Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
Vom Netzwerk:
Sulbazghi«, erwiderte Lededje.
    Dr. Sulbazghi war ein klotziger Mann mit dunkelgelber Haut, die in seinem Gesicht viele Falten warf, und dünnem braunem Haar, was darauf hinwies, dass er oder seine Vorfahren von Keratiy stammten, dem ersten von Sichults Subkontinenten. Er hätte sich leicht verändern lassen können, um akzeptabel auszusehen, aber er hatte sich dagegen entschieden. Lededje hielt das für sehr seltsam und sogar verrückt. Der in der Nähe aufragende Zei– unauffällig gekleidet, die Augen ständig in Bewegung, der Blick hin und her huschend, als beobachtete er ein Ballspiel, das im Saal stattfand und für alle anderen unsichtbar blieb– war im Vergleich mit Dr. Sulbazghi recht attraktiv, wenn auch übertrieben muskulös: Er erweckte den Eindruck, jeden Moment Anzug und Haut sprengen zu können.
    » Ja, aber er sieht dich anders an als die anderen«, sagte der Doktor. Er nickte einem Kellner zu, ließ sich ein neues Glas geben und trank einen Schluck. » Und jetzt kommt er hierher.«
    » Ma’am?«, grollte der Zei. Seine dunklen Augen blickten aus einem Gesicht auf Lededje herab, das sich mindestens einen halben Meter über ihr befand. Neben dem Zei kam sie sich wie ein Kind vor.
    Sie seufzte und nickte, und der Zei ließ den komisch aussehenden Mann näher kommen. Veppers wollte bestimmt nicht, dass sie bei einem so exklusiven Ereignis einem Gast mit kühler Reserviertheit begegnete.
    » Guten Tag. Ich nehme an, Sie sind Lededje Y’breq«, sagte der alte Mann, schenkte ihr ein Lächeln und nickte kurz Dr. Sulbazghi zu. Seine Stimme war echt, nicht von einem Übersetzungsgerät synthetisiert. Und sie war erstaunlich tief. Veppers hatte seine Stimme im Lauf der Jahre mit chirurgischen Eingriffen verbessern lassen, damit sie tiefer und wohlklingender wurde, doch die Stimme dieses Mannes klang noch viel angenehmer. Das war eine große Überraschung bei einem alten Knacker, der aussah, als läge er in den letzten Zügen. Vielleicht alterten Außenweltler anders, dachte Lededje.
    » Ja, die bin ich«, sagte sie, erwiderte das Lächeln und hielt ihre Stimme sorgfältig in der Zone der Eleganz, von der ihr Rhetoriklehrer immer wieder redete. » Sehr erfreut. Und wer sind Sie?«
    » Die Freude ist ganz meinerseits. Ich heiße Himerance.« Der Alte lächelte erneut, drehte sich auf eine unnatürlich anmutende Weise in der Hüfte und sah dorthin, wo Veppers mit den beiden krabbenartigen Fremden sprach. » Ich gehöre zur jhlupianischen Delegation, als panmenschlicher kultureller Übersetzer. Ich sorge dafür, dass niemand einen schrecklichen Fauxpas begeht.«
    » Wie interessant«, sagte Lededje und war froh, dass sie keinen Fauxpas beging, etwa bei den Worten des greisenhaften Mannes zu gähnen.
    Er lächelte einmal mehr, sah auf ihre Füße hinab und hob den Blick dann wieder zu ihrem Gesicht. Ja, sieh mich nur ganz genau an, du alter Perverser, dachte sie. Vermutlich lag es teilweise an ihrem Kleid, von dem gesagt werden muss, dass es recht knapp bemessen war. Lededje war dazu verdammt, ihr ganzes Leben in freizügigen Kleidern zu verbringen. Schon vor einer ganzen Weile hatte sie entschieden, stolz darauf zu sein, wie sie aussah. Selbst ohne die Intaglien wäre sie eine Schönheit gewesen, und wenn sie das Zeichen der Schande ihrer Familie tragen musste, so mit all der Würde, die sie aufbringen konnte. Allerdings musste sie in diese neue Rolle erst noch hineinwachsen, und manchmal sahen Männer sie auf eine Weise an, die ihr nicht gefiel. Selbst Veppers hatte begonnen, sie so anzusehen, als sähe er sie irgendwie zum ersten Mal, und auf eine Art, die Unbehagen in ihr weckte.
    » Ich gebe zu, von den Intaglierten recht fasziniert zu sein«, sagte Himerance. » Und Sie nehmen selbst bei den Ihren eine Sonderstellung ein.«
    » Danke für das Kompliment«, erwiderte Lededje.
    » Oh, ich mache keine Komplimente«, sagte Himerance.
    An dieser Stelle versteifte sich der über sie wachende Zei, murmelte etwas, das ein » Ich bitte um Entschuldigung« sein mochte, und verschwand mit überraschend agiler Geschmeidigkeit in der Menge. Gleichzeitig schwankte Dr. Sulbazghi ein wenig, runzelte die Stirn und betrachtete den Inhalt seines Glases. Seine Augen wirkten ein wenig seltsam. » Ich weiß nicht, was sie in letzter Zeit in dieses Zeug hineintun. Vielleicht sollte ich mich besser setzen. Entschuldigung.« Er ging ebenfalls fort, auf der Suche nach einem Stuhl.
    » Na bitte«, sagte Himerance glatt. Sein Blick

Weitere Kostenlose Bücher