätigte der Avatar und glotzte die Kontrollen des Fahrzeugs an, bis sie aufleuchteten. » Aber Drohnen, Avatare und selbst Menschen sind eine Sache. Entsprechende Verluste wären natürlich nicht ohne moralische und diplomatische Bedeutung, könnten jedoch als unglückseliger, bedauerlicher Zwischenfall abgetan werden, dessen Folgen sich durch die üblichen Kanäle beseitigen lassen. Der Angriff auf ein Schiff andererseits liefe eindeutig auf eine kriegerische Handlung hinaus.« Ein Bildschirm erhellte sich und zeigte etwas, das eine Straßenkarte der Stadt zu sein schien.
    » Danke«, sagte Yime. » Es ist immer sehr beruhigend, an den eigenen Platz in der allgemeinen Ordnung der Dinge erinnert zu werden.
    Himerance nickte. » Ja, ich weiß.«
    In der Ferne reichte eine Rampe nach oben, und an ihrem Ende öffnete sich eine Tür, die offenbar nach draußen führte. » Dies funktioniert größtenteils automatisch«, murmelte Himerance. » Das ist praktisch.«
    Bei den meisten anderen Fahrzeugen in der Tiefgarage gingen die Scheinwerfer an. Einige fuhren bereits los, in Richtung Rampe und Tür.
    » Wir schließen uns ihnen an, denke ich«, sagte Himerance. Der Wagen, in dem sie saßen, brummte leise, rollte los und gesellte sich den anderen hinzu. Soweit Yime sehen konnte, gab es in den anderen Fahrzeuge keine Passagiere.
    » Stecken Sie dahinter oder das Schiff?«, fragte Yime, als sie die Tiefgarage verließen.
    » Ich«, antwortete der Avatar. » Das Schiff verließ den Planeten vor neunzig Sekunden.«
    Draußen lag die riesige Höhle der Stadt voller künstlicher Lichter; die höchsten Gebäude verloren sich in

Weitere Kostenlose Bücher