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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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hierher brachte, keine Hinweise darauf, was nach Überbringung der Botschaft mit Ihrem Bewusstsein geschehen soll. Ich glaube, wir gingen alle davon aus, dass Sie zum Oberkommando der Kriegssimulation zurückkehren möchten, aber vielleicht haben Sie etwas anderes im Sinn?«
    Vatueil lächelte. » Ich soll gelöscht werden«, sagte er. » Damit es keine weiteren Hinweise auf Ihre Komplizenschaft mit der Anti-Höllen-Seite gibt.«
    » Wie aufmerksam und rücksichtsvoll«, sagte der silberne Humanoide mit den vage femininen Merkmalen. Vatueil wollte glauben, dass er es ernst meinte.
    » Wir können Ihnen bestimmt Speicherplatz und Verarbeitungskapazität in einer Virtualität zur Verfügung stellen«, sagte Zaive. » Möchten Sie nicht lieber…«
    » Nein, danke. Mein Original hat mehr Virtualitäten, Downloads und Wiederverkörperungen hinter sich, als es zählen kann. Jedes Selbst, das es wie mich ausschickt, ist auf die eigene Löschung vorbereitet, solange es sicher sein kann, dass das Original weiterhin existiert.« Der Raummarschall lächelte und wusste, dass er dabei resigniert wirkte. » Und auch wenn das nicht der Fall ist… Der Krieg ist sehr lang gewesen, und ich bin sehr müde– das gilt für alle meine Verkörperungen. Unter solchen Umständen erscheint der Tod nicht mehr sehr schrecklich.«
    » Wie Sie meinen«, sagte der blaue Vogel, und diesmal klang seine Stimme nicht ganz so scharf.
    Vatueils Blick strich über die Avatare. » Danke dafür, dass Sie mir zugehört haben. Leben Sie wohl.« Er sah den Kronleuchter an und nickte.
    Er verschwand.
    » Tja«, sagte Zaive.
    » Nehmen wir dies für bare Münze?«, fragte der silberhäutige Avatar.
    » Es passt zu dem, was wir bereits wissen«, erwiderte die Holzpuppe. » Besser als die meisten Simulationen.«
    » Und trauen wir dem Raummarschall?«, fragte Zaive.
    Der Vogel machte ein schnaubendes Geräusch. » Dem fehlgeleiteten, maroden Geist?«, entgegnete er verächtlich. » Er ist ein alter Bekannter. Wahrscheinlich weiß er nicht einmal, wer er gewesen ist, ganz gleich, was er glaubt und was ihm in jüngster Zeit versprochen wurde.«
    » Wir müssen ihm nicht trauen, um seine Informationen bei unseren Berechnungen zu berücksichtigen«, sagte der silberhäutige Avatar.
    Der dünne Humanoide sah zum Kronleuchter. » Teilen Sie Ihrer unfallanfälligen Agentin mit, dass sie keine Zeit mehr vergeuden und dorthin reisen soll, wo sie gebraucht wird, diesmal vorzugsweise ohne dass Unschuldige ums Leben kommen. Hindern Sie die Y’breq-Frau daran, Veppers zu töten.« Der Mann wandte sich an den blauen Vogel mit der orangeroten Wolke darüber. » Was natürlich gar nicht nötig sein wird, wenn die BU der Aus dem Rahmen normaler moralischer Restriktionen fallend mitteilen, dass sie ihre bizarren Phantasien von Edelmut, stellvertretender Rache und schelmischer Schurkerei, denen sie sich derzeit hinzugeben scheint, endlich aufgeben soll.«
    » Was sehen Sie mich an?«, erwiderte der Avatar der Narbenpracht und schlug empört mit den Flügeln. » Ich habe mit dem jämmerlichen Vorposten nichts zu tun.« Der Vogel neigte den Kopf und sah zur orangeroten Wolke hoch. » Sie sollten besser gut zuhören«, krächzte er. » Sie haben die Kontakte. Reden Sie mit dem ASS , das jenen speziellen Verabscheuer hervorgebracht hat. Soll es versuchen, den Schrotthaufen zur Vernunft zu bringen, der in dem irren Schiff das Gehirn bildet.«
    …gute Nacht, gute Nacht, gute Nacht.
    Kühle berührte ihre Haut. Sie wollte zittern, war aber zu lethargisch, fühlte sich wie eingewickelt in warme, stickige Luft.
    Etwas, das sich nach einer echten Stimme anhörte, störte sie. » Hallo! Ist jemand da drin?«, fragte diese Stimme. » Lebt jemand?«
    » Hm?«, hörte sie sich antworten. Großartig. Jetzt hatte sie auch noch Halluzinationen, in denen sie Stimmen hörte.
    » Hallo!«
    » Ja? Was? Ebenfalls hallo.« Sie sprach und sendete nicht, begriff sie. Das war seltsam. Es dauerte einige Momente, aber schließlich gelang es ihr, die klebrigen Augen zu öffnen. Sie blinzelte und wartete darauf, dass alles klar wurde. Licht. Es gab Licht. Schwach war es, sah aber echt aus. Sie nahm verschiedene Dinge wahr: das Visier eines Helms; einen Visierschirm, der derzeit nur Statik zeigte, sie aber darauf hinwies, dass sich sowohl der innere als auch der äußere Anzug erweitert hatten; kühle Luft strich über ihren Körper und verursachte eine Gänsehaut. Sie konnte atmen! Tief holte sie Luft und

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