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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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vagem Dunst. Die gegenüberliegende Seite der Stadt– ein senkrechtes Durcheinander aus überwiegend sehr großen, unterschiedlich strukturierten Bauwerken– war nur etwa einen Kilometer entfernt, doch der Dunst schien diese Distanz zu vergrößern. Die vom Avatar gestarteten fahrerlosen Wagen um sie herum rollten alle in unterschiedliche Richtungen und verschwanden im Straßenlabyrinth der Stadt. Oben glitten Flieger an Leinen durch die große Höhle.
    Yime beobachtete, wie eins der größeren leeren Fahrzeuge ein Stück vor ihnen langsamer wurde, mehrere herabhängende Kabel erreichte, sich mit ihnen verband und emporgezogen wurde.
    » Das lassen wir auch mit uns geschehen«, sagte Himerance. Ihr Wagen näherte sich anderen Kabeln, die wie Tentakel nach ihm griffen und ihn ebenfalls anhoben. Wenige Sekunden später befanden sie sich in der Gesellschaft Hunderter von fliegenden Wagen.
    Sie waren etwa zwanzig Sekunden in einer bestimmten Höhe unterwegs, als der Avatar plötzlich nach Luft schnappte, woraufhin sich das schwarze Glas direkt über ihnen teilte und in den Seiten des Fahrzeugs verschwand. Das zurückweichende Glas hatte noch nicht ganz Schulterhöhe erreicht, als Himerance auch schon den neuralen Blaster warf, so schnell, dass Yime die Bewegung nur schemenhaft sah. Sofort glitt das dunkle Glas auf beiden Seiten wieder nach oben.
    Wenige Momente später blitzte es hinter ihnen, und es folgte ein Donnern. Eine Druckwelle erfasste den Wagen und schüttelte ihn, was die automatische Steuerung veranlasste, die Geschwindigkeit zu reduzieren, damit die Oszillationen ausgeglichen werden konnten. Himerance und Yime sahen zu der Wolke aus Rauch und Trümmern zurück, die sich über der Stadt gebildet hatte. Teile einer hohen Brücke stürzten wie in Zeitlupe dem unten am Höhlenboden strömenden Fluss entgegen. Direkt darüber fielen weitere glühende Trümmer und ein Ascheregen aus einem kleinen, gelb umrandeten Loch in der Höhlendecke. Das Echo der Explosion hallte von den Höhlenwänden wider.
    Himerance schüttelte den Kopf. » Ich bitte um Entschuldigung. Ich hätte daran denken sollen, dass die NR in der Lage sind, die Waffe zu orten. Mein Fehler«, sagte er, als sie sich einem hohen steinernen Turm näherten. Das schwarze Glas um sie herum senkte sich erneut. Ein nervöses Piepen kam aus der Instrumententafel, fast übertönt vom Heulen der Sirenen überall in der Stadt.
    Der Wagen stieß sanft ans obere Ende des Turms.
    » Wir müssen aussteigen«, sagte der Avatar und nahm Yimes Hand. Ein kleiner Sprung brachte sie aufs Gras hinter der Brüstung– der Aufprall schmerzte in Yimes Knien. Hinter ihnen hörte das Piepen auf, die schwarze Glaskuppel über dem Fahrgastraum schloss sich wieder, und der Wagen huschte davon.
    Erdbrocken flogen, und Nieten gaben nach, als Himerance eine alte, aber sehr stabil wirkende Falltür aufzog. Sie eilten eine unbeleuchtete Wendeltreppe hinab und waren etwa zwei Etagen weit gekommen– Yime folgte dem Avatar und vertraute darauf, dass er trotz der Finsternis, in der sie selbst mit ihren verbesserten Augen nichts sah, Hindernisse rechtzeitig erkennen konnte–, als ein dumpfes Pochen von draußen kam. Der Turm zitterte ein wenig.
    » Das war der Wagen, nicht wahr?«, fragte Yime.
    » Ja«, pflichtete ihr der Avatar bei. » Wer auch immer dies koordiniert, er denkt lobenswert schnell. NR , mit ziemlicher Sicherheit.« Sie brachten weitere Stufen hinter sich, folgten der Spirale nach unten, und Yime spürte, wie ihr schwindelig zu werden begann. Hinzu kamen Schmerzen in Knien, Fußknöcheln und Rücken. » Wir sollten also besser keine Zeit verlieren«, fügte Himerance hinzu und wurde noch schneller. Yime hörte, wie er hinter der nächsten Biegung der Wendeltreppe verschwand.
    » Das ist zu schnell für mich!«, rief sie.
    » Oh, natürlich«, erwiderte Himerance und blieb plötzlich stehen. Yime prallte gegen ihn. » Ich bitte um Entschuldigung. Springen Sie auf meinen Rücken; dann kommen wir schneller vorwärts. Achten Sie nur darauf, den Kopf unten zu halten.«
    Yime war so sehr außer Atem, dass sie gar nicht widersprechen konnte. Wortlos kletterte sie auf Himerances Rücken, schlang ihm die Beine um die Hüften und die Arme um den Hals.
    » Gut festhalten«, sagte der Avatar. Yime beherzigte den Rat, wäre aber trotzdem fast von Himerances Rücken gefallen, als der Avatar rasend schnell die Wendeltreppe hinablief.
    Wer die ersten beiden Angriffe gesehen hatte,

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