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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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berichtete von einem kirschroten Strahl, der erst die hohe Brücke zerstörte und dann den an Kabeln hängenden sechsrädrigen Wagen. In beiden Fällen kam der Strahl von der Höhlendecke und hatte sich dort durch Dutzende von Metern dickes Felsgestein gebohrt, bevor er sich auf die Ziele richtete.
    Als der rote Strahl zum dritten und letzten Mal die Höhlenstadt Iobe angriff, traf er einen verzierten steinernen Turm, der zu den ursprünglichen Bauten der Zentralen Universität gehörte. Er schlug dicht über dem Boden ein und brachte das ganze Gebäude zum Einsturz.
    Zuerst dachte man, es sei niemand zu Schaden gekommen, doch einen halben Tag später fand man unter Hunderttausenden Tonnen Schutt einen Mann und eine Frau, noch immer eng umschlungen, ihre Beine um seine Hüften, die Arme um seinen Hals gelegt.
    Das Haus hatte die Form einer Galaxie. Es war natürlich ein virtuelles Haus, aber es wies zahlreiche Details auf, und obwohl der Maßstab, mit dem es die Galaxis nachbildete, sich gelegentlich verändern konnte, auch in einzelnen Teilen des Hauses, so war der allgemeine Eindruck doch recht überzeugend für die Wesen, die das Gebäude geschaffen hatten, und soweit es sie betraf, fühlte sich die Umgebung vertraut an.
    Bei den betreffenden Wesen handelte es sich um Gehirne der Kultur: die außerordentlich hoch entwickelten KI s, mit Abstand die komplexesten und intelligentesten Entitäten der ganzen Zivilisation, und sie zählten auch zu den komplexesten und intelligentesten Entitäten in der galaxisweiten Metazivilisation.
    Das Haus lieferte Hinweise auf den jeweiligen Aufenthaltsort der Gehirne in der realen Galaxis. Ein Gehirn, das zum Beispiel in einem Orbital beim galaktischen Zentrum zu Hause war, befand sich hier im bauchigen, knolligen, mehrstöckigen Zentrum des Hauses, während ein Schiffsgehirn, das derzeit an der dünnen Spitze eines galaktischen Arms unterwegs war, in einem der hohen Außenflügel erschien. Es gab besondere Vorkehrungen für Gehirne, die nicht wollten, dass ihr Aufenthaltsort allgemein bekannt wurde: Sie neigten dazu, in den leicht heruntergekommenen Nebengebäuden zu wohnen, die zum Gelände– wenn man es so nennen konnte– des Haupthauses gehörten, und aus dieser Distanz mit den anderen Gehirnen zu kommunizieren.
    Das Haus selbst präsentierte sich als großes, barockes Gebäude mit außergewöhnlichen, erstaunlich reichhaltigen Verzierungen, jedes Zimmer von der Größe einer Kathedrale, die hölzernen Wände voller Schnitzereien, die Böden intarsiert mit Holz und Halbedelsteinen, die Decken voller Edelsteine und Mineralien. Bewohnt wurde es von den Gehirn-Avataren, die jede beliebige Gestalt oder Form annehmen konnten.
    Unbehindert von lästigen dreidimensionalen Fesseln wie zum Beispiel den Gesetzen der Perspektive, war jeder der vielen tausend Räume von jedem anderen aus zu sehen, wenn nicht durch Türen, dann mithilfe von Icons, Schirmen und Öffnungen in den Wänden, die Blicke in andere, selbst weit entfernte Zimmer gestatteten. Gehirne waren daran gewöhnt, auf einer täglichen und manchmal recht lästigen Routine in vier Dimensionen zu existieren und hatten deshalb keine Probleme mit solchen topologischen Tricks.
    Die einzige auf der Realität basierende Einschränkung des galaktischen Hauses bestand darin, dass selbst die Geschwindigkeit von Hyperlicht nicht unendlich hoch war. Um ein normales Gespräch mit einem anderen Gehirn zu führen, musste man sich im selben Zimmer befinden, und in der Nähe des Gesprächspartners. Selbst zwischen zwei Gehirnen, die sich zwar im selben Zimmer befanden, aber auf einander gegenüberliegenden Seiten, kam es zu deutlichen Verzögerungen, während sie sich gegenseitig Mitteilungen zuriefen.
    Wer noch weiter entfernt war, musste Nachrichten schicken. Für gewöhnlich zeigten sie sich als sanft leuchtende Symbole, die körperlos vor den Empfängern schwebten und mit einem leichten Flackern auf sich aufmerksam machten. Aber die Beschaffenheit solcher Symbole konnte sehr unterschiedlich sein, was zum Teil an der manchmal recht ausufernden Fantasie von Gehirnen im Allgemeinen lag, und auch an den recht exzentrischen Vorlieben des Absenders. Sich schnell bewegende Ballette vielgliedriger Aliens, die in Flammen standen und Dinge warfen, die für einen Moment wie Marain-Zeichen aussahen (zum Beispiel), waren alles andere als ungewöhnlich.
    Vatueil hatte von diesem Ort gehört und sich immer gefragt, wie er aussehen mochte. Staunend sah

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