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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Nun«, sagte Sensia, » ganz offensichtlich nicht so tot, dass Sie nicht in der Lage wären, diese Frage zu stellen, aber im Grunde genommen: ja.«
    » Wie kam ich hierher? Mit dieser Verschränkungssache?«
    » Ja. Sie müssen eine neurale Borte in Ihrem Kopf getragen haben, verbunden mit den Altsystemen, die ich vom betreffenden Schiff übernommen habe.«
    » Von welchem betreffenden Schiff.«
    » Lassen Sie uns später darauf zurückkommen.«
    » Und was meinen Sie mit irgendeiner Borte in meinem Kopf? Ich hatte keine verdammte Borte!«
    » Sie müssen eine gehabt haben. Die einzige andere Möglichkeit wäre, dass jemand Ihren Kopf in einen neuralen Induktionsapparat gesteckt und damit Ihr Bewusstsein ausgelesen hat, als Sie starben. Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ich glaube kaum, dass in Ihrer Heimat derartige Technik zur Verfügung steht…«
    » Wir haben Außenweltler«, wandte Lededje ein. » Insbesondere in Ubruater, das ist die Hauptstadt unseres Planeten und des ganzen Systems, des ganzen Enablement. Dort gibt es Botschaften von Außenweltlern. Überall laufen Fremde herum. Sie könnten die Technik haben.«
    » Das könnten sie tatsächlich, aber warum sollten sie Ihr Bewusstsein auslesen, abspeichern und über dreieinhalbtausend Lichtjahre weit zu einem Schiff der Kultur senden, ohne Dokumentation? Außerdem: Selbst wenn man Ihnen einen Induktionshelm aufgesetzt hätte, als Sie im Sterben lagen, er hätte ein Bewusstsein nicht so detailliert und konsistent aufzeichnen können wie in Ihrem Fall. Selbst in einem erstklassigen äquiv-technischen Ambiente mit genügend Vorbereitungszeit und einem stabilen Subjekt wäre es kaum möglich gewesen, so viele subtile Einzelheiten zu erfassen, wie sie bei Ihnen präsent sind. Eine vollständig Back-up-fähige neurale Borte wächst im Lauf der Jahre mit dem Gehirn, zu dem sie gehört. Sie entwickelt großes Geschick darin, alle Details des Geistes, den sie durchdringt und mit dem sie koexistiert, in sich aufzunehmen und widerzuspiegeln. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass Sie eine neurale Borte hatten. Noch dazu eine, die mit einer Verschränkungsvorrichtung ausgestattet war.«
    Lededje richtete einen forschenden Blick auf Sensia. » Ich bin also… vollständig? Eine perfekte Kopie?«
    » Es ist unmöglich, ganz sicher zu sein, aber ja, ich denke schon. Mit ziemlicher Sicherheit gibt es weniger Unterschiede zwischen dem Ich, das gestorben ist, und dem, das Sie jetzt sind, als zwischen den beiden Ichs am Anfang und am Ende einer mit erholsamem Schlaf erfüllten Nacht.«
    » Und auch das habe ich diesem Verschränkungsding zu verdanken?«
    » Teilweise. Die Objekte beziehungsweise Subjekte auf beiden Seiten des Vorgangs sollten identisch sein, einen Kollaps des nicht-ursprünglichen Teils des Paars vorausgesetzt.«
    » Was?«
    » Die Verschränkung ist großartig, wenn sie funktioniert, aber in mehr als zwei Prozent aller Fälle funktioniert sie nicht. Deshalb wird fast nie Gebrauch davon gemacht, weil sie schrecklich riskant ist. Man verwendet sie im Krieg, wenn sie besser ist als gar nichts, und vermutlich haben einige BU -Agenten diese Methode benutzt, aber damit hat es sich auch schon.«
    » Wie dem auch sei, die Wahrscheinlichkeit war zu meinen Gunsten.«
    » Auf jeden Fall. Und es ist besser, als tot zu sein.« Sensia zögerte. » Doch das ist noch immer keine Antwort auf die Frage, wie Sie eine Back-up-fähige neurale Borte mit Verschränkungsvorrichtung erhielten, die sie mit einem längst weitergegebenen Subsystem verband, das alle Beteiligten praktisch vergessen hatten.« Sensia drehte sich um und sah Lededje an. » Sie runzeln die Stirn.«
    » Mir ist gerade etwas eingefallen.«
    Sie war ihm– und er war eigentlich ein Es – bei einem Empfang im Dritten Äquaturm begegnet, im Spaceport eines von Sichults fünf äquatorialen Orbitalliften. Ein jhlupianisches Schiff auf einer kulturell-wirtschaftlichen Mission hatte vor kurzer Zeit angedockt, und zahlreiche Honoratioren der Jhlupe– eine Hochniveau-Zivilisation, zu der Veppers ökonomische Kontakte unterhielt– waren ausgestiegen. Der Raum, in dem der Empfang stattfand, gehörte zu einem von mehreren großen Tori, die sich ständig unter der gewölbten Masse des Portdocks drehten, und schräge Fenster gewährten wechselnde Ausblicke auf den Planeten.
    Lededje erinnerte sich, dass die Jhlupe den Eindruck erweckten, nur aus Ellenbogen zu bestehen. Oder vielleicht Knien. Sie waren unbeholfen

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