Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
Dislokationen ab. Die Drohne…« Himerance gab ein Geräusch von sich, das fast ein Quieken war, und hielt Yime so plötzlich die Ohren zu, dass es wehtat. Die Explosion aus den Tiefen des Schlafzimmers riss sie beide von den Beinen. Himerance gelang es, sich in der Luft zu drehen, als sie fielen, und so landete Yime auf ihm. Es schmerzte trotzdem, und Yimes Nase, die gegen seine Stirn stieß, begann sofort zu bluten. Alle gerade erst geheilten Knochen in ihrem Leib protestierten.
Der Avatar zog sie auf die Beine, als eine Wolke aus Rauch, Staub und Trümmerfetzen aus dem Schlafzimmer heranwogte.
Yime hustete. » Was zum Teufel geht hier vor?«, krächzte sie, als Himerance sie zum Vorraum der Suite brachte.
» Das NR -Schiff hat den Tunnel einstürzen lassen und versiegelt«, sagte Himerance.
» Was ist mit der Drohne?«, fragte Yime und wischte sich Blut von der Nase, als sie zur Doppeltür der Suite eilten.
» Erledigt«, sagte Himerance.
» Können wir nicht vernünftig reden mit…«
» Das Schiff redet so schnell und so vernünftig mit der NR -Einheit, wie es Maschinen möglich ist«, sagte Himerance. » Bisher mit wenig Erfolg. Es muss bald entweder kämpfen oder fliehen. Wir sind auf uns allein gestellt.« Der Avatar betrachtete die Tür für einen Moment. Die beiden Hälften schwangen auf und zeigten einen breiten, üppig dekorierten Flur, einen kleinen Mann mit einem zornigen Funkeln in den Augen und drei große Männer, gekleidet in halbmilitärische Uniformen. Die Wolke aus Rauch und Staub wogte an Himerance und Yime vorbei, den Männern im Flur entgegen. Als der kleine Mann sie sah, verwandelte sich sein Zorn in Entsetzen.
Einer der großen Männer richtete eine Waffe mit einem dicken Lauf auf Himerance, der » Es tut mir schrecklich leid, aber hierfür habe ich leider keine Zeit…« sagte und sich so schnell bewegte, wie es Yime nicht für möglich gehalten hätte. Mit einer plötzlichen, glatten, irgendwie flüssigen Bewegung war er bei den drei großen Männern, stieß dem einen die Waffe aus der Hand und bohrte einem der beiden anderen wie zufällig den Ellenbogen in die Seite– dem Betreffenden traten fast die Augen aus den Höhlen, als er keuchend zu Boden ging.
Es blieb Yime kaum Zeit, dies zur Kenntnis zu nehmen, denn schon sanken auch die beiden anderen Männer zu Boden. Einer fiel, nachdem der Avatar die Waffe auf ihn gerichtet hatte– sie klickte und summte, das war alles–, während der andere, der die Waffe gehalten hatte, einen Stoß von Himerances flacher Hand bekam, rückwärts durch die Luft flog und gegen die Wand prallte.
» Ah«, sagte Himerance, nahm den kleinen Mann an der Kehle und hielt ihm die Waffe an die Schläfe, woraufhin der kleine Bursche erschrocken die Augen aufriss. » Eine Art neuraler Blaster.« Die Bemerkung schien an niemanden im Besonderen gerichtet zu sein. Die nächsten Worte richtete Himerance an den Generaldirektor des Hotels, auf den auch die Waffe zielte. » Guten Tag, Sir. Sie werden uns freundlicherweise bei der Flucht helfen.«
Ein leises Ächzen kam von dem kleinen Mann, das Himerance offenbar für Zustimmung hielt, denn er lächelte, lockerte den Griff ein wenig, sah Yime an und nickte in den Flur. » Dort entlang, glaube ich.«
» Was passiert jetzt?«, fragte Yime, als sie den Direktor durch den Flur zogen. » Wie verlassen wir den Planeten?« Sie blieb stehen und starrte den Avatar an. » Können wir den Planeten verlassen?«
» Nein, derzeit sind wir hier unten sicherer«, erwiderte Himerance, blieb an der Lifttür stehen und bedeutete dem Direktor, dass er seinen Prioritätsschlüssel benutzen und damit eine Liftkabine rufen sollte.
» Tatsächlich?«, fragte Yime.
Die Kabine traf ein. Der Avatar nahm dem Generaldirektor den Hauptschlüssel ab, steckte ihn in die dafür vorgesehene Öffnung in der Kontrolltafel des Lifts, schob den Direktor in den Flur und betäubte ihn mit dem neuralen Blaster, als sich die Lifttür schloss. Auf dem Weg nach unten– in den Keller, zu dem Hotelgäste normalerweise keinen Zugang hatten– sah sich Himerance in der Kabine um. Etwas Rauch kam aus dem Gitter des Notfall-Kommunikators über der Kontrolltafel. » Das heißt, nein, wir sind hier unten nicht sicherer«, sagte er. » Das Schiff wird uns mit einer Schnapp-Dislokation abholen.«
» Mit einer Schnapp-Dislokation? Das klingt…«
» Gefährlich. Ja, ich weiß. Das ist es auch. Allerdings befürchte ich inzwischen, dass es noch gefährlicher
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